Was Sie über Kursdellen bei Aktien wissen sollten!
Heute habe ich mich für Sie wieder einmal mit unserem Börsenexperten und Tenbagger-Chefanalysten Cliff Michel zusammengesetzt und ihn in einem kleinen Interview zu einem wichtigen Thema befragt – nämlich Korrekturen bei Aktien.
Ein Blick zurück hilft Ihnen beim Blick voraus
Pia Gutermuth: Cliff, vielen Dank, dass Du Dir heute Zeit für unsere Daily-Leser nimmst. Ich möchte mit Dir über Kursdellen bzw. Korrekturen bei Aktien sprechen. Vielleicht kannst Du unseren Lesern die Angst davor anhand Deiner Erfahrungen etwas nehmen.
Cliff Michel: Das mache ich sehr gerne. Unter anderem in meinem Tenbagger konzentriere ich mich ja bekanntlich auf viele interessante Themen, Branchen und auch Aktien. Darunter viele potenzielle Highflyer, bei denen ich an Bord bin. Einige davon werden sich in den kommenden Jahren verzehnfachen und mehr. Da bin ich mir absolut sicher.
Aber: Dass man hier schlicht und ergreifend auch zwischenzeitlich Dellen ertragen muss, gehört einfach dazu und ist nichts Ungewöhnliches.
Pia Gutermuth: Hast Du einige Beispiele für unsere Leser, wie es in der Vergangenheit gewesen ist?
Cliff Michel: Natürlich, hier ein bekanntes Beispiel dazu: Wer in 1994 den Film Forrest Gump in den Kinos ansah und im Anschluss wie Hauptdarsteller Tom Hanks im Film in Apple-Aktien investierte, musste zunächst einmal einen Einbruch um 60% hinnehmen, um bis heute aber aus 1.000 Dollar über 1 Mio. Dollar gemacht zu haben.
Ein gutes langfristiges Beispiel ist auch Amazon
Pia Gutermuth: Beim US-Riesen Amazon sieht das ganz ähnlich aus, richtig?
Cliff Michel: Genau. Die Aktie vom US-Konzern Amazon erreichte in der Spitze des Börsenbooms im Jahr 2000 einen Höchstkurs von damals 100 Dollar, um im Anschluss auf sage und schreibe fast 6 Dollar zurückzufallen.
Da Amazon zuletzt einen Aktiensplit durchführte, liegt dieses Tief heute bei umgerechnet 0,30 Dollar. Geduld und Weitsicht haben sich also auch hier ausgezahlt.
Übrigens haben gerade die Amazon-Papiere seit Börsenstart inzwischen mehr als ein Dutzend Korrekturen von 40%, 50% und teils mehr vollzogen, um anschließend wieder neue Rekorde zu erreichen.
Pia Gutermuth: Korrekturen sind ja für Aktien sogar gesund. Wenngleich viele Anleger nach wie vor leider immer noch denken, dass Unternehmen, deren Aktien stark korrigieren, Probleme haben könnten (was natürlich in Einzelfällen nicht ausgeschlossen ist).
Korrekturen begleiten selbst die besten Aktien
Cliff Michel: Korrekturen sind natürlich nicht zwangsläufig ein Zeichen dafür, dass Unternehmen Probleme haben, sondern im Grunde genommen oft bloß dafür, dass Aktien zuvor zu schnell zu stark gestiegen waren. Und langfristig können sich Aktien nun einmal nicht von der fundamentalen Entwicklung abkoppeln.
Der verstorbene Börsen-Altmeister André Kostolany, wahrscheinlich bereits einigen Lesern ein Begriff, brachte diesbezüglich immer einen, wie ich finde, guten Vergleich ins Spiel.
Er verglich Börse mit einem Herrchen, das seinen Hund Gassi führt. Das Herrchen steht bei diesem Vergleich für die Wirtschaft oder auch für das Wachstum eines Unternehmens, das stets vorwärtsgerichtet ist – mal etwas schneller, mal etwas langsamer.
Und der Hund wiederum steht für den Aktienkurs, der dieser Entwicklung mal deutlich vorauseilt, manchmal aber auch hinterherhinkt, aber regelmäßig auch an die Seite des Herrchens – und damit in einen fairen Bewertungsbereich hinein – zurückkehrt.
Pia Gutermuth: Ein schöner abschließender Vergleich, um eine solche Entwicklung zu veranschaulichen. Vielen Dank Cliff!
Cliff Michel: Immer gerne!
Ich hoffe Cliff Michels Antworten und Beispiele aus der Vergangenheit konnten dabei helfen, den einen oder anderen von Ihnen davon zu überzeugen, Aktien in Schwächephasen nicht sofort den Rücken zu kehren.
Ich rate stets dazu, Dellen für Nachkäufe zu nutzen. Denn der Gewinn liegt bekanntlich im Einkauf. Also – viel Spaß bei der Schnäppchenjagd.