Was ist ein Open End Zertifikat?

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Ein Open End Zertifikat (auch 1:1-Zertifikate genannt) vollzieht die Kursentwicklung des zugrunde liegenden Futures nahezu exakt nach und zwar in der Regel „endlos“ (open end).

Wenn zum Beispiel der entsprechende Rohstoff-Future aktuell um 5 % steigt, steigen diese Zertifikate ebenfalls um rund 5 % (das „rund“ deshalb, da die Partizipation nicht bei exakt 100,0 % liegt, mehr dazu weiter unten). Wenn der Future um 5 % fällt, fällt der Kurs des Zertifikats um rund 5 %.

Beim Open End Zertifikat zu beachten: der Währungseffekt

Open End Index Zertifikat

Achten Sie bei Open End Zertifikaten auf währungsgesicherte Zertifikate, um einen potenziellen Verlust zu vermeiden.Adobe Stock – Maxim_Kazmin

Denn die meisten Futures notieren in Dollar. Wenn also z.B. der Future zwar um 5 % steigt, gleichzeitig aber der Dollar gegenüber dem Euro um 7 % einbricht, dann gilt diese obige Rechnung nicht mehr.

Dann wird der Währungseffekt den entstandenen Gewinn mehr als auffressen, so, dass der Kurs des in Euro notierenden Zertifikats fallen wird. Obwohl der Basiswert gestiegen ist – aber eben in Dollar, nicht in Euro. Es gibt eine einfache Lösung für dieses Problem.

Das währungsgesicherte Open End Zertifikat

Ein guter Emittent bietet diese spezielle Kategorie an, der wir gegenüber dem „ungesicherten“ Open End Zertifikat auf jeden Fall für unsere Finanzen den Vorzug geben. Begehen Sie nicht den oft gemachten Fehler, den Währungseffekt zu ignorieren!

Währungsgesicherte Open End Zertifikate funktionieren so: Der Währungseffekt wird komplett ignoriert. Wenn der Basiswert-Future um 5% steigt, dann steigt auch der Kurs des Zertifikats um rund 5%. Was der Dollarkurs macht, spielt dabei keine Rolle. Dies ist möglich, da der Emittent sich bei währungsgesicherten Geschäften zusätzlich gegen das Währungsrisiko hedgt (=absichert). Dafür zahlen Sie allerdings einen gewissen Preis:

Denn diese Absicherung lässt sich der Emittent bei mit Gebühren zwischen 1% und 5% jährlich entgelten. Die genaue Höhe ist von Emittent zu Emittent und Zertifikat zu Zertifikat verschieden. Generell gilt bei der Bewertung natürlich: Je niedriger diese Gebühr, desto besser. Denn die Währungsabsicherung ist immer vollständig.

Währungsgesicherte Open-End-Zertifikate werden auch als „Quanto“-Zertifikate bezeichnet

Open End Zertifikate haben grundsätzlich keine Laufzeitbegrenzung. So gesehen können Sie also „endlos“ Geld verdienen, wenn der zugrunde liegende Basiswert in Ihre Richtung geht. Allerdings behalten sich die Emittenten ein Sonderkündigungsrecht vor, falls zum Beispiel der Handel mit einem Rohstoff generell eingestellt werden sollte. Um diese theoretisch unbegrenzte Laufzeit zu ermöglichen, kommt es kurz vor Auslaufen desjenigen Futures, der Basiswert ist, zum „Rollen“ in den nächst fälligen Future.

Dafür berechnet der Emittent eine kleine Gebühr, ebenso wie für die Währungssicherung. Diese Gebühr wird Ihnen nicht explizit in Rechnung gestellt, sondern spiegelt sich in einem minimal niedrigeren Kurs des Zertifikats wieder.

Aus diesem Grund spiegeln diese Zertifikate übrigens die Kursentwicklung des zugrunde liegenden Futures nicht exakt 100%ig wieder – aber fast. Es ist deshalb meiner Meinung nach nur eine sehr kleine Vereinfachung, wenn wir die Eigenschaften dieser Zertifikate-Kategorie so zusammenfassen:

Währungsgesicherte Open End Zertifikate vollziehen die Kursentwicklung des jeweils nächsten fälligen Futures des Basiswertes vollständig nach, logischerweise in beide Kursrichtungen und ohne Laufzeitbegrenzung.