Über die Analyse von 599 Papiergeldsystemen
Vincent Cate ist ein in den breiten Medien absolut unbekannter amerikanischer Analytiker. Der Kryptografie-Experte hat in einer fundierten Studie alle 599 ungedeckten Papiergeldsysteme untersucht, die in den vergangenen tausend Jahren Bestand hatten. Seine wichtigsten Erkenntnisse sind dabei ebenso beeindruckend wie erschreckend.
Der hochbegabte Informatiker Vincent Cate ist im Jahr 1994 aus den USA nach Anguilla ausgewandert. Seine Gründe dafür waren das tropische Klima, die niedrigen Steuern sowie die stabile Regierung. Auf der Karibikinsel gründete er infolge dieser attraktiven Rahmenbedingungen zahlreiche Unternehmen. 1998 legte er aus Protest gegen die Gesetzgebung seine US-Staatsbürgerschaft ab. In seiner viel zu wenig bekannten Analyse „Paper Money versus Gold Money“ untersuchte Cate 599 Papiergeldsysteme weltweit, die in den letzten 1.000 Jahren eingeführt wurden.
Kein Papiergeld-Währungssystem überlebte
Die Fakten sind ernüchternd. 156 Währungssysteme endeten in der Hyperinflation. 165 wurden durch Kriege ausgelöscht. Allein 95 Währungen haben den Zweiten Weltkrieg nicht überlebt. 278 papiergeldbasierte Finanzsysteme mündeten in einer Währungsunion, was immer einen Verfall durch Reformen bis hin zum Zerfall mit sich brachte. Die durchschnittliche Lebensdauer eines ungedeckten Papiergeldsystems beträgt nach den fundierten Auswertungen von Vincent Cate gerade einmal 38 Jahre. Der Euro entstammt einer solchen Währungsunion, die seit ihrer künstlichen Schaffung im Jahr 1999 nunmehr seit 15 Jahren existiert.
Papier ist bekanntlich geduldig, so auch das Papier, auf dem unsere aktuellen Staatsschulden – oder besser gesagt Volksschulden – stehen. Denn die Höhe der Staatsschulden ist nichts weiter als ein nominaler Wert. Gesetzlich festgelegt, aufgedruckt auf Geldscheinen und Münzen.
Nominalwert steht Begriff des realen Wertes gegenüber
Ein Realwert kann zum Beispiel ein um die Inflation bereinigter Nominalwert sein. Oder nehmen Sie die Zinsen bei einem Kredit. Viele Banken werben mit einem scheinbar günstigen Nominalzinssatz. Dem hinzurechnen müssen Sie allerdings noch Gebühren etc., um auf den realen, effektiven Zinssatz zu kommen.
Dieser reale Zinssatz ist der, den Sie tatsächlich zahlen. Ein weiteres gutes Beispiel ist das vielzitierte Versprechen von Norbert Blüm: „Die Rente ist sicher“. Diese Aussage stimmt natürlich in der nominalen Geldwelt. Die gleich bleibende Kaufkraft dieses absoluten, staatlich versprochenen Rentenbetrags ist jedoch keinesfalls sicher. Ich beobachte leider häufiger, dass gerade konservative Kapitalanleger diese Unterscheidung vernachlässigen.
Realisieren Sie nominales Geld
Im derzeitigen Finanzsystem sind nominale Kredite und Guthaben die Basis der staatlichen Geldfunktion. Sie nutzen Geld, um damit zu zahlen oder es als Wert aufzubewahren. Diese Wertaufbewahrungsfunktion des Geldes ist mittlerweile jedoch stark gefährdet: Weil nominale Geldguthaben ein immer weiter steigendes Risiko der beliebigen Vermehrbarkeit in sich tragen. Politik und Notenbanken fluten unser System mit Geld, um die Wirtschaftstätigkeit überhaupt am Leben zu halten.
Eine ganz wichtige Branche, die davon massiv betroffen sein wird, ist die der klassischen deutschen Lebens- und Rentenversicherungen. Rund 90% der Vermögenswerte der Versicherungsgesellschaften sind in rein nominalen Geldwerten investiert.
Kalte Enteignung über Zinsfunktion und schleichende Steuern
Deutschland ist noch von einem Staatsbankrott (was einem Bankrott des Volkes entspräche) weit entfernt, weil sogar nach der Umbuchung der 2 Billionen Euro Staatsschulden (Buchung: Volk an Staat) immer noch weit mehr als 3 Billionen Euro privates Volksvermögen übrig blieben. Das Hauptproblem ist, dass Vermögen und Kapital in Deutschland wie in anderen Ländern sehr ungleich verteilt sind. Das Risiko der Umverteilung für Kapitalinhaber steigt daher in der Zukunft massiv an.
Das kann über Steuern, Inflation, einen Währungsschnitt bis hin zur Währungsreform oder protektionistischen Zwangsabgaben durch eine gezielte Umverteilung geschehen. Letzteres bedeutet nichts anderes als eine Zwangsenteignung. Auch eine Bankenabgabe oder eine Finanztransaktionssteuer trifft am Ende des Tages den privaten Kapitalanleger, da die Banken diese Belastungen an ihre Kunden weitergeben werden.