EUR/USD zeigt Stärke – wo liegt das Ziel?
So hatte ich mir das nicht vorgestellt! Das Wahlergebnis vom vorletzten Wochenende aus Frankreich, bei dem Marine Le Pen über 34 % mit ihrer Partei Rassemblement National (RN) geholt hat, sorgte nicht wie erwartet für einen weiteren Kursrutsch im Euro zum US-Dollar in Richtung pari, sondern für das genaue Gegenteil.
Am letzten Montag ging es nach oben – nicht nur leicht, sondern kräftig. Unser zwischenzeitlicher Gewinn von über 100 Euro, den wir drei Tage zuvor etabliert hatten, wurde komplett ausradiert.
Diese Bewegung hat in den letzten Tagen an Fahrt aufgenommen.
Zwei wichtige Durchschnittslinien wurden überschritten, …
Normalerweise ist eine gleitende Durchschnittslinie, wenn sie oberhalb des Kursverlaufes liegt, ein massiver Realtime-Widerstand. Im Fall von zwei solcher Durchschnittslinien gibt es eigentlich für ein Währungspaar kein Durchkommen nach oben. Grund dafür ist, dass dort fast immer Verkäufe aufgrund von Handelssystemen auftreten, die diesen Widerstand für Gewinnmitnahmen oder aber zum Neuaufbau von Short-Positionen nutzen.
Genau das geschah auch am Mittwoch. Dann aber ging es am Donnerstag direkt wieder weiter in Richtung Norden und der Euro zum US-Dollar kreuzte nicht nur die 200- sondern auch die 52-Tage-Linie nach oben.
In der nachfolgenden Grafik, die den EUR/USD-Tageschart zeigt, sehen Sie diese beiden gleitenden Linien in Grau und in Blau berechnet. Beide verliefen in der letzten Zeit waagerecht. Jetzt nehmen Sie langsam einen steigenden Status ein. Bleibt das Währungspaar noch zwei Tage über der blauen Durchschnittslinie, ergibt sich daraus ein charttechnisches Kaufsignal und es könnten weitere Kursgewinne auftreten.
Abbildung 1: Chartanalyse des Euro zum US-Dollar. Angezeigt wird der Tageschart.
Quelle: aktienscreener.com
… aber die Luft wird bereits 60 Pips weiter oben dünn
Charttechnik bedeutet aber nicht nur, dass man aus verschiedenen Gegebenheiten Kauf- oder Verkaufssignale ableitet. Vielmehr beinhaltet die Charttechnik auch, anhand der Auswertung des Kursverlaufes zu erkennen, wo eine Bewegung enden könnte.
Meiner diesbezüglichen Auswertung zufolge könnte es zwischen 1,0869 und 1,090 Punkten so weit sein. Dort habe ich bereits seit längerem eine Widerstandszone erkannt, die in der Abbildung eingefügt ist (rot). Die Abwärtsbewegung könnte dort enden, oder zumindest pausieren, zumal sich dort auch eine Abwärtstrendlinie befindet. Abwärtstrendlinien ergeben sich durch das Verbinden verschiedener niedriger Hochpunkte.
Mittelfristig befindet sich das EUR/USD-Währungspaar in einer Konsolidierung
Gleiches Vorgehen ist auch auf der Unterseite möglich. Durch das Verbinden von höheren Tiefpunkten ergibt sich eine Aufwärtstrendlinie bzw. Unterstützungslinie. Das vor zwei Wochen ausgebildete Tief bei 1,068 sowie das Tief vom April bei 1,06 Punkten habe ich dafür genutzt.
Eingefügt sehen Sie nun eine dunkelrote Abwärts- und eine dunkelrote Aufwärtstrendlinie. Diese beiden in Kombination ergeben ein Konsolidierungsdreieck. In der Regel werden derartige Chartformationen nach oben oder unten verlassen, wenn 70 % des Zeitraums, den das Währungspaar bis zur Erreichung der Spitze braucht, zurückgelegt wurden.
Momentan befindet sich das Währungspaar noch nicht im Zeitbereich für einen Ausbruch. Ich gehe daher aktuell davon aus, dass Verkäufe im Bereich zwischen 1,086 und 1,09 eintreten werden, um das Währungspaar wieder zurück bis zur blauen 200-Tage-Durchschnittslinie zu führen.
Fazit:
Wer dieses Währungspaar kurzfristig handeln will, könnte gut bedient sein, erst eine Position im Widerstandsbereich oder bei Überschreitung dieser zu eröffnen. Im Widerstandsbereich könnte sich eine Short-Position lohnen, während sich bei Überschreitung dieser Zone eine Long-Position anbietet.
Stopps sollten eng dann über dem Widerstandsbereich platziert werden. Die Gewinnmitnahmen sind knapp 200 Pips tiefer oder höher anzusetzen.