Optionen – spekulative Finanzinstrumente mit Hebel
- Was sind Optionen?
- Wie funktionieren Optionen?
- Welche wichtigen Elemente beinhalten Optionen?
- Worauf kann ich mit Optionen spekulieren?
- Wo kann ich Optionen handeln?
- Worin unterscheiden sich amerikanische und europäische Optionen?
- Worum handelt es sich bei der Ausübungsfrist?
- Worin unterscheiden sich Optionen und Optionsscheine?
- Worum handelt es sich bei der Hebelwirkung?
- Für wen eignen sich Optionen?
- Was sind Chancen und Risiken der Optionen?
- Fazit zu Optionen
Während manche Anleger langfristig orientiert sind, gibt es auf der anderen Seite ebenso Spekulanten. Diese versuchen in möglichst kurzer Zeit, eine überdurchschnittliche Rendite zu erzielen. Zu diesem Zweck stehen an den Finanzmärkten mehrere Produkte zur Verfügung, zu denen neben Futures und CFDs auch Optionen zählen.
In unserem Beitrag erfahren Sie, worum es sich bei Optionen handelt und wie diese funktionieren. Ferner gehen wir auf die wichtigsten Elemente einer Option ein, den Unterschied zwischen amerikanischen und europäischen Optionen sowie die Ausführungsfrist. Darüber hinaus erläutern wir den Unterschied zwischen Optionen und Optionsscheine sowie, welche Chancen und Risiken diese Finanzprodukte beinhaltet.
Was sind Optionen?
Bei der Option handelt es sich um ein Recht, welches den Inhaber verbrieft wird. Dieses Recht besteht darin, dass der Optionsinhaber eine festgelegte Menge eines Basiswertes zu einem vereinbarten Preis entweder erwerben oder verkaufen darf. Der vereinbarte Preis wird ebenso als Basispreis bezeichnet. Festgelegt ist ebenfalls, innerhalb welches Zeitraums die Option ausgeübt werden kann. Optionen fallen als eigenständige Finanzinstrumente in die Kategorie der sogenannten Termingeschäfte.
Das beinhaltet auch, dass der Käufer der Option den jeweiligen Verkäufer einen Optionspreis zahlt, der häufig auch als Optionsprämie bezeichnet wird. Im Gegenzug ist der Verkäufer bei Optionen dazu verpflichtet, den entsprechenden Basiswert zur Verfügung zu stellen, sollte der Inhaber der Option die Ausübung vornehmen. Wird dieses Auslieferungsrecht allerdings nicht genutzt, verfällt die Option am Laufzeitende. Zu unterscheiden sind Optionen unbedingt von Futures, denn diese beinhalten nicht nur das Recht der Ausübung, sondern der Inhaber ist zum Ausüben verpflichtet.
Wie funktionieren Optionen?
Optionen sind keine ganz einfachen Finanzprodukte, weshalb Sie sich entweder vor dem Kauf umfangreich informieren sollten oder bereits Erfahrungen mit diesen Derivaten existieren. Grundlage für die Funktionsweise der Optionen ist zunächst einmal, dass Sie als Käufer einen Vertrag mit dem Verkäufer der Option eingehen. Im Gegenzug dazu, dass Sie als Käufer die Option ausüben dürfen, zahlen Sie dem Verkäufer die Optionsprämie. Ob Sie mit der Option einen Gewinn erzielen oder einen Verlust erleiden, hängt ausschließlich davon ab, in welche Richtung sich der Basiswert entwickelt. Dazu müssen Sie wissen, dass es Optionen in zwei Varianten gibt, nämlich zum einen die Call- und zum anderen die Put-Option.
Bei der Call-Option erwerben Sie das Recht, den Basiswert innerhalb einer bestimmten Laufzeit zu einem festgelegten Preis / Kurs zu erwerben. In dem Fall spekulieren Sie also auf steigende Kurse des Underlyings, denn dann würden Sie mit der Option einen Gewinn erzielen. Die gegensätzliche Intention gibt es bei einer Put-Option. In diesem Fall erwerben Sie nämlich das Recht, die Option innerhalb der Laufzeit zu einem vereinbarten Preis zu verkaufen. Das wiederum führt dazu, dass Sie als Inhaber einer Option auf fallende Kurse des Basiswertes hoffen.
