Euro-Krise: Ursache und Wirkung

Die Gründung der Europäischen Union gehört zweifellos zu den größten politischen Errungenschaften des vergangenen Jahrhunderts. Denn niemals zuvor wurden auf einem Kontinent mit vielen Staaten derart umfassende Maßnahmen für die Erhaltung des Friedens und der wirtschaftlichen Zusammenarbeit getroffen.

Die einheitliche Währung, den Euro, gibt es seit 1992. Inzwischen befindet sich der Euro in 18 Staaten im Umlauf. Zunächst brachte die Einheitswährung eine ganze Reihe von Vorteilen: Transparenz der Preise, Stabilität, Wegfall von Umtauschgebühren u.a.

2 min | Stand 07.06.2022
Inhaltsverzeichnis

Obwohl in Euro-Land die erste Zeit der Gemeinschaftswährung von niedriger Inflation und relativ starkem Wirtschaftswachstum gekennzeichnet war, stellt sich die Wirklichkeit heute anders dar. Der Euro ist zwar immer noch eine starke Währung, nichtsdestotrotz hat sich in Europa seit Jahren eine wirtschaftliche Krise breit gemacht.

Und auch wenn in dieser komplexen Welt nicht genau gesagt werden kann, wann und wie eine Krise ihren Anfang genommen hat, lässt sich die US-amerikanische Immobilienkrise des Jahres 2008 mit dem Zusammenbruch der international tätigen Investmentbank Lehman Brothers als Auslöser der Euro-Krise ausmachen.

Das Platzen der Immobilienblase in den Vereinigten Staaten hatte steigende Zinsen und ein größeres Misstrauen bei Banken und Anlegern zur Folge. Kaum waren die Auswirkungen überschaubar, entpuppte sich die wirtschaftliche Lage Griechenlands als wesentlich schlechter als erwartet.

Das griechische Haushaltsdefizit für 2009 wurde mit zwischen 12 oder 13 % bekannt gegeben – einem Vielfachen von dem, was Bestimmungen des EU-Stabilitäts- und Wachstumspakts (3 %) vorgeben.

Um ihre maroden Staatshaushalte zu sanieren schlossen auch weitere Euro-Länder (Portugal, Irland und Zypern) Rettungspakete und Anpassungsprogramme ab. Rettungskredite anderer EU-Staaten und des Internationalen Währungsfonds (IWF) wurden gewährt. Die Pleite eines Euro-Lands hätte eventuell zu einer Kettenreaktion von Staats-, Banken- und Unternehmens-Insolvenzen in ganz Europa geführt.

Auswirkungen der Euro-Krise

Europas Politiker streiten sich von Anfang an über die richtige Vorgehensweise bei der Krisenbewältigung. Dabei sind die Ziele durchaus eindeutig: Der Euro soll als Währung erhalten bleiben und die nationalen Volkswirtschaften des Euro-Raums wieder erfolgreich ans Laufen gebracht werden.

Wie und wie schnell dies allerdings bewerkstelligt werden soll, darüber herrschen grundsätzlich verschiedene Ansichten, die teilweise recht vehement vertreten werden. Damit prallen vor allem die Meinungen von Geberstaaten und hilfsbedürftigen Nationen aufeinander.

Während von den einen drastische Sparmaßnahmen und eine strenge Haushaltskonsolidierung gefordert werden, kritisieren die anderen, dass dadurch jede wirtschaftliche Erholung im Keim erstickt werde.

Mit der Installation neuer Kontrollmechanismen zur Überwachung der Stabilitätskriterien der EU wurden Maßnahmen geschaffen, damit Vorfälle wie die Griechenland-Krise gar nicht erst wieder auftreten können. Ein Auseinanderbrechen der EU wäre nach Ansicht der meisten Experten sowohl unter (geo-)politischen wie unter wirtschaftlichen Aspekten ein echter Rückschritt.