Vermögensverwaltungsgebühren: Der große Raubzug durch Ihr Portfolio

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Liebe Leser,

ich bin mir sicher, Sie wissen nicht, wie viel Sie jährlich an Investmentkosten zahlen (ich erkläre gleich weshalb). Aber wenn Sie einen Full-Service-Broker oder Versicherungsmakler nutzen, zahlen Sie nahezu absolut sicher viel zu viel. Nehmen wir doch mal Investmentfonds als Beispiel.

Fonds, die von Brokern verkauft werden, haben nicht nur Ausgabeaufschläge, teilweise Rücknahmegebühren, sondern auch jährliche Kosten, Bestandsprovisionen und sonstige Gebühren. Hohe Kosten sind nur einer der vielen Gründe, warum mehr als 95% der aktiv gemanagten Fonds keinen ungemanagten Index langfristig schlagen können.

Und in einem durch Broker verkauften Indexfonds können Sie auch keinen Schutz finden. Die einzige Ausnahme ist, wenn es sich um einen ETF handelt. Ansonsten hat der Fonds mit nahezu vollständiger Sicherheit höhere Kosten als Konkurrenzprodukte, die es günstig am Markt gibt.

Unwissen kostet Sie viel Geld

Natürlich sind Investmentfonds und deren Gebühren nur einer von vielen Kanälen, auf denen das Geld unnötig aus Ihren Taschen fließt. Es gibt reihenweise überteuerte Lebensversicherungen, Jahresrenten mit ihren hohen Sterblichkeitskosten und Kündigungsgebühren, Aktienhandelsgebühren, Jahresabschlussgebühren, und vieles mehr.

In einem Kommentar im Wall Street Journal, stellte Burton Makiel fest, dass die US-Finanzindustrie im Jahre 1980 4.9% des BIPs der USA ausmachte. Bis zum Jahr 2006 ist sie jedoch auf 8.3% des BIPs angewachsen. Der größte Anteil des Anstiegs hier entstand durch einen Zuwachs an Vermögensverwaltungsgebühren.

Und obwohl die meisten Kunden keinen wirklichen Performancevorteil aus diesen höheren Gebühren ziehen konnten – sogar eher das Gegenteil – beschweren sich nur wenige. Und das hat einen einfachen Grund:

Sie wissen nicht, wie viel sie überhaupt zahlen. Verstehen Sie mich nicht falsch. Natürlich gibt es gesetzliche Vorschriften, welche eine Offenlegung der Gebühren einfordern. Aber diese Gebühren sind meist in rechtlichen Formularen oder dicken Prospekten vergraben oder für viele Anleger einfach zu kompliziert aufgeschlüsselt.

Und somit verbluten viele Kunden finanziell

Mein Schwiegervater Tony beispielsweise nutzte einen Investmentberater, der ihm empfahl, eine teure Firma zur Vermögensverwaltung der Familie zu gründen, welche er dann mit Brokerprodukten füllte. Ich fragte Tony, ob er irgendeine Idee habe, was ihn das Ganze kosten würde. Er zuckte nur mit den Achseln.

“Frag ihn.”, sagte ich. “Ich wette darauf, dass du keine konkrete Zahl bekommen wirst.”

Er widersprach mir. Seiner Meinung nach sei sein Berater ein guter Kerl und er sei sich sicher, dass der Berater die Informationen schon werde vorlegen können.

Aber das konnte er nicht. Die Antwort seines Brokers auf die erste Nachfrage war ein sanftes verbales Beiseitewischen “Tony, mach dir keine Gedanken. Ich passe hier schon gut auf dich auf.”

Ein weiteres Nachsetzen und die Frage nach einer schriftlichen Kostenübersicht führte zu einer energischeren Antwort. “Tony, deine Kosten hier sind schon in Ordnung. Ich mache hier gute Arbeit für dich. Was ist dein Problem?”

Das Problem natürlich war, dass Tony finanziell ausgeblutet werden würde – und er fand niemals heraus, was er an Gesamtkosten zahlte.

Was er jedoch wusste war, dass nach mehr einem Jahrzehnt seine GmbH immer noch nicht einen Cent mehr wert war als das, mit dem er am Anfang begann. Einrichtungsgebühren, laufende Gebühren, Buchhaltergebühren und Investmentkosten verschlangen seine ganze Performance.

“Und der finale Tritt in den Hintern” gestand mir Tony “war dann die Gebühr von 60.000 US-Dollar, die der Berater mir berechnete, um die gesamte Struktur zu liquidieren. Die Gewinne, die ich eigentlich für meine Kinder eingeplant hatte, gingen komplett an meinen Ratgeber.”

Diese Geschichte ist nicht ungewöhnlich. Die meisten Kunden fragen ihre Ratgeber nie nach einem vollständigen Nachweis der Kosten. Und somit geben die meisten Anlageberater diesen auch nicht. Das bedeutet nicht, dass Ihr Berater zwangsläufig ein schlechter Kerl ist (oder eine schlechte Frau).

Passen Sie gut auf Ihr Geld auf

Meiner Erfahrung nach versuchen die meisten Aktienbroker und Versicherungsverkäufer einen guten Job für ihre Kunden zu machen. Und sie sind dabei auch gar nicht schlecht ausgebildet worden, wenn es darum geht die Vorteile von dem, was sie anbieten, zu präsentieren (selbst wenn das oft bedeutet, dass die Nachteile unter den Tisch fallen).

Wenn Ihr Anlageberater Ihnen keine Aufstellung über seine gesamten Kosten geben kann, ist das oftmals deshalb der Fall, weil er bzw. sie es selbst nich weiß. Schließlich müsste er sich jeden Prospekt für jedes Produkt genau ansehen, um eine solche Zahl bieten zu können – und auf dem Weg dorthin wären noch einige Rechnungen zu machen. Dazu müssten dann noch sämtliche sonstigen Gebühren wie Tradingebühren, Provisionen und vieles mehr.

Wenn Sie dies ein wenig überraschend finden, könnte das daran liegen, dass Ihnen nicht bewusst ist, wie viel Druck es in der Finanzindustrie gibt, einen gewissen Prozentsatz der Kundenvermögen ihn Firmenvermögen zu verwandeln (auch wenn die finanziellen Anreize dafür sehr gut sind).

Was also ist die Lösung? Managen Sie Ihr Geld selbst. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihnen hierzu die nötigen Qualifikationen fehlen, dann greifen Sie in Ihrem örtlichen Fachbuchgeschäft zu oder bilden Sie sich im Internet weiter.

Natürlich brauchen manche Leute tatsächlich einen Anlageberater. Dies kann etwa dann der Fall sein, wenn das Auf- und Ab der Märkte einen emotional einfach überfordert. Anderen fehlt einfach so sehr das Wissen, die Zeit oder das Interesse. In diesem Fall sollten Sie sich einen bewährten Honorarberater suchen, der nicht auf Transaktiosbasis bezahlt wird.

Egal, wie Sie sich letztlich entscheiden. Sie sollten stets Ihre Investmentkosten im Blick haben, egal ob diese klar einsehbar oder versteckt sind. Langfristig können diese erheblichen Schaden in Ihrem Portfolio verursachen.

Ich wünsche Ihnen weiterhin gutes Investieren.

Alexander Green