EUR/USD: Erwarten Sie weitere Schwäche!

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Meine letzte Analyse zum Währungspaar Euro in US-Dollar liegt schon einige Zeit zurück. Ende Oktober 2024 analysierte ich hier an dieser Stelle für Sie zuletzt die entsprechenden Kursverläufe. Es sah damals ganz danach aus, als würde bei dem Währungspaar eine kleine Gegenbewegung anstehen. Genauso ist es dann auch gekommen: Eine kurze Gegenbewegung sorgte für einen Anstieg bis fast 1,0950 Punkte. Seitdem geht es wieder nach unten, und zum Wochenende ist EUR/USD sogar auf ein neues Mehrmonatstief abgerutscht.

Wahlergebnisse, Schulden und Donald Trump dürften für weitere EUR/USD-Schwäche sorgen

Hierfür gibt es mehrere Gründe. Zum einen das Wahlergebnis aus Österreich, das ehemalige, politische Randgruppen in Schlüsselpositionen gehievt hat. Rechtspopulisten gingen erstmals Als große Sieger bei einer Parlamentswahl hervor und die FPÖ stellt den neuen Kanzler.

In Deutschland geben Umfragen der AFD ähnliche Chancen, in den nächsten vier Jahren die Politik maßgeblich mitzubestimmen. Ob es dazu letztlich kommt, wird sich am 23. Februar 2025 zeigen, wenn die Bundesbürger und -bürgerinnen zur Wahl schreiten.

Währenddessen hat Deutschlands Nachbar Frankreich ein Geldproblem. Für all diejenigen, die zehnjährige, französische Staatsanleihen besitzen, gab es unlängst mehr Rendite als für griechische Papiere – das gab`s noch nie. Am Devisenmarkt schlägt sich ein derartiges Ereignis spürbar nieder.

Den letzten Grund für den aktuellen Abstieg des EUR/USD-Währungspaares stellt der baldige Einzug von Donald Trump ins Weiße Haus als 47. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika dar. Seine Kommentare und Drohungen über Strafzölle sorgen schon jetzt für die Stärke des amerikanischen Dollars, und zwar nicht nur gegenüber dem Euro.

Fakt ist: Der Abwärtstrend des Währungspaares hat sich verstärkt, wie die nachfolgende Grafik ab Oktober 2020 zeigt. Nach einem kurzen Kampf in der wichtigen charttechnischen Zone zwischen 1,0432 und 1,0480 wurde der Abwärtstrend letztlich doch fortgesetzt. Der Euro zum US-Dollar rutschte mit Beginn des Wochenendes zum zweiten Mal unter die Marke von 1,0250 Punkten ab. Der Abwärtstrend ist intakt. Ein langfristiges Verkaufssignal wurde gegeben, als die graue 52-Tage-Linie unter den blauen 200-Tage-Durchschnitt abrutschte, was Sie in Abbildung 1 gut erkennen können.

Abbildung 1: Chartanalyse des Euro zum US-Dollar. Angezeigt wird der Tageschart.

Quelle: aktiensreener.com

Achten Sie auf die Marke von 1,0205

Des Weiteren sehen Sie in der Grafik einen steilen Abwärtstrend, abgebildet durch die obere rote Linie. Die untere und flachere rote Linie dient als Unterstützung. Die Kombination dieser beiden Linien ist unter Charttechnikern als bullischer Abwärtskeil bekannt und wird in der Regel nach oben verlassen. Das muss aber nicht immer der Fall sein.

Kommt es nämlich dagegen zu einem Verlassen der Formation nach unten, sind sehr schnell weitere Kursverluste von 300 bis 500 Pips zu erwarten. Mit dem blauen Pfeil habe ich diesen wichtigen Kursbereich für Sie markiert. Es handelt sich dabei um die Zone zwischen 1,02 und 1,0205 Punkten. Wird diese in den kommenden Tagen unterschritten, dürfte der Euro sehr schnell auf unter 1,00 abrutschen.

Die Saisonalität unterstützt weitere Schwäche

Die Wahrscheinlichkeit für eine solche Trendfortsetzung ist aufgrund der Saisonalität sehr hoch. Abbildung 2 zeigt die saisonale Prognoselinie bis Mitte Februar. Wie Sie sehen, zeigt die Saisonalität im Großen und Ganzen weiter abwärts. Das bedeutet, dass der Euro zum US-Dollar von Anfang des Jahres bis Mitte Februar in der Vergangenheit größtenteils abgerutscht ist: In den letzten zehn Jahren war das in acht davon der Fall und somit zu 80 %. Im Durchschnitt ging es um mehr als 2 % nach unten.



Abbildung 2: Euro zum US-Dollar mit saisonaler Prognoselinie.

Quelle: Bopp Kapitalmarktstudien

Fazit

Meiner Chartanalyse zufolge wird das Währungspaar mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter auf pari (1,00) abrutschen.

Wer sich in diese Richtung positionieren will, sollte in den nächsten Tagen den Bereich zwischen 1,0200 und 1,0205 beobachten. Wird diese Zone unterschritten, kann mit dem Aufbau einer Short-Position geliebäugelt werden. Kurzfristiges Ziel ist der Bereich um 1,00 Punkte, während langfristig die Marke von 0,95 Punkten ins Auge gefasst werden darf, abgesichert mit einem Stopp über 1,430 Pips.