Dollar-Parität des Euros: Warum diese ein Warnzeichen für eine Rezession ist
Der Euro ist letzte Woche erneut unter die Dollarparität gefallen. Wer Euro gegen Dollar tauschen wollte, musste also nur knapp einen Euro auf den Tisch legen, um einen Dollar zu bekommen.
Dass der USA-Urlaub für alle Bundesbürger nun teurer wird, ist dabei noch das geringste Problem. Vielmehr wird hinter hervorgehaltener Hand bereits darüber diskutiert, dass der Euro eine Weichwährung werden könnte.
Wie kommt es überhaupt zu Währungsschwankungen? Währungen haben grundsätzlich keinen festen Wert. Vielmehr schwankt dieser Wert, weil er die wirtschaftlichen Entwicklungen des Landes oder im Falle des Euros einer Region reflektiert.
Dass es für die Gemeinschaftswährung aktuell bergab geht, liegt vor allem an den auseinanderklaffenden Zinsen zwischen den USA und dem Euroraum sowie der sich zuspitzenden Gaskrise mit erheblichen Auswirkungen für die europäische Wirtschaft.
Handlungsspielraum der Fed ist deutlich größer
Die US-Notenbank Fed hat den Leitzins inzwischen auf 1,5 bis 1,75 Prozent angehoben und für September wird ein weiterer kräftiger Zinsschritt erwartet. Viele Anleger rechnen damit, dass der Leitzins am 21. September erneut um 75 Basispunkte angehoben wird. Starke Konjunkturdaten aus den USA geben der Fed den Spielraum, die Zinsen weiter zu erhöhen, um die anhaltend hohe Inflation zu bekämpfen.
Hierzulande liegt der Leitzins immer noch bei null, es gibt lediglich die Ankündigung einer Anhebung um einen halben Prozentpunkt. Selbst wenn wie angekündigt die Anhebung diese Woche erfolgt, hätte die USA in puncto Zinsen die Nase aber weiterhin deutlich vorn.
Die Fed kann große Zinsschritte gehen, weil die Wirtschaft in den USA äußerst robust ist. Der Konsum der Amerikaner ist ungebrochen, der Arbeitsmarkt ist abgeräumt, viele Stellen können trotz deutlich höherer Löhne nicht besetzt werden. Gleichzeitig wird aktuell eine Inflation von 9,1 Prozent gemessen. Diese kann jedoch aufgrund der starken Wirtschaftsentwicklung mit Zinsanhebungen bekämpft werden.
Unsicherheitsfaktor Gas
Im Euroraum ist die Situation aufgrund der Gaskrise wesentlich dramatischer. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) rechnet laut tagesschau.de mit gravierenden Folgen für die deutsche Wirtschaft. In einer kürzlich veröffentlichten Studie simuliert das IW-Forschungsteam die Auswirkungen einer deutlichen Gaspreissteigerung im 3. Quartal.
Nach der Auswertung prognostizieren die Experten „düstere“ Aussichten. „Bei einem Anstieg der Gaspreise um 50 Prozent dürfte die Inflationsrate um 0,9 Prozentpunkte im laufenden Jahr und um 1,3 Prozentpunkte im kommenden Jahr steigen“, wird das Ergebnis der Studie auf tagesschau.de zusammengefasst. „Bei einer Verdopplung der Gaspreise, was derzeit ein „realistisches“ Szenario sei, würde die Inflation um einen Punkt in diesem Jahr und um fast vier Prozentpunkte im nächsten Jahr wachsen“, heißt es weiter.
Aktuell treibt noch die Furcht vor Engpässen den Gaspreis an. Der europäische Future stieg um mehr als zehn Prozent auf 282,50 Euro je Megawattstunde.
Vorbereitung auf den „Worst Case“
Was wird jedoch passieren, wenn Putin uns wirklich den Gashahn zudreht? Die Rezession könnte Ausmaße annehmen, die wir uns aktuell gar nicht vorstellen können. Sie sollten sich auch auf dieses schlimmste Szenario vorbereiten, damit Sie im Ernstfall Ihren Lebensstandard halten können. Wir unterstützen Sie gerne, damit Sie sich richtig aufstellen können.