So sehen die Pläne für einen globalen Schuldenschnitt aus
Es war zu erwarten gewesen: Nach dem abgelehnten Referendum in Italien samt Rücktritt des Regierungschefs sind die „Euro-Retter“ wieder verstärkt auf den Plan getreten. EZB-Chef Draghi legte am vergangenen Donnerstag bei den Anleihenkäufen nach und verlängerte diese nun bis mindestens Dezember 2017.
Europäische Aktien stiegen, beim DAX ging es sogar mit enormer Verspätung in die Jahresendrally. Gerade im Hinblick auf die Wahlen in mehreren Euroländern im kommenden Jahr ist es offenbar wichtig, die Illusion einer verlustfreien Rettung der Währungsunion aufrechtzuerhalten.
Euro-Kaputt-Rettung: Japan ist das Vorbild
Dumm nur, dass der zu rettende Euro fiel. Was er schon seit vielen Jahren tut. Irgendwas kann also mit der Eurorettungspolitik nicht ganz stimmen. Tut es auch nicht, denn das offensichtliche Vorbild in Japan hat außer der höchsten Verschuldungsrate der Welt auch nichts gebracht.
Die japanische Wirtschaft stagniert nach jahrzehntelanger geldpolitischer Stimulation noch immer. An die Wurzel des Problems – schrumpfende Erwerbsbevölkerung und sinkende Produktivitätszuwächse – kann die Geldpolitik ja gar nicht gehen.
Sie ist also nur ein Spiel auf Zeit. Am Ende dürfte dann doch eine globale Währungsreform samt Schuldenschnitt stehen. Global deshalb, weil praktisch alle großen Volkswirtschaften vor den gleichen Problemen stehen.
EUR/USD Monatschart: Der Abwärtstrend ist völlig intakt
Am Ende steht die globale Währungsreform
An dieser Stelle noch einmal die Grundzüge für die Pläne, die so tatsächlich in den Schubladen des Internationalen Währungsfonds (IWF) liegen.
Die großen Notenbanken der Welt erklären an einem bestimmten Stichtag gemeinsam, Gold ab sofort zu einem Preis von sagen wir mal 10.000 Dollar die Unze aufzukaufen. Der Goldpreis steigt über Nacht also auf 10.000 Dollar (aktueller Goldpreis 1200 Dollar), alle Papierwährungen werten dadurch schlagartig ab.
Der Effekt: Die großen Goldbestände der Zentralbanken gewinnen über Nacht ein Vielfaches an Wert. Den dadurch entstehenden Gewinn schütten diese Notenbanken umgehend an die Anteilseigner, also die Staaten, aus. Nach den jüngsten Berechnungen des Makroökonomen Dr. Daniel Stelter ergäben sich basierend auf den derzeitigen Goldbeständen folgende Aufwertungsgewinne:
USA: 2615 Milliarden Dollar, Deutschland: 1087 Milliarden Dollar, Italien: 788 Milliarden Dollar, Frankreich: 783 Milliarden Dollar, Griechenland: 36 Milliarden Dollar.
Erst Goldpreise oberhalb von 20.000 Dollar/Unze bringen Entlastung
Sie sehen: Das reicht leider bei weitem noch nicht, um die Schulden (USA derzeit 20.000 Mrd. Dollar, Deutschland derzeit 2.000 Mrd. Euro) zu begleichen. Je nach Schuldner wären Goldpreise zwischen 20.000 (Deutschland) und 80.000 Dollar (Griechenland, USA) pro Unze nötig, um die Schulden loszuwerden.
Nur Japan wäre dann immer noch nicht aus dem Schneider. Hier bräuchte es unglaubliche 410.000 Dollar. Erschreckend.
Doch vermutlich der einzig gangbare Weg. Je früher, desto besser. Geht das geldpolitische Siechtum samt weiterer Erhöhung der Schuldenlast der Notenbanken weiter, steht am Ende der Bankrott der Zentralbanken.
Die EZB beginnt nun bereits, Aktiva aufzukaufen, die ihr garantierte Verluste einbringen werden. Ihre eh schon dünne Eigenkapitaldecke wird dadurch schrumpfen. In einer Krise, in der es zu größeren Anleihenausfällen kommt, wäre sie bankrott. Und der Euro natürlich gleich mit.
Schnelle Lösungsmöglichkeit, aber politisch heikel
Die Aufwertung von Gold und die Schuldentilgung mittels Aufwertungsgewinn hingegen würde eine schnelle Lösung bieten. Freilich um den Preis einer höheren Inflation. Die aber auch erwünschte Effekte wie etwa die Entwertung der hohen privaten Schuldenstände bieten würde. Alles Dinge, die die herkömmliche Geldpolitik in den letzten Jahren eben nicht fertiggebracht hat.
Das Problem bei dieser Art „Global Reset“ ist: Es ist eine heikle Entscheidung, ein weiteres großes geldpolitisches Experiment. Man müsste sich einig sein und die Planungen geheim halten, was sie längst nicht mehr sind (sonst würden Sie hier nichts darüber lesen).
Der politische Leidensdruck muss daher extrem groß sein, bis es soweit kommt. Da werden sicher noch einige Jahre wertvoller Zeit vergeudet werden (was zu noch höheren Schulden führt), bis sich diese Einsicht durchsetzen wird.
Meiden Sie Cash und Anleihen, setzen Sie auf Gold und Aktien
Aber das Szenario zeigt eindeutig, wohin die Reise geht. Es ist gefährlich, auf Bankguthaben (Cash/ Papiergeld) zu setzen. Noch gefährlicher sind Anleihen, die in einem solche Reste plötzlich drastisch entwertet würden.
Aktien und Gold (physisch und im eigenen Heimtresor) bleiben hingegen Pflicht. (Die richtigen) Aktien bringen Ihnen laufende Erträge und behalte ihren Wert weitgehend nach einer Währungsreform. Gold ist derzeit extrem unterbewertet, wie das Rechenbeispiel mit den Staatsschulden zeigt.
Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten dieser Ausgabe investiert.