Forensik gegen Krypto-Kriminalität
Heute wieder einmal der Blick auf interessante Entwicklungen aus dem Bereich der so wichtigen Cybersecurity. Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum werden immer beliebter, leider auch als Zahlungsmittel für illegale Zwecke. Unter anderem werden sie oft bei Ransomware-Attacken auf Unternehmen und Privatpersonen oder für den illegalen Handel mit Gütern oder Dienstleistungen im Darkweb verwendet. Der entstandene Schaden beläuft sich dabei auf mehrere Milliarden US-Dollar pro Jahr und dürfte in Zukunft weiter steigen oder zumindest eine dauerhafte Herausforderung darstellen.
Um dem gegenzusteuern, haben zwei führende Forscher im Bereich Kryptowährungs-Forensik, Dr. Ross King und Dr. Bernhard Haslhofer, eine revolutionäre Forensik-Methode entwickelt und in der open-source Cryptoasset-Analytics-Plattform GraphSense umgesetzt. Demnächst bietet das neu gegründete Startup, die Iknaio Cryptoasset Analytics GmbH, auch professionelle Services rund um diese Plattform an.
Transformation des Finanzwesens durch digitale Technologien
Virtuelle Währungssysteme wie Bitcoin sind dezentral erzeugte Währungseinheiten, die zu geringen Kosten global transferiert werden können. Im Gegensatz zu bereits existierenden Währungen operieren virtuelle Währungen ohne zentrale Kontrolle etwa über Notenbanken und vorbei an klassischen Zahlungsverkehrsanbietern wie Banken. Das macht sie attraktiv für neuartige dezentrale Finanzprodukte, die durchaus das Potential haben, den Finanzsektor zu transformieren.
Alle jemals in Kryptowährungen durchgeführten Transaktionen sind in der sogenannten Blockchain öffentlich einsehbar. Diese Transparenz ermöglicht unter anderem die systematische Analyse von Zahlungsströmen. Die vom Forschungsteam rund um Ross King und Bernhard Haslhofer entwickelten und bereitgestellten Algorithmen ermöglichen zum Beispiel, globale Ransomware-Attacken, Erpressungsversuche und Transaktionen mit Geldwäschepotential in der Blockchain nachzuweisen. Damit werden die notwendigen Anforderungen an moderne Forensik im Zusammenhang mit Kryptowährungen erfüllt.
Volle Datenhoheit, algorithmische Transparenz und Skalierbarkeit
Mit der Gründung der Iknaio Cryptoasset Analytics GmbH bietet das Team diesen Dienst nun auch kommerziell an. Kunden, etwa aus dem Finanzwesen oder Einrichtungen zur Betrugsbekämpfung, können ihre Forensik-Workflows hochautomatisiert und unter Wahrung der vollen Datenhoheit umsetzen lassen. Die Server-Infrastruktur wird in Österreich gehostet und betrieben. Der strategische Fokus von Iknaio liegt auf der Forensik. Dafür arbeitet das Startup weltweit mit Unternehmen im Sicherheitsbereich bis hin zu Strafverfolgungsbehörden zusammen. Der Dienst ist skalierbar, sodass Iknaio für jede Anforderung das passende Paket schnüren kann, von Single-User-Lizenzen bis hin zur gehosteten Komplettlösung. Das ist jedenfalls der Anspruch des Startups.
Fazit: Krypto-Forensik oder die Suche nach der Nadel im Heuhaufen
Die Kryptowährungs-Forensik gleicht „der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Deswegen beschäftigen sich Spezialisten wie Dr. Bernhard Haslhofer derzeit hauptsächlich mit der Erforschung dezentraler Finanzprodukte (DeFi). Weil niemand derzeit genau beurteilen kann, wie diese Finanzprodukte eigentlich funktionieren und zusammenhängen.
Wir brauchen also kluge Köpfe, die die darunter liegenden Konzepte verstehen und auch die anfallenden Daten beherrschen. Mit dem Forschungsteam – und nun auch dem Start-Up – wird genau in diesem Segment somit eine solide Grundlagenarbeit geleistet, die einen wichtigen Beitrag bzw. weiteren Baustein liefern wird, für den Erfolg der Krypto-Ökonomie in der Zukunft.