Erfolgsfaktoren an der Börse: Mentorings & Coachings

Inhaltsverzeichnis

Ende Oktober begann ich eine kleine Artikelserie mit dem Titel “Erfolgsfaktoren an der Börse”. Durch einige aktuelle Entwicklungen an den Märkten verzögerte sich die Fortsetzung länger als gewollt. Grund genug, hier heute weiterzumachen.

Damals gab ich Ihnen eine Liste von 5 verschiedenen Faktoren. Diese waren:

  • Ein Trading-Tagebuch
  • Der systematische Ausbau von Sachwissen
  • Mentorings
  • Coachings
  • Backtesting/Prinzipienkern

Heute möchte ich mich kurz mit dem Thema “Coaching & Mentorings” befassen.

Warum Coaching oder Mentoring?

Zugegeben, ich war anfangs bei diesem Gedanken genauso kritisch wie vielleicht manche von Ihnen jetzt. Teure Kurse bei angeblichen “Gurus” buchen, um besser traden zu können? Wäre es nicht besser, das Geld lieber auf ein Konto zu stecken und damit zu arbeiten, statt es dem Guru in die Hand zu drücken?

Ja und Nein.

Ich denke, ich muss das nicht groß betonen. Jede Branche, die Urtriebe des Menschen (Geld, Gier, etc.) bedient, hat ihre schwarzen Schafe, die sich auf Kosten anderer die Taschen füllen möchten.

Im Bereich der Börsenkommentatoren hatten wir die unschönen Vorfälle wie etwa der medial bekannte Bäckermeister, der etwas zu große Brötchen backen wollte und dann darüber stolperte, und viele andere zwielichtige Gestalten. Im Bereich der tatsächlichen Finanzbranche gab es Leute wie Madoff und andere, die ihre Kunden abzockten.

Daher ist es sehr wichtig, hier zu differenzieren.

Wenn wir uns einmal den Bereich “Coaching & Mentoring” ansehen, umso mehr. Denn auch hier gibt es zahlreiche Schaumschläger.

Es beginnt damit, dass “Trading-Coach” oder “Investment-Coach” sicherlich keine geschützten Berufsbezeichnungen sind. Mit anderen Worten, so ziemlich jeder kann sich so nennen. Es lohnt sich also, jenseits des Etiketts zu sehen.

Doch welches Ziel hat ein derartiges Coaching oder Mentoring überhaupt?

Meist wird Anfängern verkauft, dass sie ihre “Psyche” beim Traden besser unter Kontrolle bringen müssten. Daher sei der Coach ein nützlicher Partner, der einen auf dem Weg begleitet und den Lernprozess beschleunigt. Sicher stimmt das zu einem gewissen Grad auch. Aber das ist mit Sicherheit noch nicht alles.

Ein wirklicher Mentor kennt die Finanzmärkte aus einer Perspektive des Alltags und hat dort schon einiges gesehen. Er redet nicht nur über sie, sondern ist dort aktiv und verdient dort sein Geld – seit Jahren oder gar Jahrzehnten. Mit anderen Worten, neben psychischen Fragen kann er Ihnen auch methodisch einiges beibringen, was Sie bisher vielleicht noch gar nicht auf dem Radar hatten. Ein guter Mentor entwickelt mit Ihnen einen individuellen Ansatz auf fachlich und praktisch bewährten Prinzipien, der zu Ihnen passt und verkauft keine “Schablonen”, “Erfolgsstrategien”, “Geheimrezepte” oder sonsitige “Abkürzungen”, die einen angeblich morgen zum Millionär machen. Denn diese existieren nicht und dienen nur dazu, den Geldbeutel des Schwätzers zu füllen.

Ein guter Mentor berücksichtigt dabei Ihre persönliche Risikotoleranz, ihre persönliche Situation und bisherige Vorerfahrung an den Kapitalmärkten, sowie eine Reihe an weiteren Faktoren.

Somit ist ein derartiger Mentor primär ein wertvoller Prozessbegleiter und kann Ihnen tatsächlich helfen, Ihren Weg zu finden, wenn Sie es mit der Kapitalanlage wirklich ernst meinen und entsprechend Zeit investieren möchten. Und ein derartiger Prozess dauert seine Zeit, was wiederum dazu führt, dass ein Mentoring nicht selten eine erhebliche Summe kosten kann. Ganz abgesehen davon gibt es nur wenige sehr gute Mentoren, was natürlich auch den Preis hochtreibt.

Bei den meisten Privatanlegern scheitert aber es schon bereits am Zeitfaktor.

Deswegen würde ich ein derartiges Mentoringprogramm nur denen empfehlen, die wirklich um jeden Preis “weiter” wollen mit ihrem eigenen Handel und auch bereit sind, dafür hart zu arbeiten (denn Börse ist harte Arbeit, wenn man sie richtig betreibt. Vergessen Sie das “Free Lunch” an den Märkten). Der Rest findet sich auch in guten Börsenbüchern erst einmal einiges an Wissen, das er gewinnbringend für sich nutzen kann.

Und wer dann Lust auf mehr bekommt, kann ja immernoch “einen draufsetzen”…