Bitcoin im Ziel – das habe ich jetzt verkauft!
Natürlich darf Bitcoin von mir aus auch weiter steigen. Ich sehe nur die Gefahr, dass wir das Ende der bullischen Fahnenstange erreicht haben oder bald erreichen. Deshalb nehme ich hier und jetzt Gewinne mit und warte auf einen Rücksetzer. Der – wenn er denn kommt – meist nicht von schlechten Eltern ist bei Bitcoin. Vor exakt einem Monat hatte ich Ihnen hier geschrieben, dass die 97.550 US-Dollar mein nächstes Ziel sind. Die haben wir heute erreicht.
Was dagegen spricht, verrate ich Ihnen auch. Wenn BTC jetzt noch die 100.000 US-Dollar überschießt, werden einige Short-Trades liquidiert. Spekulanten, wetten jetzt bereits auf einen fallenden Bitcoin. Über einem Preis von 100k verlieren Privatanleger, die gehebelt schon auf einen Rücksetzer gesetzt haben insgesamt etwa 2,5 Milliarden US-Dollar. 3 Milliarden US-Dollar wären es aktuell, wenn Bitcoin über 103.000 US-Dollar steigt. Nachdem so etwas immer wieder vorkommt, lasse ich mich diesmal nicht davon überraschen.
Insofern könnten wir durchaus diese Zahlen in den kommenden Tagen noch sehen. Falls nicht, und wir vorher schon nach unten fallen, nehme ich heute ein wenig das Risiko raus.
Marathon Digital im Tageschart
Hier steht meine Aktienposition gerade bei +60 Prozent. Ich habe heute 2/3 davon verkauft. Falls es weiter läuft, kann die Position noch teurer verkauft werden. Wenn wir den vermeintlichen Rücksetzer sehen, kann ich noch einmal günstig einkaufen. Das liegt insbesondere bei Marathon Digital daran, dass dieser Aktienwert absolut hin und her hüpft. Alleine heute ging es wieder 10 Prozent nach oben. Gestern waren es 13 Prozent plus; am Dienstag +9,6 Prozent. Vergangene Woche sind die Kurse dagegen um 30 Prozent eingebrochen, obwohl Bitcoin nicht stark gefallen war.
Daraus lerne ich: Gewinne mitnehmen, wenn die Aktie noch oben gesprungen ist. Runter kommt sie oft wieder. Und wenn ich theoretisch jede Woche Marathon Digital günstig kaufe und wieder teuer verkaufen kann, ist das auch völlig OK. Natürlich wird dieser Rhythmus nicht bleiben.
An der blauen Trendlinie war die Aktie letzte Woche erst gescheitert. Ich gehe davon aus, dass wir erst nach einer Korrektur bei Bitcoin und einer erneuten Rallye diese Linie final überspringen können. Deshalb gefallen mir die Kurse heute gut genug, um das Risiko zu reduzieren und einen Großteil zu verkaufen.
Coinbase im Tageschart
Bei Coinbase sieht es ähnlich aus. Mein Faktor-Zertifikat steht bei einem Plus von 46 Prozent. Das verkaufe ich komplett. Die laufenden Kosten sind hier relativ hoch, da lohnt sich das ewige Halten nicht. Ich steige dann lieber bei einem Zwischentief wieder long ein, wenn sich ein Boden abzeichnet.
Auch hier kleben die Kurse an einem Widerstand und warten auf ein Signal, die blaue Linie endlich überwinden zu dürfen.
Habe ich mich verspekuliert?
Was ist, wenn Bitcoin über 100k steigt und beide Aktien den Widerstand durchbrechen und richtig ansteigen? Das kann natürlich passieren und ist mir bewusst. Die Gewinne heute habe ich sicher. Dass wir nach so einer starken Phase bei BTC jetzt noch einmal deutlich zulegen können, sehe ich einfach als weniger realistisch an. Mit dieser Entscheidung muss ich dann leben, falls es stur weiter nach oben gehen sollte.
Vielleicht fallen wir auch gar nicht stark, sondern laufen einfach ein wenig zur Seite. Auch dann war es richtig, heute auszucashen. Es gibt für mich einfach wenig Szenarien, die eine erneute Explosion nach oben rechtfertigen. Wir heißen ja nicht NVIDIA. Dort hab es heute ein neues Allzeithoch.
Dass ändert nichts an meiner Erwartung, dass Bitcoin im kommenden Jahr bei 175k-325k landen kann.
Michael Berkholz entdeckte vor einigen Jahren seine Leidenschaft fürs Trading und gibt sein Wissen heute mit großer Leidenschaft an seine Leser weiter. Er ist Gastautor der GeVestor Financial Publishing Group.
