EUR/USD: Langfrist-Chart gibt zu denken!

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Noch vor Kurzem ergab sich im Währungspaar Euro in US-Dollar der Eindruck, als würde nach einem Ausbruch über 1,11 Punkte eine neue Trendphase in Richtung der 1,20-Marke beginnen. Dem war leider nicht so. Das EUR/USD-Währungspaar konnte im Bereich um 1,1211 Devisenhändler nicht dazu bringen, weitere Käufe zu tätigen. Stattdessen setzten starke Gewinnmitnahmen ein, die das Währungspaar über 400 Pips nach unten führten. Mittlerweile handelt das Währungspaar sogar wieder unter der 200-Tage-Linie!

Dreifachwiderstand im Langfrist-Chart konnte nicht geknackt werden

Einen Grund für die Trendwende könnte der Langfrist-Chart liefern, den Sie in Abbildung 1 sehen. Im Kursverlauf ab 1978 ist im Bereich zwischen 1,119 und 1,1225 Punkten eine wichtige Widerstandslinie zu finden. Zudem treffen sich dort der langfristige, grau eingefügte Abwärtstrend und der schon vor zwei Jahren gebrochene, braune Aufwärtstrend. Alles zusammen ergibt einen dreifachen Widerstand, zu dessen Überschreitung es nur in den seltensten Fällen kommt.

Aktuell sehen wir eine Trendwende in diesem Bereich. Unterm Strich spricht vieles dafür, dass jetzt eine neue Abwärtstrendphase bis zur grünen eingezeichneten Unterstützungslinie bei 1,00 bzw. pari eingeleitet wird. Wäre da nicht die Auswertung des Tagescharts.

Abbildung 1: Chartanalyse des Euro zum US-Dollar. Angezeigt wird der Monatschart.

Quelle: TAI-PAN

Kurzfristig ist EUR/USD massiv überverkauft

Hier zeigt sich nämlich, dass der Euro zum US-Dollar massiv überverkauft ist. In der Charttechnik handelt es sich dabei um einen Zustand, bei dem einer oder mehrere Indikatoren in der jeweiligen Zone für eine Gegenreaktion in Richtung Norden angekommen sind.

Abbildung 2 zeigt einen solchen Indikator im unteren Subchart. Der Indikator trägt die Bezeichnung Relative-Strengh-Index, abgekürzt RSI. Dieser wurde in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts von Welles Wilder entwickelt. RSI repräsentiert den wahrscheinlich am häufigsten verwendeten Kontratrend-Indikator, wobei das Verhältnis der Aufwärts- und Abwärts-Schlusskursen zueinander berechnet wird. Das Ergebnis hat immer einen Wert zwischen Null und 100. Üblich ist die Einstellung von 14 Tagen; ich verwende eine etwas längere Einstellung von 25 Tagen.

Im Indikator werden zwei Bereiche als wichtige Zonen definiert. Bei der normalen Berechnungseinstellung von 14 Tagen ist das untersuchte Finanzinstrument bei einem Indikator-Stand unter 20 überverkauft und sollte demnach wieder steigen. Befindet sich der RSI über 80 ist das Gegenteil der Fall: Es sollte nicht mehr weiter nach oben gehen, sondern abwärts. Grund ist der dann überkaufte Zustand des untersuchten Finanzinstruments.

Die von mir verwendete Einstellung zeigt diese Zonen (überverkauft, überkauft) bereits bei Werten von unter 40 und über 60 an. In der nachfolgenden Grafik habe ich jenen Zeitraum gelb markiert, der definiert, seit wann sich der Indikator in der überverkauften Zone befindet. Das Währungspaar darf also ab jetzt wieder steigen.

Das ist aber nicht der einzige Hinweis, der für eine mögliche Trendwende spricht.



Abbildung 2: Euro zum US-Dollar als Tageschart.

Quelle: TAI-PAN

9 von 10 Tage abwärts – auch das spricht für eine Gegenreaktion

Der obere Indikator, genannt „Sentiment Hausse und Baisse“, liefert einen weiteren Grund. Er überzeugt durch seine Einfachheit und kann ohne große Computer-Power genutzt werden, wenn der kurzfristige Tageschart eines Wertes vorliegt. Sie brauchen nur zwei Hände, um den aktuellen Stand des Indikators zu berechnen, und direkt wird erkennbar, wann eine Trendwende möglich ist.

Im Abwärtstrend ist auf den roten Bereich des Indikators zu achten. Liegt dieser unterhalb der grünen Linie, ist im Beispiel der Euro zum US-Dollar in neun oder zehn der zurückliegenden zehn Tagen gefallen. Aktuell befindet sich der rote Balken unterhalb der grünen Linie und das EUR/USD-Währungspaar befindet sich im Set-up-Bereich für eine Trendwende.

Steigt der Indikator über die grüne Linie, erscheint im Kursverlauf ein grüner Pfeil nach oben mit der Bezeichnung „Long-Einstieg“. Wird dann das Hoch der jeweils letzten beiden Tage überschritten, dürfen Sie kaufen. In der letzten Woche erschien schon einmal ein solcher grüner Aufwärts-Pfeil. Das Währungspaar stieg aber nicht über das Drei-Tage-Hoch. Aktuell warten wir auf den nächsten Aufwärts-Pfeil.

Unweigerlich könnte dieser in der kommenden Woche wieder auftreten. Kommt es dann zu einem Anstieg des Euro zum US-Dollar über 1,084 Punkte, sollte eine entsprechende Gegenreaktion bis 1,095 führen.

Fazit:

Meiner Chartanalyse zufolge wird das Währungspaar mit hoher Wahrscheinlichkeit kurzfristig steigen, langfristig aber wieder auf pari abrutschen.

Wer sich in Richtung steigender Kurse positionieren will, kann in den nächsten Tagen seine zehn Finger nutzen, um herauszufinden, ob das Währungspaar nur noch an acht von zehn Tagen gefallen ist. Dann bietet sich für Sie an, eine Long-Position über dem Drei-Tage-Hoch in Auftrag zu geben, mit einem Stopp bei 1,075. Dieser Auftrag sollte tagesgültig sein.

Gelingt der Einstieg, sollten Sie die Position bei 1,095 Punkten schließen. An dieser Marke ist zu erwarten, dass das Währungspaar wieder nach unten abdrehen wird, so wie es der langfristige Chart ausweist. Bei einer Short-Position empfiehlt es sich, diese mit einem Stopp über 1,10 abzusichern.