USD/JPY: Widerstandszone bleibt gültig!
In der letzten Woche hat die US-Notenbank FED erneut den Leitzins um 25 Basispunkte erhöht. Nach einer kurzen Zinspause ergab sich damit die mittlerweile elfte Zinserhöhung, nachdem der Leitzins zwei Jahre lang in Nähe des Nullpunktes mit 0,25 % blieb. Im Vergleich: Der japanische Leitzins liegt seit 2016 bei -0,10 % und damit unverändert im negativen Bereich. Die Zinsschere spricht demnach dafür, dass sich Großanleger in japanischem Yen verschulden und Geld in die USA transferieren, um es dort am Kapitalmarkt zu hohen Zinsen anzulegen.
In der Folge müsste der US-Dollar gegenüber dem Yen aufgrund der in letzter Zeit größer werdenden Zinsdifferenz nach oben gehen. Die Analyse des Kursverlaufs ergibt allerdings ein ganz anderes Bild.
Zinsdifferenz ist bullish, die Charttechnik hingegen nicht!
In Abbildung 1 sehen Sie den Kursverlauf des Währungspaares USD/JPY ab Ende 2022. Nach einem starken Anstieg zwischen März und Oktober 2022 von 111 auf 150 Yen pro US-Dollar ging es vorerst kräftig nach unten. Die Korrektur führte das Währungspaar zurück bis in den Bereich um 128 Yen. Seitdem hat das Währungspaar wieder in den Aufwärtstrend-Modus geschaltet. Dieser wurde im Juli 2023 dann abrupt beendet.
Nach einem mehrwöchigen Anstieg über die eingezeichnete Widerstandszone, die zwischen 140,58 und 141,79 verläuft, rutschte das USD/JPY-Währungspaar innerhalb einer Woche überraschend um 800 Pips nach unten.
Damit ist der Chart laut technischer Analyse angeknackst!
Quelle: aktienscreener.com
Während die Lage charttechnisch unklar ist, …
Unlängst konnte das Währungspaar wieder bis zur gebrochenen Aufwärtstrendlinie vorstoßen. Dann setzten weitere Gewinnmitnahmen ein. Unter Händlern ist eine solche Bewegung als „Pullback“ bekannt. Sie bietet fast immer die Chance, eine Short-Position auf günstigem Kursniveau zu eröffnen, um anschließend von einer Fortsetzung des Abwärtstrends auf neue Tiefs zu profitieren. Aus charttechnischer Sicht sollte das Währungspaar mindestens bis zur 200-Tage-Linie abrutschen. Die entsprechende Linie verläuft aktuell bei 136,42 Punkten und Sie sehen diese im Chart blau eingezeichnet.
Die vorliegende Zinsdifferenz spricht wie bereits erwähnt gegen eine abwärtsgerichtete Bewegung. Vielmehr müsste das Währungspaar unter den gegebenen Umständen mindestens bis zum neuen, in rot eingezeichneten Abwärtstrend vorstoßen und dann das bisherige Mehrjahreshoch bei knapp 150 ansteuern. Die Lage ist also etwas unklar – wäre da nicht die Saisonalität.
… zeigt die Saisonalität abwärts!
Diese zeigt nämlich in Richtung Süden und unterstützt damit eine Bewegung in Richtung des blauen, gleitenden Durchschnitts. Die nachfolgende zweite Abbildung zeigt die Berechnung dieser saisonalen Prognoselinie bis Anfang September 2023. Ausgewertet wurden die letzten 25 Jahre. Langjährige Auswertungen meinerseits haben gezeigt, dass historische Kursverläufe oftmals gute Hinweise geben, wohin die Reise gehen könnte. Genau das wird mit dieser Linie angezeigt.
Tendenziell ist das Währungspaar von Anfang August bis Anfang September größtenteils gefallen.
Quelle: Forexbull
Mein Fazit
Sollte die Saisonalität das Zepter in der Hand halten, werden wir einen Kursrutsch im Währungspaar USD/JPY sehen. Haben hingegen die institutionellen Anleger die Oberhand und verschulden sich im japanischen Gebiet, um das Geld anschließend aufgrund der hohen Zinsdifferenz in den US-Währungsraum zu transferieren, wird das Währungspaar steigen. Ich denke eher, dass des die nächste Zeit erst einmal seitwärts gehen wird.