Einblicke in den DLT-Kapitalmarkt

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KPMG und die KfW haben eine Analyse zur Marktreife des DLT-basierten Kapitalmarkts in Deutschland und Europa erstellt. Distributed-Ledger-Technology (DLT) bezeichnet Technologien, die ein dezentrales und verteiltes Register zur Speicherung von Daten ermöglichen, wobei der geläufigere Begriff Blockchain-Technologie ist. Die Untersuchung beleuchtet sowohl bestehende Rahmenbedingungen als auch Herausforderungen, die einer erfolgreichen und skalierbaren Umsetzung DLT-basierter Kapitalmarkt-Transaktionen entgegenstehen.

Auf Grundlage der ersten beiden Blockchain-basierten digitalen KfW-Anleihen vom Sommer 2024 wurden die Erfahrungen der an den Emissionen beteiligten Akteure systematisch zusammengetragen und analysiert. Ziel ist es, der interessierten Öffentlichkeit die Notwendigkeit sowie die praktische Umsetzung DLT-basierter Transaktionen praxisnah zu vermitteln. Dies soll die Bereitschaft fördern, sich mit Zukunftstechnologien auseinanderzusetzen, die für die digitale Souveränität Deutschlands und Europas unerlässlich sind.

Einblicke in den DLT-Kapitalmarkt: Akteure, Erkenntnisse und Skalierungspotenziale

Die gemeinsame Veröffentlichung bietet kontextuelle Begriffsklärungen und ein Glossar häufig verwendeter DLT-Begriffe, um den Einstieg in das Thema zu erleichtern. Erfahrungsberichte der beteiligten Akteure – darunter das Bankhaus Metzler, Boerse Stuttgart Digital, Cashlink, Deutsche Bank, DZ BANK, Hauck Aufhäuser, LBBW, Linklaters, Union Investment sowie Moody’s Ratings, Scope Ratings und S&P Global Ratings – tragen wesentlich zum Verständnis bei.

Dabei werden die Rollen der unterschiedlichen, teils neuen Akteure im digitalen Umfeld, ihre Erkenntnisse und die daraus abgeleiteten Empfehlungen zur Stärkung der Skalierungsfähigkeit des DLT-basierten Kapitalmarktes nachvollziehbar dargestellt. Zur Analyse des gegenwärtigen Reifegrades wurde das ASAP-Modell des Internationalen Währungsfonds (IWF) herangezogen. Ergänzende Schemata und Zusammenfassungen erleichtern die Wissensvermittlung.

Zentrale Erkenntnisse der Analyse

Die Untersuchung zeigt unter anderem:

  • Das Gesetz über elektronische Wertpapiere (eWpG) von 2021 sowie die EZB-Explorationsphase 2024 bieten eine solide Grundlage, die weiterentwickelt werden muss.
  • Die Kombination aus öffentlichen und privaten Blockchains funktioniert und ermöglicht effiziente Transaktionsabwicklungen.
  • Der Einsatz von DLT besitzt das Potenzial, bestehende Kapitalmarktprozesse signifikant zu automatisieren.

Herausforderungen für die Skalierung

Um das Skalierungspotenzial eines DLT-basierten Kapitalmarkts zu heben, müssen wesentliche Stellschrauben justiert werden:

  • Die Sekundärmarktliquidität erfordert eine steigende Anzahl von Marktteilnehmern, die nicht nur das notwendige Know-how besitzen, sondern auch institutionell befähigt sind, mit DLT-basierten digitalen Wertpapieren zu arbeiten.
  • Für eine sichere und effiziente Abwicklung digitaler Transaktionen spielt Zentralbankgeld eine entscheidende Rolle. Die Ankündigung der Europäischen Zentralbank vom 20. Februar 2025, im Rahmen eines „zweigleisigen Ansatzes“ die Abwicklung dieser Transaktionen in Zentralbankgeld weiterzuverfolgen, wird daher positiv aufgenommen.
  • Die Notenbankfähigkeit DLT-basierter digitaler Wertpapiere ist essenziell, um eine Gleichbehandlung mit traditionell begebenen Wertpapieren zu ermöglichen.

Die Analyse verdeutlicht, dass der Blockchain-Kapitalmarkt in Deutschland und Europa großes Potenzial bietet – entscheidend ist nun die konsequente Weiterentwicklung der regulatorischen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen.