Stop Order helfen Verluste zu begrenzen
Eine Stop Order ist ein Auftrag zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers an der Börse, sobald ein bestimmter Kurs – unvorteilhaft für Sie – erreicht ist.
Die Ausführung einer Stop Order bleibt solange aufgeschoben, bis der laufende Kurs den festgelegten Stop-Kurs erreicht bzw. durchschreitet und den Impuls zur Auslösung gibt. Im gleichen Augenblick wandelt sich die Stop Order automatisch zu einer Market Order und wird zum nächsten festgestellten Kurs ausgeführt.
Es scheint zuerst unlogisch, etwas schlechter zu verkaufen, als es momentan gehandelt wird. Oder freiwillig einen höheren Preis zu bezahlen, als er gerade auf dem Parkett oder am Bildschirm erzielt werden kann.
Das führt nicht selten zu Missverständnissen mit Ihrem Banker, der verpflichtet ist, Ihnen stets den besten Kurs zu geben, wenn Sie nicht ausdrücklich darauf hinweisen, dass es sich um eine Stop-Buy oder eine Stop-Sell Order handelt.
Stop Buy Order
Wird ein Kaufsignal im Chart sichtbar, könnten Sie es übersehen und den Kauf verpassen. Also warum das Kaufszenario nicht gedanklich vorverarbeiten und den meist höheren Einkaufskurs vorher definieren und im System arbeiten lassen?
Sie wollen nicht heute zum billigen Kurs kaufen, weil Ihnen der Chart noch kein Kaufsignal gegeben hat. Arbeiten Sie mit einem Stop-Zusatz, um die Erfüllung auf einen Zeitpunkt zu verschieben, der Ihnen passt.
Eine Stop Buy Order wird ausgeführt, sobald der Preis über der angegebenen Kursmarke liegt. Die Stop-Marke einer Stop Buy Order muss wiederum über dem aktuellen Marktpreis liegen. Überschreitet der Preis diese Marke, wird der Auftrag ausgeführt und die Stop Buy Order verwandelt sich in eine Market Order, einem unlimitierten Auftrag.
Sinnvoll sind Stop-Buy-Aufträge bei wichtigen charttechnischen Märkten, nach deren Überschreiten unter chartanalytischen Gesichtspunkten ein Kaufsignal generiert wird.
Stop Sell Order
Bei einer Stop Sell Order muss der Stop-Kurs über dem aktuellen Kurs liegen. Der in Deutschland bekanntere Name lautet Stop Loss Order.
Beispiel einer Stop Sell Order
Angenommen, Sie entscheiden sich, einen DAX Future bei 6.000 Punkten zu kaufen. Gleichzeitig entscheiden Sie sich, im Falle eines zurückgehenden DAX die Position bei einem Stand von 5.950 Punkten wieder zu schließen, um Verluste zu begrenzen.
Zu diesem Zweck geben Sie nach dem Kauf des Futures eine Stop Order mit einem Limit von 5.950 Punkten ein. Im Falle eines sinkenden DAX geschieht Folgendes:
Sobald ein DAX-Future mit einem Preis von 5.950 Punkten tatsächlich gehandelt wird, wird Ihr eigener Future sofort und ohne Limit zum Verkauf angeboten, und die Position wird geschlossen.
Dabei ist wichtig zu beachten, dass der Verkaufspreis nicht zwangsläufig auch 5.950 Punkte betragen muss. Eine Stop Order wird bei ihrer »Auslösung« wie eine Market Order behandelt und zum nächstmöglichen Kurs ausgeführt.
Nachteil der Stop Order
Der erzielte Kurs kann höher, tiefer oder gleich hoch sein wie der Stop-Kurs. Der Unterschied zwischen Auslösekurs und erzieltem Kurs tritt drastisch in den Vordergrund, wenn es zu einer heftigen Kursbewegung kommt. Mit der Folge, dass der erzielte Ausführungskurs deutlich vom „Stop-Kurs“ der Stop Order abweicht.
Stop Limit Order
Mit dem Einsatz einer herkömmlichen Stop Order setzen Sie sich der Gefahr aus, dass der erzielte Abschlusskurs weiter von Ihrem Stop-Kurs entfernt liegt als gewünscht. Um diese Unsicherheit in den Griff zu bekommen, wurde die Stop Limit Order konzipiert.
Der Unterschied zwischen einer Stop Limit Order und einer Stop Order besteht darin, dass sich eine Stop Limit Order – nachdem sie ausgelöst wurde – in eine Limit Order verwandelt, während sich eine Stop Order in eine Markt Order wandelt. Bei der Stop Limit Order wird nicht automatisch zum nächsten Kurs verkauft – sondern ein Verkaufslimit wird aktiviert.
Zur Erstellung einer Stop Limit Order ist es notwendig, zwei Kurse separat aufzuführen: Einen Stop-Kurs („Trigger Price“) und einen Limit-Kurs.
Erst bei Erreichen Ihres Stops wird Ihr Auftrag zur Order. Was auf dem ersten Blick kundenfreundlich aussieht, kann im Ernstfall bedeuten, dass Sie Ihre Positionen nicht verkaufen, weil im zweiten Schritt Ihr Limit nicht mehr erreicht wird.
Beispiel einer Stop Limit Order
Sie möchten bei einem Long-Zertifikat einen möglichen Verlust begrenzen. Dazu setzen Sie eine Stop Limit Order. Stopkurs bei 5,00 Euro. Wenn das Zertifikat die Marke von 5,00 Euro erreicht oder unterschreitet, wird diese Order aktiv.
Dann wird aber nicht automatisch zum nächsten Kurs verkauft, sondern das von Ihnen gesetzte Verkaufslimit wird aktiv. Sie können z.B. festlegen, dass das Verkaufslimit 4,50 Euro beträgt. Nur wenn Sie diese 4,50 Euro tatsächlich erhalten würden, erfolgt der Verkauf. Sonst eben nicht.
Die Stop Limit Order hat die niedrigste Priorität
Stop Limit Orders haben die niedrigste Priorität unter allen Orderarten. Das heißt, sie finden erst Berücksichtigung, nachdem alle ausstehenden Markt und Stop Orders ausgeführt wurden.
Im Gegensatz zur Stop Order ist die Ausführung einer Stop Limit Order nie mit Sicherheit gewährleistet. Der Spielraum für die Ausführung einer dieser Order besteht in den engen Grenzen zwischen dem von Ihnen festgesetzten Limit-Kurs und dem aktuellen Kurs.
Der sinnvolle Einsatz einer solchen Order geschieht in der Absicht, der Gefahr von stark abweichenden, unerwünschten Ausführungskursen wirkungsvoll zu begegnen.
Stop Order richtig setzen
Doch wo den Stop hinlegen? Arbeiten Sie nicht mit einem einheitlichen Prozentsatz, sondern machen Sie den Abstand Ihres Stops vom aktuellen Kurs und von der Tagesvolatilität abhängig. Mein Tipp: Legen Sie den Stop unter den Tiefstkurs der letzten 4 bis 5 Handelstage.
Eine Stop Order soll Ihr Vermögen schützen. Verraten Sie also anderen Anlegern auch nicht, wo Sie ihren Schatz versteckt halten. Wenn alle Anleger ihre Stops nach einer einheitlichen Formel berechnen würden, würden sie ihre Positionen regelmäßig verlieren. Also ist es besser, Sie erzählen niemandem, nach welchen Regeln Sie wirklich handeln.