Technische Indikatoren

Besonders Börsenneulinge neigen dazu, die Chart-Technik oder die technische Analyse als Art Kaffesatzleserei zu betrachten. Kein Wunder, in großen Teilen mutet diese auch so an.
2 min | Stand 10.06.2022
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Wer allerdings einmal erkannt hat, dass viele Phänomene eines jeden Chart-Verlaufs grundlegenden Gesetzen der Massenpsychologie unterliegen, hat bereits den ersten Schritt zum Verständnis der technischen Analyse getan.

Die technische Analyse selbst besteht aus einer Vielzahl von technischen Indikatoren, mit denen das richtige Timing (günstigster Einstiegs- bzw. Ausstiegszeitpunkt) beim Wertpapierhandel bestimmt werden soll. Technische Indikatoren basieren im Gegensatz zu volkswirtschaftlichen oder fundamentalen Vorgaben nicht auf externen Daten, sondern nur auf den Preis- und Volumendaten der Basiswerte, die betrachtet werden.

Beispiele für technische Indikatoren: vom Gleitenden Durchschnitt zum Stochastik Indikator

Einer der wichtigsten technischen Indikatoren ist der Gleitende Durchschnitt (SMA). Hierbei wird mithilfe von Kursinformationen ein Mittelwert in Form einer Kurve gebildet, um einzelne, starke Chart-Bewegungen auszugleichen. Der Gleitende Durchschnitt wird in der Chart-Technik meist auf Grundlage von 38, 90 oder 200 Tagen berechnet.

Der Relative Stärke Index (RSI) ist ein weiterer technischer Indikator. Dieser misst die Intensität einer Kursbewegung, die in das Verhältnis zu den durchschnittlichen Auf- und Abwärtsbewegungen eines Vergleichszeitraums gesetzt werden. Der Relative Stärke Index ist ein weit verbreitetes Instrument der technischen Analyse.

Mithilfe des so genannten Momentums werden das Tempo und die Kraft einer Kursbewegung gemessen. Das Momenturm wird berechnet, indem ein aktueller Kurs mit dem entsprechenden vor x Tagen dividiert wird. Hieraus errechnet sich ebenfalls eine Kurve, die wie ein Chart analysiert werden kann. Im unteren Bereich der Kurve können Wendepunkte als Kaufsignale, im oberen Bereich als Verkaufssignale gedeutet werden.

Bollinger-Bänder weisen auf Trendveränderungen in einem Chart-Verlauf hin. Dies geschieht mithilfe der Gaussschen Normalverteilung, die in vielen Bereichen des Lebens Anwendung findet. Auf diese Weise wird die Standardabweichung gemessen, die verdeutlicht, wie stark die Kurse eines Basiswerts von einem bestimmten Durchschnitt abgewichen haben.

Der Moving Average Convergence/Divergence (MACD) ist einer der genauesten und verlässlichsten Indikatoren für Trendentwicklungen und -stärken. Der MACD verwendet ein Diagramm zur Betrachtung von Kauf- und Verkaufssignalen im Verlauf des Kurses von Basiswerten. Er wird aus exponentiellen, gleitenden Durchschnitten berechnet.

Ein weiterer wichtiger Indikator zur Trendbestimmung ist der Average Directional Movement Index (ADX). Der ADX verdeutlicht ausschließlich die Stärke eines Trends und gibt keine Hinweise auf seine Richtung. Auf diese Weise weist ein steigender ADX auf eine aktive Trendphase und ein fallender ADX auf eine bewegungsarme Phase hin.

Der Stochastik Indikator errechnet die Relation zwischen einem Schlusskurs eines Basiswertes und der Spanne der täglichen Schwankung.  Dies kann Aufschluss darüber geben, wie die Entwicklung im Kursverlauf weiter geht. Wenn beispielsweise eine Aktie nahe ihrem Tageshoch schließt, ist damit zu rechnen, dass das Potenzial der Käufer ungebrochen ist und sich die freundliche Entwicklung fortsetzt.

Neben den genannten technischen Indikatoren gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Konzepte und Verfahren, mit deren Hilfe der weitere Verlauf eines Basiswerts prognostiziert werden kann.