Steigende Zinsen? Vergessen Sie es!

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Gestern Abend wirbelten Aussagen des US-Notenbankmitgliedes Kaplan vor allem den Goldmarkt durcheinander, der eine Leitzins-Erhöhung „eher früher als später befürworten“ würde.

Er sei „zuversichtlich, dass das US-Wirtschaftswachstum in diesem Jahr bei über 2 % liegen wird“ und dass auch nach zwei Zinsschritten noch immer eine Stimulierung durch die Geldpolitik gegeben sei.

Die Aussagen deuten auf steigende Zinsen hin. Vielleicht schon im März. Vor allem Goldminenaktien wurden deshalb gestern einigermaßen panisch verkauft.

Nur: Weder fiel der Goldpreis noch stiegen die Zinsen in den vergangenen Wochen. Das genaue Gegenteil war der Fall. Auch der Dollar konnte nicht mehr von den Aussagen profitieren (er fällt seit Jahresbeginn).

Mit anderen Worten: Der Markt kauft der FED die Zinserhöhungs-Story nicht ab.

Die Zinsen fallen seit Mitte Dezember

Im Gegenteil: Bereits seit Mitte Dezember 2016 sind die Zinsen am langen Ende (also die nicht direkt von der FED beeinflussbaren Marktzinsen) gefallen.

Nämlich von 2,6% auf unter 2,4%. Würde der Bondmarkt die Zinserhöhungs-Rhetorik der FED für bare Münze nehmen, wären die Zinsen jedoch (wie im November/ Dezember) gestiegen.

Zinsen 10jähriger US-Staatsanleihen: Fallend seit Dezember

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Aktien und Zinsen im direkten Widerspruch – wer behält Recht?

Auch steht die Zinsenentwicklung im direkten Widerspruch zur Entwicklung am Aktienmarkt. Dieser geht von einem Aufschwung aus, der immer steigende Zinsen mit sich bringt.

Seit Jahresbeginn jedoch fallen die Zinsen – und Aktien steigen weiter. Im November (als die Welt markttechnisch noch in Ordnung war) stiegen Zinsen und Aktien einträchtig zugleich.

Die gegenwärtige Divergenz wird nicht lange Bestand haben. Entweder korrigieren Aktien – oder die Zinsen müssen steigen. Nach Lage der Dinge sehe ich eher das erste Ereignis.

Zumal dem Bondmarkt im Allgemeinen zugeschreiben wird, öfter richtig zu liegen als dem Aktienmarkt.

Anzeichen für eine Korrektur bei Aktien

Richten Sie sich daher auf eine Korrektur am Aktienmarkt ein. Und darauf, dass die FED es mit ihrer Zinserhöhungs-Rhetorik nicht so ernst meint. Das wiederum sollte den Höhenflug des Goldpreises weiter stützen, auch wenn die Schwankungen weiter zunehmen werden.

Achten Sie heute Abend zudem auf die Rede von US-Präsident Trump vor dem Kongress. Hier erwartet der Markt vor allem Details zur geplante Steuerreform und zur Rückabwicklung der Gesundheitsreform („Obamacare“), die die Märkte stark bewegen dürften.

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten dieser Ausgabe investiert.