Banken und FinTechs 2022!

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Klassische Banken aus dem Privatkundengeschäft (Retail-Banken) sind derzeit nicht in der Lage, ihre Kunden über alle Vertriebskanäle hinweg zufriedenzustellen. Kunden wechseln daher häufig zu Wettbewerbern wie FinTech-Unternehmen, die personalisierte Angebote bieten. Das zeigt der aktuelle World Retail Banking Report 2022 von Capgemini und der Efma. 75 Prozent der Teilnehmer der Kundenstudie weltweit (70 Prozent der deutschen Teilnehmer) fühlen sich von den kostengünstigen und durchgängigen Angeboten der FinTechs angezogen, die damit die Messlatte für das Digitale-Bank-Erlebnis hochlegen.

Die traditionellen Banken können dem derzeit nicht entsprechen, wobei 70 Prozent der ebenfalls befragten Bank-Führungskräfte weltweit (82 Prozent in Deutschland) insbesondere besorgt über ihre ungenügenden Datenanalyse-Fähigkeiten sind. Da Kunden jedoch quasi per Mausklick die Bankverbindung wechseln können, müssen die Banken dringend stärker auf Daten und Künstliche Intelligenz setzen. Für individuell zugeschnittene Angebote, eine stärkere Kundenbindung und nicht zuletzt für mehr Ertrag pro Kunde.

Der jüngste Aufschwung der FinTechs hat zu einem Paradigmenwechsel in Bezug auf die Erwartungen der Verbraucher an ihre Bankgeschäfte geführt. Er stellt die Einnahmen und letztlich die Relevanz vieler traditioneller Anbieter in Frage. Nicht nur fühlen sich die eingangs erwähnten 75 Prozent der Befragten von diesen neuen, agilen Wettbewerbern angezogen. Fast die Hälfte der Befragten gab an, dass ihre derzeitigen Bankbeziehungen weder lohnend (49 Prozent) seien noch sie sich emotional mit ihrem Institut verbunden fühlen (48 Prozent). 52 Prozent gaben an, dass Bankgeschäfte keinen Spaß machten. Um mit den neuen Konkurrenten mithalten zu können, müssen Retail-Banken ihre Geschäftsmodelle überdenken und sich auf eine stärkere Kundenbindung konzentrieren.

Einfacher und niedrigschwelliger Zugang zu Bankgeschäften erforderlich

Mit einer besseren Datensteuerung können Banken eigene Informationen über ihre Kunden gewinnen, die sie dann für ein wettbewerbsfähigeres digitales Marketing nutzen könnten. In der Kombination mit künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen (ML) eröffnen sich so neue Möglichkeiten, um Kunden zu identifizieren, zu binden und mit Echtzeit-Erlebnissen zu begeistern. Viele dieser Vorteile entgehen jedoch den traditionellen Banken, denen derzeit die Kapazitäten zur Verarbeitung der schieren Menge an Kundendaten fehlen. In der Studie gaben 95 Prozent der Bankmanager an, dass veraltete Systeme und Kernbankplattformen die Bemühungen zur Optimierung von Daten und kundenorientierten Wachstumsstrategien behindern. 70 Prozent gaben darüber hinaus an, dass es ihnen an Ressourcen zur Verarbeitung und Analyse von Daten fehlt.

Die Formel für Wachstum klingt laut Capgemini-Analysen einfach:

Kunden wollen sich angesprochen fühlen, egal ob sie ihre Bankgeschäfte in der Filiale tätigen, schon komplett digital unterwegs sind oder je nach Bedarf alle Kanäle nutzen. Die Krux für die Banken liegt in der digitalen Umsetzung. Retail-Banken müssen ihre Geschäftsmodelle überdenken und umstrukturieren. Es geht darum, die gleichen personalisierten, lebensstilorientierten Ökosysteme anzubieten, die Kunden von ihren digitalen Interaktionen außerhalb der Bankenwelt kennen und erwarten. Sie werden das Spiel an die agilen FinTechs verlieren, wenn sie es nicht schaffen, für ihre Kunden die Diskrepanz und die auffällige Inkonsistenz zwischen dem digitalen und dem physischen Bankerlebnis aufzulösen.