Der wahre Grund für die Einführung des digitalen Euro
Das neue Lieblingsprojekt der Europäischen Zentralbank (EZB) scheint der künftige „digitale Euro“ zu sein. Leider hat dieser rein gar nichts mit den Vorteilen echter Kryptowährungen gemein.
Doch auf der offiziellen EZB-Seite heißt es unbekümmert als Begründung für seine Einführung:
„Die Digitalisierung verändert die Art und Weise, wie wir bezahlen. Der Anteil der Barzahlungen geht zurück, und die Corona-Pandemie hat diese Verschiebung in Richtung Onlinehandel und digitale Zahlungen noch beschleunigt. Der digitale Euro wäre eine elektronische Form von Bargeld für die digitalisierte Welt. Mit ihm hätten Verbraucherinnen und Verbraucher die Möglichkeit, neben Banknoten und Münzen auch eine digitale Form von Zentralbankgeld zu nutzen.“
Kurz zusammengefasst also: wir zahlen eh kaum noch bar, also brauchen wir den digitalen Euro. Was für ein Käse! Ich kann jetzt bereits überall bargeldlos zahlen, ohne dass ich dafür eine digitalen Euro bräuchte. Kreditkarte oder Smartphone reicht völlig!
Zentralbanken wollen weiterhin unbekümmert inflationieren können
Ich fürchte, die wahren Gründe liegen woanders. Der „Papier-Euro“ soll zukunftsfähig bleiben. Natürlich: man könnte ihn auch einfach durch eine digitale Währung wie etwa den Bitcoin ersetzen und wäre dann die meisten seiner Probleme los.
Aber dann würde man das Instrument der Geldmengenausweitung („Geld drucken“) verlieren. Das hätte wiederum für einige wenige, aber sehr mächtige Menschen weitreichende Folgen.
Geldmengenausweitung macht Inflation – und Reiche immer reicher
Die Geldmengenausweitung führt gemäß dem sogenannten Cantillon-Effekt dazu, dass einige auf Kosten anderer immer reicher werden. Der Cantillon-Effekt beschreibt die ungleiche Auswirkung von Veränderungen in der Geldmenge auf verschiedene Wirtschaftsteilnehmer (Unternehmen, Privatpersonen).
Gemäß dem französisch-irischen Ökonomen Richard Cantillon profitieren vor allem jene, die als Erste Zugang zu neu geschaffenem Geld haben (etwa Zentralbanken, Banken oder bestimmte Wirtschaftsakteure), von einer Ausweitung der Geldmenge. Diese können das Geld investieren, bevor es durch einen Anstieg der Inflation an Kaufkraft verliert.
Auf der anderen Seite leiden diejenigen, die das neue Geld erst später erhalten, da die Preise dann schon gestiegen sind und die Kaufkraft des Geldes gesunken ist. Diese verfügen auch nicht über die nötigen Mittel, um sich mit Sachwerten vor der Geldentwertung zu schützen.
Kurz gesagt: Inflation macht die Reichen noch reicher, weil diese zuerst das frisch gedruckte Geld investieren oder ausgeben können, bevor es an Kaufkraft verliert.
Inflation ist die Folge der beständigen Geldmengenausweitung der Zentralbanken, ohne die unser schuldenbasiertes Finanzsystem sofort zusammenbrechen würde. Denn sonst müssten die Schulden sofort aus den laufenden Einnahmen zurückgezahlt werden, anstatt sie mit neuen Schulden abzulösen, wie das bislang geschieht.
Der kommende digitale Euro ist reine Augenwischerei
Der kommende digitale Euro ist also reine Augenwischerei. Es soll damit wohl eine gewisse Modernität vorgegaukelt werden. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass man im Zuge seiner Einführung Bargeld gleich mit anschafft, obwohl offizielle Stellen derzeit noch das Gegenteil beteuern. Das kann sich aber schnell ändern.
Gleichzeitig kann man mit dem digitalen Euro genauso so (oder schlimmer) inflationieren wie bisher mit dem Papier-Euro. Es handelt sich im besten Fall um ein unnötiges Projekt. Im schlimmsten Fall sogar um ein bösartiges (siehe dazu meinen gestrigen Beitrag über das gesetzliche Verbot solcher digitaler Zentralbankwährungen in den USA).
Investieren Sie stattdessen in richtige Kryptowährungen wie den Bitcoin anstatt in digitales Papiergeld.