So berechnen Sie Ihre Aktien-Rendite richtig und effektiv
Die Aktienrendite gibt Ihnen Auskunft darüber, wie sich die Werte Ihrer Aktien im Ganzen entwickeln und ist daher ausschlaggebend, um weitere Entscheidungen über Ihre Investitionen zu treffen. Heute geht es in diesem Zusammenhang um die durchschnittliche Jahresrendite, die für Sie als Anleger interessant ist.
Unterschiedliche Anlagemöglichkeiten gibt es wie Sand am Meer. Potentielle Investoren versuchen, diese dann denkbar realistisch zu vergleichen. Das geht praktischerweise, indem sie die jeweilige Jahresrendite berechnen. Mit diesen einzelnen Ergebnissen werden die unterschiedlichen Potentiale der Anlagen deutlich.
Eine einfache Formel ist hierbei nützlich, um die Jahresrendite berechnen zu können. Als Grundvoraussetzung werden zwei Werte benötigt. Einerseits ist der Gewinn erforderlich – andererseits das eingesetzte Kapital. Dies ist besonders leicht, wenn die Laufzeit der Anlage genau ein Jahr beträgt oder zumindest jährlich abgerechnet wird.
Ein Beispiel: Wenn Sie am 17. März 2011 in Dax-Index-Zertifikate eingestiegen sind und genau ein Jahr später Ihre Jahres-Rendite berechnen wollen, dann ist dies mit einem Taschenrechner relativ einfach (für manch guten Kopfrechner auch ohne Taschenrechner).
Am 17. März 2011 stand der Dax bei 6.656 Punkten. Nach einem Jahr, am 17. März 2012 stand das deutsche Börsenbarometer bei etwa 7.157 Punkten. Die Differenz dieser beiden Dax-Stände beträgt 501 Punkte. Und 501 geteilt durch 6.656 (Anfangs- bzw. Einstiegswert) sind … 7,53 Prozent.
Sie können natürlich auch einfach den aktuellen Stand durch den damaligen Stand teilen, dann 1 abziehen und dann das Ganze in Prozent umrechnen. Das sieht dann so aus:
7.157 / 6.656 – 1 = 0,0753 entspricht 7,53 %
Was machen Sie aber, wenn Sie im April 2009 eingestiegen sind und Sie wollen im April 2012 die durchschnittliche Jahresrendite berechnen? Die durchschnittliche Jahresrendite können Sie zum Beispiel mit den Zinsen auf dem Sparbuch vergleichen.
Der Dax stand im April 2009 bei 4.501 Punkten. Drei Jahre später, im April 2012 stand er bei 6.750 Punkten. Wenn Sie die normale Rendite berechnen, sieht das mit der einfachen Formel von oben so aus:
(6.750 – 4.501) / 4.501 = 49,97%
Schön und gut. Mit einem Dax-Zertifikat hätten Sie also (ohne Transaktionskosten) etwa 50 Prozent Gewinn gemacht. Auf den ersten Blick ein nettes Ergebnis. Jetzt wollen Sie aber den Zinseszins einberechnen, ihr Ergebnis also vielleicht tatsächlich mit den Zinsen auf dem Sparbuch oder einer Festgeldanlage vergleichen.
Sie müssen hierzu die Zeitspanne von April 2009 bis April 2012 (also genau drei Jahre) berücksichtigen. Und das ist nicht ganz so einfach. Für ganz Neugierige hier das Ergebnis: Es sind 14,46%.
Unterschiedliche Zeiträume vergleichen
Manchmal lassen sich mögliche Investitionen nicht direkt vergleichen, weil sie unterschiedlich lange Laufzeiten haben. Um dennoch eine vernünftige Entscheidung treffen zu können, müssen die jeweiligen Renditen auf einen Nenner gebracht werden. Das bedeutet, es wird ein gemeinsamer Anlagehorizont bestimmt und dann die Werte verglichen.
Anlage A bietet 5 % Zinsen (per anno) in den ersten 6 Monaten und danach 2,5 % pro Jahr.
Anlage B bietet 3 % Zinsen (per anno) und gilt für 3 Jahre.
Da Anlage B eine Mindestanlagedauer hat, empfiehlt es sich, die Rendite auch für Anlage A auf diesen Zeitraum zu bestimmen. Dazu ist es erforderlich, die Zinsen von Anlage A auf 3 Jahre hochzurechnen.
5 % Zinsen p.a. für 6 Monate entsprechen 2,5 % Zinsen für diese Zeit. Somit erhält der Anleger auf sein eingesetztes Kapital 2,5 % Zinsen für das erste Halbjahr und weitere 1,25 % Zinsen (2,5 % p.a. für die restlichen 6 Monate) für das zweite Halbjahr. Im ersten Jahr erwirtschaftet er demnach 2,5 % + 1,25 % = 3,75 % und schlägt damit eindeutig Anlage B.
Ein Betrag von 10.000 € würde somit am Ende des Jahres 375 € (10.000 € * 3,75 %) Gewinn einbringen. In den beiden Folgejahren macht der Investor jeweils 10.000 * 2,5 % = 250 € Gewinn. Insgesamt beläuft sich der Gewinn für Anlage A auf 375 € + 250 € + 250 € = 875 €. Das entspricht einer Jahresrendite von (875 € : 10.000 €) * 100 / 3 Jahre = 2,92 %.