Welche wichtigen Elemente beinhalten Optionen?
Bevor Sie erstmals Optionen erwerben, sollten Sie sich mit einigen Fachbegriffen und vor allem mit den wichtigsten Elementen einer jeden Option beschäftigen. Der wichtigste Bestandteil einer Option ist der Basiswert, häufig ebenso als Asset oder Underlying bezeichnet. Der Wert einer Option basiert nämlich ausschließlich auf dem Kurs / Preis des Basiswertes, weshalb Optionen auch als abgeleitete Finanzprodukte, nämlich als Derivate, bezeichnet werden. Neben dem Basiswert spielt auch die Optionslaufzeit als weiteres Element eine bedeutende Rolle. Der Grund besteht vor allem darin, dass der Optionspreis unter anderem auch von der Restlaufzeit der Option beeinflusst wird. In der Summe ist der Optionspreis daher abhängig von folgenden Komponenten:
- Ausübungspreis
- Laufzeit der Option
- Kurs des Basiswertes
- Verzinsung innerhalb der Laufzeit
Ebenfalls zu den wichtigen Elementen einer jeden Option zählt die Optionsprämie. Diese müssen Käufer der Option an den Verkäufer zahlen, wobei die Optionsprämie von ihrer Höhe her abhängig davon ist, welche Bewertungsmethode der Optionsverkäufer anwendet. Eine Rolle bei der Bewertung von Optionen und auch beim Vergleich der am Markt vorhandenen Angebote spielt ebenfalls der sogenannte Zeitwert. Für den Käufer der Option handelt es sich dabei in gewisser Weise um einen Hoffnungswert, während der Zeitwert für den Verkäufer der Option eine Risikoprämie darstellt.
Der Zeitwert beinhaltet also für den Inhaber der Option, dass der Kurs des Basiswertes noch steigen könnte, damit die Option im Plus liegt. Dazu ein Beispiel: Angenommen, der aktuelle Kurs des Basiswertes beträgt momentan 95 Euro, der in der Call-Option definierte Preis beträgt jedoch 105 Euro. Dementsprechend würde der inneren Wert der Option aktuell bei null liegen, da der Inhaber beim Ausüben der Option mehr Geld für den Basiswert zahlen müsste, als er beim Erwerb der Option gezahlt hat. Der Zeitwert beinhaltet nun die Hoffnung, dass der Kurs des Basiswertes doch noch auf mindestens 105 Euro steigen könnte.
Worauf kann ich mit Optionen spekulieren?
An der Stelle haben wir bereits mehrfach vom Basiswert einer jeden Option gesprochen. In der Praxis gibt es mittlerweile Underlyings aus verschiedenen Kategorien, auf deren Preis- oder Kursentwicklung sich mittels Option spekulieren lässt. Dazu zählen in erster Linie:
- Indizes
- Aktien
- Rohstoffe
- Zinsen
- Devisen
Sie haben also über Optionen beispielsweise Möglichkeit, auf die Kursentwicklung von Aktien oder eines Index zu spekulieren. Gleiches gilt für die Wertentwicklung bestimmter Rohstoffe oder Devisen, wie dem Euro.
Wo kann ich Optionen handeln?
Da Optionen Termingeschäfte sind, werden diese nicht an einer gewöhnlichen Wertpapierbörse gehandelt, sondern stattdessen an der Terminbörse. Allerdings macht das in der Praxis für Sie als Anleger kaum einen Unterschied, da Sie einfach Ihrer Bank oder Ihrem Broker einen entsprechenden Auftrag zum Kauf oder Verkauf einer Option erteilen. Der Finanzdienstleister wird Ihre Order dann anschließend an die entsprechende Terminbörse weiterleiten, wo der Auftrag ausgeführt wird. Die Verbuchung der gekauften Optionen findet in Ihrem Wertpapierdepot statt.
