Serie Hebelzertifikate Teil 3: Hebel des Zertifikats

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Schauen wir uns das Rechenbespiel für ein DAX-Long-Zertifikat vom letzten Beitrag an. Bei einem aktuellen DAX-Stand von 7000 Punkten und einem festen Basispreis des Zertifikates von 6000 Punkten sowie einer Stückelung von 1:100 errechnete sich der Wert unseres Hebelzertifikats stark vereinfacht wie folgt:

Wert Long-Zertifikat = (aktueller Kurs Basiswert – Basispreis) x Bezugsverhältnis Im Beispiel: Wert DAX-Long-Zertifikat  = (7000 – 6000) x 1:100 = 10 €

Was passiert, wenn der DAX in die gewünschte Richtung steigt? Angenommen, der DAX steigt auf 7500 Punkte, dann errechnet sich der neue Wert des DAX-Zertifikates nach unserer bewährten Formel wie folgt:

Neuer Wert DAX-Long-Zertifikat  = (7500 – 6000) x 1:100 = 15 €

In unserem Beispiel ist der Wert unseres DAX-Long-Zertifikates von 10 auf 15 € gestiegen, was einem Zuwachs von 50 Prozent entspricht. Im selben Zeitraum ist der DAX von 7000 auf 7500 Punkte geklettert, was einem Zuwachs von 7,1 Prozent entspricht. Sie sehen, dass das Zertifikat einen deutlichen Hebel auf die aktuelle DAX-Entwicklung aufweist, also schneller steigt als der DAX.

Der Hebel des Zertifikates ändert sich ständig. Je länger die Position in Ihre gewünschte Richtung läuft, umso geringer wird der aktuelle Hebel des Zertifikates. Da gleichzeitig Ihre Position durch die angesammelten Buchgewinne größer geworden ist, wirkt sich dieser Umstand nur beim Aufstocken der Position aus.

Umgekehrt steigt der Hebel der Position, wenn die Entwicklung gegen Sie läuft. Da Ihre Position durch die Buchverluste kleiner wird, ändert sich der Gesamthebel der Position (das bewegte Kapital) aber nicht, wenn Sie nicht Nachkaufen. Den aktuellen Hebel können Sie mit folgender Formel ausrechnen:

(Basispreis / Preis des Zertifikats) x Bezugsverhältnis = Hebel In unserem Beispiel heißt das: (6000 € / 10 €) x 1:100 = 6

Ein Hebel von 6 bedeutet, dass 1000 € des Hebel-Zertifikates soviel bewegen wie sonst 6000 € in ungehebelten DAX-Indexzertifikaten. Sie können mit wenig Kapital viel bewegen. Für Belange des Risikomanagements sollten Sie den Hebel und die bewegte Kapitalmenge berücksichtigen (Positionsgröße mal Hebel, im Beispiel die vollen 6000 €).

In meinem Börsendienst haben wir auf den ersten Blick „niedliche” Positionen von wenigen Hundert Euro, die einige Zehntausend Euro an Kapital bewegen und sich so schnell vervielfachen können. Lassen Sie sich davon niemals täuschen und wählen Sie solche Positionen nie zu groß (ich empfehle immer die „richtigen” Positionsgrößen). Entscheidend ist letztlich, wieviel Kapital damit bewegt wird!

Sie sollten niemals Ihr gesamtes Kapital in Hebelscheine investieren, sondern ein größeres Cashpolster lassen, falls die Entwicklung gegen Sie läuft. Ihr gesamtes bewegtes Kapital unter Einrechnung des Hebels darf ausnahmsweise größer sein als Ihr kompletter Depotwert, aber mehr als 150 Prozent des Depotwertes würde ich für zu riskant halten. Das „Überhebeln” ist riskant.

Es gibt immer wieder Anleger (darunter auch viele sogenannte Profis), die dies nicht beherzigen und während einer unerwarteten Korrektur so drastische Verluste erleiden, dass sie sich lange Zeit oder nie mehr davon erholen können. Etwas Gier ist gut an der Börse, zuviel tödlich.

Ich kenne eine Reihe von Börsendiensten, die im Crash 2008 in absoluter Selbstüberschätzung die Depots ihrer Kunden auf diese Art und Weise nahezu komplett ausradiert haben und jetzt wieder fröhlich mit der ach so tollen Performance der Vorjahre prahlen. Risiko und Performance sind zwei Seiten derselben Medaille. Seien Sie skeptisch, wenn mit dreistelligen Prozentgewinnen p.a. geworben wird, da ist meist etwas faul. Solide Dienste erreichen 10 bis 50 % p.a. – das aber mit guter Regelmäßigkeit und wenig Schwankungen.

Fazit

Der Hebel ändert sich mit den Preisänderungen des Zertifikates, was sich nur bei Positionsgrößenänderungen auswirkt. Sie sollten Ihr Depot niemals überhebeln und beachten, wieviel Kapital Sie unter Einrechnung des Hebels bewegen.

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