Bei Anlage B kann man sich die Berechnung der Jahresrendite sparen, denn diese liegt eindeutig bei 3 %. Somit ist Anlage B die lukrativere Investition.
Auf diese Weise können diverse Anlageprodukte verglichen werden. Ohne diese Rechnung haben Sparer eventuell nur eine Vermutung, welche Entscheidung mehr Rendite abwirft. Doch mit dieser Berechnung kann die Jahresrendite exakt bestimmt werden.
Im Folgenden zeigen wir Ihnen nun, wie Sie die Jahresrendite für jeden anderen Wert und jede beliebige Zeitspanne errechnen können:
Durchschnittliche Jahresrendite einfach mit Excel errechnen
Ich gehe davon aus, dass Sie ein Tabellenkalkulations-Programm (z. B. Excel) auf Ihrem Rechner haben. Öffnen Sie dieses bitte einmal (oder drucken Sie diesen Text aus und öffnen das Programm dann, geht natürlich auch…).
Geben Sie nun „ganz oben“ in der ersten Spalte „Jahre“ ein,
- in die zweite Spalte „Kurs damals“
- in die dritte Spalte „Kurs heute“
- und in die vierte Spalte „Jahresrendite“
Das sieht dann in etwa so aus:
Jahre | Kurs damals | Kurs heute | Jahresrendite |
Geben Sie nun in die Zelle unter „Jahre“ einfach die Zahl 1 ein. Bei „Kurs damals“ die Zahl 100 und bei „Kurs heute“ die Zahl 110.
Jetzt kommt das Entscheidende:
Geben Sie unter die Zelle „Jahresrendite“ folgende Formel ein:
=POTENZ(C2/B2;1/A2)-1
Klicken Sie jetzt auf diese Zelle (da müsste 0,1 stehen) und definieren Sie diese Zelle dann als „Prozent“. Entweder Sie klicken hierfür oben in der Werkzeugleiste auf das Prozentzeichen oder (falls Sie da keines finden) Sie klicken auf die rechte Maustaste und dann auf „Zellen formatieren“; dort wählen Sie dann unter Kategorie „Prozent“ aus. Ihre Tabelle müsste jetzt folgendermaßen aussehen:
Jahre | Kurs damals | Kurs heute | Jahresrendite |
1 | 100 | 110 | 10% |
Spätestens jetzt würde ich mal auf Speichern klicken… Falls noch unklar:
- „Jahre“ bedeutet Anzahl der Jahre, die Sie in einem Wert investiert sind.
- „Kurs damals“ ist der damalige Einstiegskurs.
- „Kurs heute“ ist der aktuelle Kurs.
Die Jahresrendite ist die Rendite, die Sie durchschnittlich im Jahr mit dieser Aktie erzielt haben. In diesem Falle ganz einfach 10%, da Sie die Aktie seit einem Jahr in Ihrem Depot haben und sie von 100 auf 110 gestiegen ist.
Jetzt kommt der Clou
Geben Sie einmal bei „Jahre“ die Zahl „3“ ein, bei „Kurs damals“ bitte die Zahl 4.501 und bei „Kurs heute“ die Zahl 6.750. „Kurs heute“ wäre so gesehen der 21. April 2012. Sie können das Ganze natürlich auch Einstiegskurs (statt Kurs damals) und Ausstiegskurs (statt Kurs heute) nennen.
Ergebnis:
Jahre | Kurs damals | Kurs heute | Jahresrendite |
3 | 4501 | 6750 | 14,46% |
So haben Sie auf Knopfdruck die durchschnittliche Jahresrendite des Deutschen Aktienindex (DAX) von April 2009 bis April 2012 errechnet. Praktisch wäre jetzt natürlich, wenn Sie daneben noch die gesamte Rendite angezeigt bekämen.
Kommt sofort: Schreiben Sie in die Spalte neben Jahresrendite einfach Gesamt-Rendite (oder wie auch immer Sie die Gesamt-Rendite nennen wollen).
In die Spalte darunter kommt dann folgende Funktion:
=C2/B2-1
Falls hier keine Prozentangaben stehen, gehen Sie vor wie oben beschrieben (also auf Zelle klicken, dann auf Prozentzeichen oder das Procedere mit der rechten Maustaste).
Ergebnis:
Jahre | Kurs damals | Kurs heute | Jahresrendite | Gesamtrendite |
3 | 4501 | 6750 | 14,46% | 49,97% |
Sie sehen also, dass Sie einen Gesamtgewinn von 49,97 Prozent erzielten, wenn Sie damals im April 2009 mit einem Index-Zertifikat in den Dax investiert hätten. Die durchschnittliche Jahresrendite lag – wie gesagt – bei 14,46 Prozent.
Jetzt können Sie ja einmal ausrechnen, was Ihnen Ihre Investitionen in den letzten Jahren „tatsächlich“, also in durchschnittlichen Jahresrenditen gebracht haben.