Worin unterscheiden sich amerikanische und europäische Optionen?
Insbesondere beim Vergleich verschiedener Optionen sollten Sie auf mehrere Aspekte achten, wie zum Beispiel die Restlaufzeit, den Optionspreis und natürlich, auf welchen Basiswert Sie spekulieren. Darüber hinaus lassen sich sämtliche Optionen am Markt in zwei Kategorien einteilen, nämlich entweder in sogenannte amerikanische oder alternativ in europäische Optionen. Worin liegt hier der Unterschied?
Die beliebtesten Optionen am Markt und gleichzeitig auch die am häufigsten auftretenden sind die amerikanischen Optionen. Diese unterscheiden sich von europäischen Optionen dadurch, dass der Inhaber der Option diese zu jedem beliebigen Zeitpunkt innerhalb der Optionslaufzeit ausüben kann. Dadurch sind amerikanische Optionen deutlich flexibler als europäische Optionen. Zuletzt genannte Optionen kann der Inhaber nämlich ausschließlich am Laufzeitende ausüben, weshalb europäische Optionen vergleichsweise selten genutzt werden.
Worum handelt es sich bei der Ausübungsfrist?
Im Zusammenhang mit Optionen wird häufig die Ausübungsfrist erwähnt. Dabei handelt es sich um den Zeitraum, innerhalb dessen der Inhaber sein Recht ausüben darf. Konkret heißt das, dass der Optionsinhaber während der Ausübungsfrist die Möglichkeit hat, eine festgelegte Menge des Basiswertes zu einem definierten Kurs entweder zu kaufen (Call-Option) oder alternativ zu verkaufen (Put-Option).
Worin unterscheiden sich Optionen und Optionsscheine?
Vielen Anlegern ist nicht klar, dass es sich bei Optionen und Optionsscheinen um zwei unterschiedliche Finanzinstrumente handelt. Deshalb werden diese beiden Derivate häufig miteinander verwechselt. Tatsächlich gibt es durchaus eine Reihe von Gemeinsamkeiten, wie zum Beispiel, dass es sowohl bei Optionen als auch Optionsscheinen einem Hebel gibt und beide Derivate als Call- oder Put-Versionen am Markt angeboten werden. Ebenfalls gemeinsam haben Optionen und Optionsscheine, dass deren Laufzeit begrenzt ist. Abgesehen von diesen Gemeinsamkeiten gibt es allerdings auf der anderen Seite auch nicht unerhebliche Unterschiede zwischen Optionen und Optionsscheinen.
Ein wesentlicher Unterschied besteht zum Beispiel darin, dass Optionen an der Terminbörse handelbar sind, sodass es sich um sehr liquide Finanzinstrumente handelt und jeder Teilnehmer am Markt prinzipiell der entsprechende Handelspartner sein kann. Dementsprechend weisen Optionen nicht nur eine hohe Transparenz, sondern ebenfalls im Hinblick auf die Liquidität eine hohe Sicherheit auf. Optionsscheine hingegen werden normalerweise direkt vom Emittenten ausgegeben und der Handel findet außerbörslich statt. Ma spricht in dem Zusammenhang auch vom OTC-Handel. Dieser wiederum führt allerdings dazu, dass die Preisbildung nicht so transparent wie bei Optionen ist und es manchmal passieren kann, dass – zumindest vorübergehend – kein Handel für die entsprechenden Optionsscheine stattfindet.
Worum handelt es sich bei der Hebelwirkung?
Optionen sind unter anderem auch deshalb beliebt, weil sie eine Hebelwirkung beinhalten. Daher müssen Anleger im Vergleich zum Direktkauf des entsprechenden Basiswertes weniger Kapital einsetzen, können aber dennoch überproportional hohe Gewinne mit den Optionen erzielen. Verantwortlich dafür ist der Hebel, den im Prinzip jeder Option aufweist. Mit dem Hebel wird ausgesagt, um welches Vielfache der Wert einer Option steigt, wenn es beim Basiswert ebenfalls eine positive Wertentwicklung gibt.
