USD/JPY: Bärkeil im Chart – steht eine Trendwende bevor?
Seit Weihnachten ist der US-Dollar zum Japanischen Yen von 141 auf knapp über 150 Punkte gestiegen – eine nicht gerade kleine Bewegung. Wer hätte das damals gedacht? Schließlich befand sich das Währungspaar in einer größeren Korrektur, die letztes Jahr sogar unter die wichtige 200-Tage-Linie reichte. Wird dieser gleitende Durchschnitt unterschritten, kommt es zu einem Verkaufssignal.
Dieses kündigt normalerweise weitere Kursverluste an. Nur diesmal kam es anders. Nach einem wochenlangen Kampf zwischen Bullen und Bären, der sogar zu einem Kursrutsch auf ein neues Tief führte, begann die bis heute andauernde Aufwärtsbewegung.
Wie der nachfolgende Kursverlauf ab Juni 2022 zeigt, startete die neue Aufwärtsbewegung zwei Tage, nachdem die eingefügte untere Aufwärtstrendlinie des gelben Trendkanals berührt wurde. In der letzten Woche hat das Währungspaar zum dritten Mal innerhalb der letzten Jahre eine wichtige Widerstandszone angesteuert. Diese sehen Sie in Hellrot eingefügt; sie verläuft zwischen 150,65 und 151,87 Yen pro US-Dollar.
Meiner Einschätzung nach ist es unwahrscheinlich, dass diese Zone ohne Probleme nach oben gekreuzt wird. Es gibt zwei Gründe die dagegen sprechen: Zum einen dient die runde Zahl bei 150 als massiver Widerstand. Runde Zahlen haben das so an sich, weil die Verkaufsorders vieler Börsenhändler dort sitzen, um Gewinne mitzunehmen.
Abbildung 1: Chartanalyse des US-Dollar in Japanischer Yen ab Juni 2022. Angezeigt wird der Tageschart.
Quelle: aktienscreener.com
Bärischer Aufwärtskeil mit erhöhter Korrekturwahrscheinlichkeit
Zum anderen ist im Kursverlauf ein von mir blau eingefügter bärischer Aufwärtskeil zu sehen, auch Bärkeil genannt. Dieser entsteht, wenn sich eine Aufwärtsbewegung langsam abschwächt und die obere blaue Linie einen flacheren Winkel aufweist als die untere. Solche Chartformationen werden in der Regel nach unten verlassen.
Fazit
In meinem Jahresausblick vom 21. Januar 2024 hatte ich dem USD/JPY-Währungspaar noch weiteres Anstiegspotenzial bis 150 zugestanden. Damals erwartete ich ein Doppelhoch im langfristigen Chart. Im Tageschart empfahl ich, eine Short-Position in Betracht zu ziehen, wenn USD/JPY zur Schwäche neigt. Das ist der Fall, wenn es zum Kursrutsch zurück unter 150 Punkte kommt. Dann wäre die steile untere blaue Aufwärtstrendlinie unterschritten und ein Kursrutsch zurück bis zur 200-Tage-Linie bei 145 Punkten läge im Bereich des Möglichen.
Thomas Bopp ist seit über 35 Jahren als Finanzmarkt-Analyst tätig. Kaum ein Trader ist so lange am Markt und derart routiniert wie er. Jahrzehntelange Börsenerfahrung, einzigartige Kontakte zu Herstellern von hochwertiger Tradingsoftware und eine stoische Ruhe, die nichts erschüttern kann.
