Yellen: Zinsschritt im März „wahrscheinlich angemessen“

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Mit Spannung hatten die Märkte die letzte Rede von FED-Chefin Yellen vor der nächsten Zinssitzung Mitte März erwartet.

Viel Neues kam dabei nicht heraus, hatten doch im Vorfeld bereits andere FED-Mitglieder den Markt gezielt und intensiv auf einen Zinsschritt im März umprogrammiert.

Zwar blieb Yellen gewohnt diplomatisch im Ton, in der Sache aber hart. Ein Zinsschritt im März sei „wahrscheinlich angemessen“.

Ja das klingt wie „Wasser ist wahrscheinlich nass“, aber Notenbanker müssen wohl so reden, damit es komplizierter klingt als es eigentlich ist.

Zinsschritt im März nun sicher – und vollständig eingepreist

Der Zinsschritt im März wird als kommen. Die Wahrscheinlichkeit dafür liegt weit über der dafür von der FED als „angemessene Marktvorbereitung“ betrachteten Schwelle von über 50 Prozent.

Also ist dieser Zinsschritt auch bereits an den Märkten eingepreist. Die Preisfrage ist eher, wie es mit der US-Zinspolitik danach weitergeht.

Hier bleibt der Anleihenmarkt immer noch erstaunlich skeptisch. An der Seitwärtsbewegung der Zinsen seit Mitte Dezember hat sich trotz der Verbalakrobatik der Zentralbank rein gar nichts geändert:

Zinsen 10jähriger US-Staatsanleihen: Der Bondmarkt bleibt skeptisch

zinsen

Euro und Gold erholt, Bondmarkt weiter skeptisch

Von der Euphorie der Aktienmärkte gerade im Februar ließ sich der Bondmarkt nicht anstecken. Als Anleger gibt mir das zu Denken.

Die Marktzinsentwicklung deutet nämlich an, dass die Konjunkturerwartungen weit überzogen sind und dass die Daten in Kürze öfter enttäuschen werden. Was Aktien belasten dürfte.

Auch die deutliche Erholung des US-Dollars – er steht bereits wieder kurz vor seinen Mehrjahreshochs – steht damit auf wackligen Beinen.

Diese Ausgangslage verhalf am Freitag den Edelmetallen und dem Euro zu einer kräftigen Erholung in Reaktion auf die vergleichsweise kräftigen Verluste zuvor.

Für Erleichterung bei Gold und Euro sorgten taubenhaftere Kommentare zweier US-Notenbanker. James Bullard von der St. Louis Fed hält eine Zinsanhebung im März weiter für nicht gerechtfertigt.

Charles Evans findet die anhaltend niedrige Inflationserwartung besorgniserregend. Beide sind jedoch im FOMC nicht stimmberechtigt und gehören zur zweiten Reihe.

Bis Mitte März Richtungssuche, aber dann…

Momentan verwirrt der plötzliche Aktionismus der US-Notenbank die Märkte. Aktien haben ihre gewaltige Rally der letzten Woche unterbrochen, Zinsen und Dollar wissen nicht wohin, bei den Edelmetallen setzten teils kräftige Gewinnmitnahmen ein, der Euro pendelt um die wichtige Unterstützung bei 1,05.

Vor den wichtigen Terminen Mitte März (US-Notenbanksitzung und Wahlen in Holland) will sich kein Trader zu weit aus dem Fenster lehnen.

Die neue Handelswoche dürfte daher eher ruhig verlaufen. Doch spätestens ab Mitte März (nach den Terminen) kommt wieder richtig Bewegung in den Markt. Vielleicht mehr, als manchem Anleger lieb ist.

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten dieser Ausgabe investiert.