Aktienphobie ist ein teurer Fehler

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An diesem Montag hat der Aluminiumkonzern Alcoa traditionell die Berichtssaison in Übersee eingeläutet. Die niedrigen Preise für Aluminium setzten den amerikanischen Branchenriesen zuletzt unter Druck. Der Gewinn im ersten Quartal brach im Jahresvergleich von 195 auf 16 Mio. Dollar ein.

Der bereinigte Gewinn je Aktie fiel von 28 Cent im ersten Quartal 2015 auf 7 Cent. Analysten hatten allerdings mit einem noch heftigeren Rückgang auf 2 Cent gerechnet. Der Umsatz fiel im Vergleich zum Vorjahr um rund 15% auf 4,95 Mrd. Dollar und damit deutlich stärker als erwartet. Eine Glanzleistung zum Bilanzsaison-Auftakt war dies also nicht.

Während die Berichtszeit zunächst vor allem in Übersee in den kommenden Tagen an Fahrt gewinnen wird, befinden wir uns hierzulande inmitten der Lieblingszeit vieler Anleger: der Dividendensaison.

Bisher haben 6 der 30 DAX-Unternehmen ihre Dividenden an die Anteilseigner ausgeschüttet, nämlich Beiersdorf (0,70 Euro je Aktie), Daimler (3,25 Euro je Aktie), Henkel Vz. (1,47 Euro je Aktie), Infineon (0,20 Euro je Aktie), Siemens (3,50 Euro je Aktie) und ThyssenKrupp (0,15 Euro je Aktie). Der Großteil der DAX-Schwergewichte wird in den nächsten Wochen erst noch den Geldbeutel lüpfen.

Dividendenaktien: Rekordjahr für Dividendenjäger

Schätzungen zufolge werden die 30 Blue Chips aus dem DAX zwischen 30 und 31 Mrd. Euro der Gewinne aus dem Geschäftsjahr 2015 auskehren und damit mehr als in den bisherigen Rekordjahren 2015 und 2008.

25 Unternehmen von Deutschlands Börsen-Elite planen dabei ihre Dividende zu erhöhen. Vermutlich gehen Aktionäre von nur 3 Unternehmen leer aus: Für Anleger von RWE und der Deutschen Bank dürfte es eine Null-Runde werden.

Auch die Dividende bei Volkswagen steht angesichts des Abgas-Skandals und drohender Milliardenstrafen auf sehr wackeligen Beinen. Es stehe noch nichts endgültig fest, “aber es gibt keinen Hinweis, dass es auch nur Hoffnung auf einen Cent gibt”, sagte zuletzt ein Aufsichtsratsmitglied der dpa.

Man werden sich am 28. April im Rahmen der Bilanzpressekonferenz zu Details der Geschäftszahlen äußern, sagte ein anderer VW-Konzernsprecher.

Insgesamt waren die Dividendenauszahlungen der DAX-Schwergewichte in den vergangenen Jahren aber konstant hoch. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Jahr 2012 rund 27,8 Mrd. Euro an die Aktionäre ausgeschüttet. 2013 flossen 28 Mrd. Euro, 2014 27,2 Mrd. Euro an die Anteilseigner.

Die “German Angst” schmälert Ihren Geldbeutel

Jetzt frage ich Sie: Was meinen Sie, wem dieser Geldregen letztlich zugute kommt? In erster Linie vermögenden und obendrein noch ausländischen Investoren, während der deutsche Kleinanleger dagegen in die Röhre guckt. Die Deutschen mit ihrer “German Angst” lassen lieber die Finger von den vermeintlich so hoch-spekulativen Aktien-Investments.

Wie Experten der Platow-Börse zuletzt berichtet haben, besitzt im Schnitt nicht einmal jeder siebte Bundesbürger über 14 Jahren direkt oder über Investmentfonds Aktien: “‘Made in Germany‘ ist hoch angesehen, die deutsche Wirtschaft brummt. Viele Deutsche sind stolz auf ihren Arbeitgeber und kaufen gerne dessen Produkte. Auf die Idee, dessen Aktien zu kaufen, kommen dagegen die wenigsten. Die Risikoscheu vieler Deutscher, die sich in einer völlig irrationalen Aktienphobie manifestiert, verhindert ein abgeklärteres und renditeträchtigeres Anlageverhalten wie in den angelsächsischen Ländern”.

