Wirtschaftstheorien Teil 17: Walras’ Gesetz
Heute geht es mit der Wirtschaftstheorien-Reihe und dem Neoklassiker Léon Walras weiter. Sie mögen sich erinnern: In der letzten Ausgabe haben wir begonnen uns mit Walras’ Theorie des allgemeinen Gleichgewichts zu beschäftigen.
Zunächst hatten wir uns die Voraussetzungen angesehen und Walras’ These, dass das optimale Ergebnis erzielt wird, wenn alle ihre finanziellen Mittel so verwenden, dass die Grenznutzen der erworbenen Güter und Dienste im gleichen Verhältnis zueinander stehen, wie ihre Preise. Wenn dies der Fall ist, besteht ein Marktgleichgewicht.
Walras arbeitete sich vom Kleinen ins Große. Soll heißen, zunächst ein Mini-Markt mit 2 Personen, über immer größer werdende Märkte, bis schließlich zu Kredit- und Geldmarkt hin.
Der entscheidende Schritt innerhalb seiner Argumentation hierbei war:
Walras’ Gesetz
Walras’ Gesetz besagt, dass sich jeder einzelne Markt in einer Ökonomie in einem Gleichgewicht befindet, wenn auch alle anderen Märkte in dieser Ökonomie sich in einem Gleichgewicht befinden.
Mathematisch heißt das: Walras’ Gesetz besagt dass, wenn eine unbestimmte Anzahl Märkte n -1 sich im Gleichgewicht befinden, auch der letzte Markt im Gleichgewicht sein muss.
Um dies zu erreichen muss die aggregierte Überschussnachfrage immer Null sein. Bedeutet: Wenn in einem Markt (positive) Überschussnachfrage besteht, muss in einem anderen Markt negative Überschussnachfrage (Überangebot) bestehen. Somit gleicht sich am Ende alles aus und wenn alle Märkte, außer einem im Gleichgewicht sind, muss logischerweise auch der letzten Markt im Gleichgewicht sein.
Beispiel für Walras’ Gesetz
Kling ein bisschen kompliziert? Stellen Sie sich eine Volkswirtschaft vor, in der es nur Kartoffeln und Reis gibt und ansonsten keine weiteren Rohstoffmärkte existieren. Nehmen wir an, es besteht eine überschüssige Nachfrage nach Kartoffeln (oder positive Überschussnachfrage). Dann besteht auch ein überschüssiges Angebot an Reis (oder negative Überschussnachfrage). So gleicht der Marktwert der positiven Überschussnachfrage nach Kartoffeln den Marktwert der negativen Überschussnachfrage nach Reis wieder aus.
Gut, das ist jetzt ein bisschen theoretisch. Am einfachsten lässt sich Walras’ Gesetz verstehen, wenn Sie Kartoffeln und Reis durch Geld und Güter ersetzen. Wenn Güter stark nachgefragt werden, muss umgekehrt viel Geld vorhanden sein.
Eine interessante These, welche Walras da aufgestellt hat, finden Sie nicht auch? Walras nutzte zur Unterlegung mathematische Gleichungen mit Funktionen. Es ergab sich folgendes Problem: Für seine Gleichungen benutzte Walras Gleichgewichtspreise. Doch nun galt es zu zeigen, wie es dazu kommen konnte.
Dieses Problem löste er mit Hilfe des Auktionators und mit diesem werden wir uns in der kommenden Ausgabe der Reihe beschäftigen.