Besitzt die Option zum Beispiel einen Hebel von 5 und steigt der Kurs des Basiswertes um drei Prozent, würde sich der Preis der Option um 15 Prozent verändern. Dies gilt übrigens sowohl bei Gewinnen als auch Verlusten. Jede Veränderung des Basiswertes wirkt sich in dem Fall also um das Fünffache stärker beim Wert der Option aus. Die Berechnung des Hebels ist relativ einfach, denn dazu muss lediglich der aktuelle Preis des Basiswertes durch den ebenfalls aktuellen Kurs der Option dividiert werden.
Für wen eignen sich Optionen?
Schon aufgrund der Laufzeitbegrenzung sind Optionen rein technisch nicht für mittel- oder langfristig orientierte Anleger geeignet. Hinzu kommt, dass es sich um sehr spekulative Finanzprodukte handelt. Dementsprechend eignen Optionen weder als sichere Geldanlage noch zum regelmäßigen Vermögensaufbau. Stattdessen sind es nahezu ausschließlich Spekulanten, die mit Wissen um das hohe Risiko die Chance auf hohe Gewinne in kurzer Zeit nutzen möchten, die sich für Optionen entscheiden. Darüber hinaus können die Derivate allerdings auch dafür genutzt werden, um andere Bestandspositionen abzusichern. Was ist damit gemeint?
Nehmen wir an, dass Sie in Ihrem Depot eine bestimmte Anzahl von Telekom-Aktien haben. Damit hoffen Sie natürlich, dass der Wert der Telekom-Aktien in der Zukunft steigen wird. Um sich nun gegen eventuelle Kursverluste der Aktien abzusichern, könnten Sie entsprechend Put-Optionen erwerben. Sie würden dann zwar beim Kursrückgang des Basiswertes bei Ihren Telekom-Aktien Verluste erleiden, die Sie aber durch die Gewinne der Optionen im Idealfall kompensieren können.
Was sind Chancen und Risiken der Optionen?
Die meisten Anleger und Spekulanten entscheiden sich aufgrund der Chance auf überproportional hohe Gewinne in kurzer Zeit für Optionen, die aufgrund des zuvor erläuterten Hebel vorhanden sind. Wie hoch die Chancen auf sehr gute Renditen sind, lässt sich allerdings auf keinen Fall pauschalieren. Der Grund ist, dass die Preisentwicklung der Option immer davon abhängt, wie sich der entsprechende Basiswert verhält. So sind beispielsweise Indizes etwas weniger volatil als Rohstoffe, sodass es auch unterhalb innerhalb der Optionen durchaus Unterschiede im Hinblick auf Chancen und Risiken gibt.
Vor dem Erwerb von Optionen sollten Sie sich auf jeden Fall darüber im Klaren sein, dass Sie damit ein hohes Risiko eingehen. Je nachdem, für welche Art Basiswert Sie sich entscheiden, kann das Risiko auch den Totalverlust Ihres eingesetzten Kapitals beinhalten. Zudem werden mögliche Verluste durch den angesprochenen Hebel genauso verstärkt, wie es bei eventuellen Gewinnen der Fall wäre. Sämtliche Optionen weisen mindestens das folgende Risiko auf:
- Emittentenrisiko
- Kursrisiko
- Ertragsrisiko
Sollte es sich zudem um eine Option in ausländischer Währung handeln, kommt zusätzlich noch ein Währungsrisiko hinzu.
Fazit zu Optionen
Bei Optionen handelt es sich um Derivate, also um abgeleitete Finanzprodukte, die an einer Terminbörse gehandelt werden. Sie sind ausschließlich für spekulativ eingestellte Trader geeignet und für Anleger, die eventuell Bestandspositionen gegen Verluste absichern möchten. Neben den Chancen auf überdurchschnittliche Renditen innerhalb eines kurzen Zeitraums müssen Anleger bei Optionen stets beachten, dass es auf der anderen Seite auch ein Totalverlustrisiko gibt.