Lohnen sich Sportartikelaktien für Dividenden-Anleger?
Die jüngsten Quartalszahlen großer Sportartikelhersteller zeigen ein gemischtes Bild: Während einige Unternehmen weiter wachsen, bleiben die Dividendenrenditen enttäuschend niedrig.
Vielleicht fragen Sie sich in diesem Umfeld: Sind Sportartikelaktien eine sinnvolle Wahl für Ihr Dividendendepot? Können Sie hier auf langfristige Ausschüttungen zählen, oder sollten Sie sich nach besseren Alternativen umsehen?
Robuster Sportartikelmarkt mit Herausforderungen
Während hohe Energie- und Einkaufskosten die Branche belasten, dämpfen die Rezessionsgefahr und sinkende Kauflaune zusätzlich die Stimmung. Um langfristig erfolgreich zu bleiben, setzen Unternehmen verstärkt auf Resilienz und suchen nach einer Balance zwischen Kostensenkungen und Investitionen.
Der Trend zu einem gesünderen Lebensstil bleibt dabei ein wichtiger Wachstumstreiber. Sportartikelunternehmen profitieren weiterhin von einer hohen Nachfrage nach funktionaler und nachhaltiger Sportbekleidung. Besonders im Onlinehandel gibt es starke Wachstumsraten, was die Branche dazu veranlasst, verstärkt auf digitale Vertriebskanäle zu setzen.
Starkes Wachstum, schwache Ausschüttungen
Marken wie lululemon athletica setzen auf hohe Wachstumsraten, zahlen aber keine Dividende. Auch Nike (Dividendenrendite: 1,9 %), ASICS (0,4 %) und Puma (0,6 %) behalten einen Großteil ihrer Gewinne ein, um weiter in Expansion, Digitalisierung und Markenstärke zu investieren. Für Investoren, die auf eine verlässliche Einkommensquelle setzen, sind diese Aktien daher wenig attraktiv.
Dabei zeigt sich, dass insbesondere der Direct-to-Consumer (D2C)-Vertrieb eine zentrale Rolle im Wachstumsmodell vieler Unternehmen spielt. Durch eine direkte Kundenansprache über eigene Online-Shops oder Flagship-Stores können Margen optimiert und die Markenbindung gestärkt werden. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob diese Strategie langfristig die gleichen stabilen Erträge liefert wie bewährte Geschäftsmodelle mit verlässlichen Dividendenausschüttungen.
Foot Locker: Eine hohe Dividende mit Risiko
Eine Ausnahme bildet Foot Locker mit einer Dividendenrendite von 6,5 %. Doch Vorsicht: Die jüngsten Geschäftszahlen werfen erhebliche Zweifel an der Nachhaltigkeit der Ausschüttung auf.
- Der Umsatz im 3. Quartal sank auf 1,96 Mrd. $, ein Minus von 1,4 %.
- Das operative Ergebnis brach von 47 Mio. $ auf 12 Mio. $ ein.
- Unterm Strich steht ein Verlust von 33 Mio. $ – verursacht durch Restrukturierungskosten und Wertberichtigungen.
- Das Unternehmen zieht sich aus Nordeuropa und Südkorea zurück und plant weitere Ladenschließungen.
- Die Gewinnprognose für 2024 wurde von 1,50–1,70 $ auf 1,20–1,30 $ pro Aktie gesenkt.
Die hohe Dividendenrendite erscheint damit weniger als Zeichen von Stärke, sondern eher als Versuch, Investoren trotz operativer Probleme zu halten. Eine nachhaltige Ausschüttung sieht anders aus.
Branchenfokus und Zukunftsaussichten
Die Zukunft der Sportartikelbranche wird von drei zentralen Faktoren bestimmt:
- Markenstärke: Sportartikelhersteller gehören zu den wichtigsten Marken der Welt. Ein strategisches Management der Marke wird in Zukunft noch wichtiger.
- Nachhaltigkeit: Die Reduktion von CO2-Emissionen und die Skalierung kreislauforientierter Geschäftsmodelle stehen zunehmend im Fokus.
- Investitionen: Die Renditen für Aktionäre von Sportartikelherstellern lagen in den vergangenen Jahren deutlich über denen anderer Modeunternehmen. Dies könnte die Attraktivität der Branche langfristig weiter steigern.
Trotz aller Herausforderungen bleibt der stationäre Handel mittelfristig relevant. Das Einkaufserlebnis vor Ort, inklusive Beratungsleistung, bleibt ein entscheidender Faktor für viele Kunden. Gleichzeitig lässt sich der Trend zum Onlinehandel nicht aufhalten, weshalb viele Unternehmen verstärkt auf eine Multi-Channel-Strategie setzen, um Kunden über verschiedene Kanäle zu erreichen.
Allerdings bleibt fraglich, ob diese Investitionen in digitale und stationäre Vertriebskanäle auch für Dividenden-Investoren einen Vorteil bringen. Hohe Investitionskosten in neue Vertriebskanäle können die Gewinnmargen belasten und damit den Spielraum für verlässliche Dividendenausschüttungen einschränken. Unternehmen, die verstärkt in ihre Multi-Channel-Strategie investieren, könnten daher ihre Gewinne eher für Wachstum nutzen, anstatt sie an die Aktionäre auszuschütten.
Fazit: Die bessere Wahl für Dividenden-Investoren
Wer auf langfristig stabile Dividendeneinnahmen setzt, wird in der Sportartikelbranche kaum fündig. Niedrige Ausschüttungen und unsichere Geschäftsentwicklungen machen es schwer, hier eine nachhaltige Einkommensstrategie zu verfolgen. Selbst die wenigen Unternehmen mit attraktiver Dividendenrendite – wie Foot Locker – stehen vor erheblichen Herausforderungen.
Stattdessen lohnt sich ein Blick auf Branchen, in denen Unternehmen stabile Erträge erwirtschaften und nachhaltig hohe Dividenden zahlen. Welche Alternativen besonders interessant sind, bespreche ich in den kommenden Ausgaben.