BREXIT! Und nun?
Es war sicherlich die größte Überraschung der letzten Woche: der BREXIT. Die Buchmacher lagen schief, die Politiker lagen schief und zu guter Letzt die Investmentfonds auch.
Im Prinzip war es eine echte Ernüchterung für unsere politische Welt. Wir sind eigentlich ganz froh über diese Entwicklung. Es wird einige aufrütteln. Eins ist sicher, betrachtet man die Vergangenheit, ist diese Entwicklung wirklich kein Wunder.
Brüssel hat keine Transparenz, es werden nur drittklassige Politiker dorthin geschickt und die britische Regierung hat mehr als 10 Jahre über Europa geschimpft und ein negatives Bild vermittelt. Jetzt plötzlich wollte Cameron seinen Bürgern klarmachen, dass alles ganz anders sei. Zu spät, mein Freund, können wir nur sagen. Die Fehler wurden schon vorher gemacht. David Cameron hat Europa zu lange für seine innenpolitischen Kämpfe missbraucht. Jetzt hat er die Rechnung dafür bekommen.
Kommt jetzt ein Umdenken?
Wie Sie vielleicht schon gemerkt haben, sind wir auch kein Freund der aktuellen EU. Das Volk wird einfach übergangen und die Lobbyisten haben seit einigen Jahren ein neues Eldorado gefunden, siehe TTIP. Jetzt schwimmen den korrupten Politikern die Felle davon und es kommt hoffentlich ein demokratisches Umdenken. Erst wenn dies geschieht, kann es mehr Zustimmung für die EU und eine neue Stabilität geben. Diese Zeit hat jetzt – hoffentlich – angefangen.
Das s. g. Britisch Empire hat immer seine eigene Denkweise besessen. Daher ist es auch ganz gut, wenn England seinen eigenen Weg geht. Womöglich zahlt es diesen „Luxus“ aber noch mit dem Wegbrechen von Schottland und Nordirland. So haben sich die Briten das sicher nicht vorgestellt…
Der Kater nach der „Party“
Kaum war das Ergebnis bekannt, meldeten sich immer mehr Reuige. Und diejenigen, die am lautesten für den BREXIT geschrieben haben, revidieren schon Stunden später wieder ihre Versprechen. Und beweisen damit, dass sie die Bürger vorher absichtlich belogen haben…
Kein Wunder, dass sich mancher Brite betrogen fühlt und jetzt anders abstimmen würde. Zu spät, meine „Ladies and Gentlemen“. Erst denken dann handeln. Andererseits wird ja schon über mögliche „Exits vom Brexit“ spekuliert, wer weiß, was sich die Briten noch ausdenken werden. Sollte es tatsächlich dazu kommen, hätte die ganze Geschichte aber irgendwie auch etwas von Lachnummer. Überzeugende und verantwortliche Politik ginge anders.
Was passiert jetzt?
Wie geht es jetzt weiter? Dies ist eine Frage, die wir auch nicht beantworten können. Selbst unsere Politiker müssen erst die rechtliche Lage prüfen und tausende von Veränderungen veranlassen. Dies fängt an bei dem Antrag in Brüssel für den Austritt bis hin zum Passwesen. Es wird Jahre benötigen, bis dieser Austritt vollzogen ist. Auf jeden Fall geht man von sinkenden Zinsen auf der Insel aus. Das stärkt nicht gerade das GBP. Zudem wird sich die Finanzwelt in Europa gänzlich ändern.
Und es ist zu erwarten, dass die EU – nicht ohne Trotz – einen sehr harten Kurs gegen Großbritannien fahren wird. Die Finanzkontrolle wird eine eigene werden. Und viele Finanzdienstleister werden sich – zumindest zum Teil – aus London zurückziehen müssen. Außerdem wird Großbritannien die Steuern wohl anheben müssen, auch das Preisniveau wird steigen.
Noch ist das letzte Wort nicht gesprochen
Im Prinzip muss das Referendum nicht umgesetzt werden. Es war eine freiwillige Befragung, die keine gesetzliche Umsetzungspflicht beinhaltet. Theoretisch könnte man dieses Referendum unter den Tisch fallen lassen. Das ist aber nur in der Theorie möglich. Für einen anderen Premierminister wäre ein Missachten des Referendums ein denkbares Szenario.
Auf jeden Fall wird es jetzt für uns entscheidend sein, ob das Vertrauen in das Britische Pfund weiter sinken wird.
Wir glauben eigentlich, bereits den Umkehrpunkt gesehen zu haben. Aber wer weiß, was noch alles passieren wird, die Situation ist ja alles andere als übersichtlich. Wir werden das GBP in nächster Zeit daher nur mit Samthandschuhe anfassen. Wir befinden uns in einem emotionalen, fundamentalen Markt. Da ist die technische Analyse nicht zu Hause. Daher ist auch für die nächste Zeit mehr Vorsicht angesagt…