Ein Bullenjahr für Auto-Aktien

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Spätestens seit Montag kennen Sie alle Geely. Geely ist ein chinesischer Autobauer, der gerade einmal vor 16 Jahren gegründet wurde. Der Autohersteller hat im Geschäftsjahr 2017 umgerechnet rund 13 Mrd. Euro umgesetzt.

In den letzten Wochen hat sich der Mitbegründer von Geely, Li Shufu, über die Börse ein Paket von fast 10% an Daimler zusammengekauft und will und wird damit die Geschicke der Stuttgarter künftig mitbestimmen. Über die Chancen und Risiken des neuen Großaktionärs von Daimler wird seither heiß diskutiert.

Doch auch abseits des Wirbels um den Einstieg der Chinesen bei Daimler rücken Auto-Aktien derzeit wieder vermehrt in den Fokus der Anleger. Sie sind wieder interessant.

In Deutschland sind die Auto-Verkäufe in 2017 zum vierten Mal in Folge gestiegen. 3,44 Mio. Pkw wurden im vergangenen Jahr neu zugelassen, so viel wie zuletzt vor acht Jahren.

Alternative Antriebe auf dem Vormarsch

Während der Dieselanteil in 2017 von 45,9 auf 38,8% sank, waren die alternativen Antriebe auf dem Vormarsch. Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) wurden 25.056 Elektroautos zugelassen, mehr als doppelt so viele wie im Jahr zuvor.

Bei den Hybriden legten die Verkaufszahlen um rund drei Viertel auf 84.675 Fahrzeuge zu. Und so dürfte auch das Jahr 2018 ganz im Zeichen des Wandels in der Autowelt stehen.

Experten erwarten hier ganz klar eine Beschleunigung der Dynamik beim Antriebswechsel. Die Gezeitenwende im Automobil-Sektor hat auch den Automobil-Aktien im Jahresverlauf 2017 neues Leben eingehaucht.

Der Autosektor in Europa überzeugte mit einem Zuwachs von mehr als 17% und zählte damit zu den Outperformern des letzten Jahres. Und die Analysten von JP Morgan zeigen sich auch für 2018 zuversichtlich: „Wir gehen davon aus, dass 2018 ein Bullenjahr für Autos sein wird“, so der Tenor.

BMW: Mit Rekordabsatz in 2018 gestartet

Aus dem großen Pott der Auto-Aktien habe ich mir heute drei Favoriten herausgepickt, auf die ich im Folgenden etwas näher eingehen möchte. Starten wir mit BMW (BMW Aktienlage): Der Münchener Autobauer konnte dieser Tage mit Rekordabsatzzahlen für Januar aufwarten.

Der Autobauer ist beim Autoabsatz zwar mit einem Rückstand auf die Premium-Konkurrenten Daimler und Audi ins neue Jahr gestartet. Doch BMW verkaufte inklusive der Kleinwagenmarke Mini im Januar weltweit 169.538 Autos und damit 3,8% mehr als vor einem Jahr und so viele wie noch nie in einem Januar.

BMW-Chef Harald Krüger hat jüngst zur Jagd auf Daimler geblasen. Er will die Hausmarke BMW bis 2020 wieder an der Spitze sehen, wie er dem Manager-Magazin kürzlich sagte: „Auf das Ziel verpflichte ich mein Team, auch wenn das kein Spaziergang wird“, so Krüger.

BMW ist aktuell an der Börse mit rund 53 Mrd. Euro bewertet, generiert knapp 100 Mrd. Euro Umsatz p.a. und schreibt ca. 7 Mrd. Euro Gewinn.

Daimler mit Rekordergebnis – Tesla mit Erfolgen in Europa

Auch Daimler-Chef Dieter Zetsche konnte einmal mehr Rekordergebnisse präsentieren. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017 stieg der Umsatz des Premium-Fahrzeugherstellers um 7% auf 164 Mrd. Euro. Der Absatz wuchs noch stärker um 9% auf fast 3,3 Mio. Fahrzeuge.

Insbesondere die LKW-Sparte fuhr ein kräftiges Plus von 13% ein. Das operative Ergebnis nahm um 14% auf 14,7 Mrd. Euro zu. Netto verdienten die Stuttgarter 10,9 Mrd. Euro – ein Viertel mehr als im Vorjahr.

Lange wurden die Visionen von Tesla-Chef Elon Musk vom sauberen Elektroauto, das die Straßen der Welt befährt, müde belächelt. Doch die Elektromobilitäts-Offensive ist nun ausgerufen. Und hier will Tesla mit dem für den Kunden vergleichsweise günstigen Model 3 (ab 35.000 Dollar) jetzt auch in den Massenmarkt vordringen.

Nachdem der E-Auto-Pionier bereits den Markt für Luxus-Fahrzeuge in Amerika dominiert, stellen sich nun auch erste Erfolge in Europa ein. Laut Angaben des Branchendienstes Auto News Europa konnte Tesla in Europa in 2017 16.132 Tesla Model S Elektroautos verkaufen – ein Zuwachs von 30% gegenüber dem Jahr 2016.

Damit haben die Kalifornier im Luxus-Segment ihre direkten deutschen Rivalen überholt. Die deutschen Premium-Hersteller behalten in Deutschland aber weiterhin die Oberhand.