Ein teurer Fehler, wie die Börsenexperten meinen, denn: “Würden alle deutschen Aktiengesellschaften ausschließlich Inländern gehören, würde jeder Bundesbürger vom Baby bis zum Greis alleine im Jahr 2016 durchschnittlich fast 500 Euro an Dividenden einstreichen.”

Eine regelmäßige Dividendenzahlung kann zu überdurchschnittlicher Performance führen

Was Aktienanleger wissen müssen ist, positive Gewinne können zum einen durch Kursteigerungen erzielt werden. Zum anderen lassen sich über die Dividende regelmäßig Erträge erwirtschaften. Da der Kurs einer Aktie sich sowohl negativ als auch positiv entwickeln bzw. fallen oder steigen kann, unterliegen Anleger hier einem gewissen Risiko.

Die Dividende indes stellt einen tatsächlichen Gewinnanteil des Unternehmens dar. Die Höhe einer Dividendenzahlung wird dem Vorstand vorgeschlagen und auf der Hauptversammlung beschlossen. In Deutschland ist es üblich, dass die Dividende einen Tag nach der Hauptversammlung sowie für gewöhnlich einmal jährlich an die Aktionäre ausgeschüttet wird.

Mit dem HV-Datum können Anleger ihre Investitionen in dividendenstarke Wertpapiere strategisch planen. Langfristig betrachtet kann eine regelmäßige Dividendenzahlung in einer überdurchschnittlich positiven Performance resultieren.

Die letzte Frage: An wen wird Dividende ausgeschüttet? An jeden Aktionär, der am letzten Tag vor dem Ex-Tag die zugehörige Aktie in seinem Depot hält.

Der Dividendenkalender für 2016

Im Nachfolgenden habe ich Ihnen eine Übersicht zusammengestellt, welcher Sie den Tag der Hauptversammlung (Dividendentermin) sowie die (zu erwartende) Dividendenzahlung der 30 DAX-Titel entnehmen können.

Dividendenkalender 2016

DAX-Unternehmen

Dividende 2016

HV

DAX-Unternehmen

Dividende 2016

HV

Adidas

1,60*

12.05.2016

FMC

0,78*

12.05.2016

Allianz

7,30*

04.05.2016

Fresenius

0,44*

13.05.2016

BASF

2,90*

29.04.2016

HeidelbergC.

0,60*

04.05.2016

Bayer

2,50*

29.04.2016

Henkel Vz.

1,47

11.04.2016

Beiersdorf

0,70

31.03.2016

Infineon

0,20

18.02.2016

BMW

3,20*

12.05.2016

Linde

3,45*

03.05.2016

Commerzbank

0,20*

20.04.2016

Merck

1,05*

29.04.2016

Continental

3,75*

29.04.2016

Munich Re

8,25*

27.04.2016

Daimler

3,25

06.04.2016

ProSiebenSat.1

1,80*

30.06.2016

Dt. Bank

0,00*

19.05.2016

RWE

0,00*

20.04.2016

Dt. Börse

2,25*

11.05.2016

SAP

1,20*

12.05.2016

Dt. Lufthansa

0,50*

28.04.2016

Siemens

3,50

26.01.2016

Dt. Post

0,85*

18.05.2016

ThyssenKrupp

0,15

29.01.2016

Dt. Telekom

0,55*

25.05.2016

Volkswagen Vz.

0,00

22.06.2016

E.ON

0,50*

08.06.2016

Vonovia

0,94*

12.05.2016

(Quelle: hauptversammlungs-termine.de/; *Erwartete Rendite. Die tatsächliche Dividende wird am Tag der Hauptversammlung vorgeschlagen.)