Blasen-Wahnsinn: Wie teuer werden US-Aktien noch?
Es ist ein Phänomen, dass die Menschen immer das haben wollen, was bereits massiv überteuert ist. Herdenverhalten nennt man das wohl, von mir aus auch «Schwarm-Intelligenz». Leider wird der Schwarm Thunfische, der ins Netz geht, aber auch komplett gefressen – überleben tun nur Einzelexemplare, die aus welchen Gründen auch immer, in die andere Richtung geschwommen sind. Heute stellt sich auch für Sie die Frage: Schwarmfisch oder Einzelexemplar?
Tutorial: Wie erkenne ich eine Blase?
Wir schreiben den 3. Februar 1637. Eine Reihe feiner Herren hat sich zu einer Versteigerung in der niederländischen Kleinstadt Alkmaar versammelt. Zur Versteigerung stehen jedoch nicht etwa wertvolle Münzen oder Artefakte, sondern Tulpenzwiebeln. Die besonders beliebte Sorte Switser wechselt für 1500 Gulden pro Pfund den Besitzer. Nur ein paar Wochen zuvor, Ende Dezember, lag der Preis pro Pfund Switser noch bei 125 Gulden. Ein glatter Preisanstieg um 1.100%. Das, liebe Leser, war eine Blase. Eine der übelsten Spekulationsblasen aller Zeiten der Menschheitsgeschichte im Übrigen.
Unendliche Weiten? Entwicklung des S&P 500 Index US-amerikanischer Aktien
Quelle: stockcharts.com
Seit 1990 ist der S&P 500 um 1.434% gestiegen. Das allein ist noch nicht besorgniserregend.
Das aber schon:
In den vergangenen 41 Jahren brauchte der S&P 500 Index im Durchschnitt 236 Tage für einen Anstieg um 100 Punkte. Doch der letzte Anstieg von 4.600 auf 4.700 Punkte benötigte nur noch 5 Tage.
Als langjähriger Beobachter empfinde ich das als besorgniserregend.
Aktien sind zu teuer
Ich schreibe es nicht zum ersten Mal: die Nullzinsen verzerren die Realität an den Aktienmärkten. Globale Nullzinsen, gekoppelt mit einer übermäßigen Liquiditätsschwemme sind die Ursache dafür, dass Aktien zu teuer sind und inzwischen auch noch ein völlig überkauftes Szenario erreichen.
S&P 500: KGV bei 29,59
Quelle: mutpl.com
Mit einem KGV von 29,59 sind US-Aktien in keiner Weise günstig zu nennen. Und im Vergleich zum Durchschnitts-KGV bei 14,86 sind US-Aktien sogar sehr teuer.
Shiller-KGV zeigt wie stark US-Aktien tatsächlich überbewertet sind
Noch deutlicher wird das bei Betrachtung des sogenannten Shiller-KGV, auch zyklisch adjustiertes KGV genannt. Zur Berechnung zieht der Ökonom Robert Shiller (deshalb Shiller-KGV genannt) die inflationsbereinigten, mittleren Unternehmensgewinne, der letzten 10 Jahre für die im Index vertretenen Unternehmen heran.
Das ergibt insgesamt ein Bild, das deutlich realistischer ist, was die Bewertung der Unternehmen angeht und geht damit über das vergleichsweise rudimentär wirkende einfache KGV weit hinaus. Die Berechnung geht übrigens auf Benjamin Graham zurück, einen der größten Wirtschaftswissenschaftler des vergangenen Jahrhunderts und Vater der fundamentalen Wertpapieranalyse.
Aktuell liegt das Shiller-KGV bei extrem alarmierenden 40.
Einen ähnlich hohen oder noch höheren Wert gab es seit 1880 lediglich 3 Mal:
- Ende der 1920er Jahre, also zum Ende der ausgelassenen 20er Jahre und vor Beginn der Großen Depression.
- Im Jahr 2000 zum Höhepunkt der New Economy Blase und damit zum Beginn des aktuellen Notenbankzyklus, der getrieben wird von einem Wechsel aus Anfeuern durch Liquidität und Korrekturen bei Liquiditätsrückgang.
- Und 2007/2008, vor Beginn der letzten großen Finanzkrise, die den Beginn unseres aktuellen Notenbankzyklus-Abschnitts einläutete.
Shiller-KGV bei 40 zeigt Blasenszenario und wachsende Crash-Gefahr auf
Quelle: mutpl.com
Sie sehen, so hoch war das Shiller-KGV bislang nur in Phasen vor großen Krisen. DAS hält mich massiv davon ab, jetzt auf US-Aktien zu setzen.
Stattdessen setze ich – und das empfehle ich auch Ihnen – auf die einzige echte Krisenabsicherung, die gleichzeitig Inflationsschutz und Vermögenserhalt bedeutet:
Gold!