Wirtschaftstheorien Teil 16: Walras’ Gleichgewichtsmodell

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Weiter geht es mit der Wirtschaftstheorien-Reihe und Léon Walras, Neoklassiker und Begründer der Lausanner Schule.

Im letzten Teil der Reihe haben wir gesehen, dass Walras, wie auch Menger und Jevons sein eigenes Grenznutzenprinzip entwickelt hatte. Es muss für jeden der drei frustrierend gewesen sein, plötzlich heraus zu finden, dass 2 weitere Wissenschaftler auf die fast gleiche Idee gekommen waren. Tatsächlich soll es zu Streit zwischen den dreien gekommen sein, bis schließlich entdeckt wurde, dass ihnen mit Gossen längst jemand zuvor gekommen war.

Nichtsdestotrotz, im Falle von Walras war die Ertüftelung des Grenznutzenprinzips dennoch keine vertane Zeit. Schließlich gründen seine tatsächlich wichtigsten Überlegungen auf seinen Entdeckungen zum Grenznutzenprinzip. Walras’ wichtigster Beitrag zu den Wirtschaftswissenschaften ist die:

Theorie des allgemeinen Gleichgewichts

Vor Walras war man sich sicher, dass es ein Gleichgewicht im Markt gibt, aber nicht ob es ein solches in einem ganzen System voneinander abhängiger Märkte geben kann. Also ein Gleichgewicht, das gleichzeitig in allen Märkten stattfindet. Oder anders gesagt: Es geht um das allgemeine Gleichgewicht und damit um eine allgemein gültige Theorie.

Walras war klar, dass er bei einem so komplexen Thema, das Pferd sprichwörtlich von hinten aufzäumen musste. So arbeitete er sich vom Kleinsten ins Große, beginnend bei einer hypothetischen Mini-Ökonomie bestehend aus 2 Konsumenten, bis hin zu Kredit- und Geldsystem.

Ausgleich zwischen Nachfrage und Angebot

Er begann seine Arbeit mit der Behauptung, dass ein Ausgleich zwischen Nachfrage und Angebot tatsächlich möglich ist. Um diese Behauptung zu belegen brachte er den Grenznutzen ins Spiel.

Auch hier geht Walras, wie alle Grenznutzentheoretiker, von rationalem Verhalten aus. Das heißt davon, dass alle Individuen schließlich der Nutzenmaximierung zustreben.

Walras geht davon aus, dass alle Marktteilnehmer, ob Privathaushalt oder Unternehmen, bestrebt sind aus ihren finanziellen Mitteln den für sie größtmöglichen Vorteil zu ziehen.

Das optimale Ergebnis für alle wird dann erzielt, wenn alle ihre finanziellen Mittel so verwenden, dass die Grenznutzen der erworbenen Güter und Dienste im gleichen Verhältnis zueinander stehen, wie ihre Preise. Wenn dies der Fall ist, dann besteht ein Marktgleichgewicht.

Der Auktionator

Doch das ist erst der Anfang. Für seine Thesen stellte Walras auch mathematische Gleichungen auf und erfand schließlich „den Auktionator“. Doch was es mit diesem und den Gleichungen auf sich hat, wollen wir uns im nächsten Beitrag der Reihe ansehen.