Anlagejahr 2017: Vorsicht vor Immobilien, Euro und EU-Aktien
- Alle lieben Aktien und den Dollar, alle sind meist zu viele
- Euro-Experiment vor dem Aus?
- Europäische Aktien zum Schnäppchenpreis?
- Physisches Gold ist Ihre ultimative Vermögens-Absicherung im worst case
- Meiden Sie den gesamten Immobilien-Sektor
- Der Euro soll um jeden Preis gehalten werden
- Selbst den Märkten ist nicht mehr zu trauen, so gehen Sie jetzt vor
In meinem gestrigen Artikel hatte ich auf die Anlage-Risiken für das kommende Börsenjahr, vor allem auf eine mögliche Fehleinschätzung der Märkte bezüglich der Politik des neuen US-Präsidenten, hingewiesen.
Alle lieben Aktien und den Dollar, alle sind meist zu viele
Das alles wäre weniger problematisch, wenn die Märkte nicht so einseitig positioniert wäre wie jetzt. Alle hocken in Aktien und im Dollar. Keiner interessiert sich mehr für Anleihen oder Gold. Die entsprechenden Stimmungsindikatoren zeigen teilweise nie gekannte Extremzustände, ebenso viele Daten zur Anleger-Positionierung.
Mir fällt es daher nicht schwer, für das kommende Jahr deutliche und ggf. auch länger anhaltende Gegenbewegungen vorherzusagen. Wir dürften im kommenden Jahr genau das umgekehrte Bild sehen wie gegen Ende 2016: Gold und Anleihen werden sich erholen, Dollar und Aktien werden korrigieren. Ob der Euro davon profitieren kann, ist jedoch völlig offen.
Euro-Experiment vor dem Aus?
Denn die Risiken in Europa bleiben wie bereits in den vergangenen Jahren ungleich höher als in den USA (Stichworte: Bankenkrise, Terror, Migrationskrise, politische Krisen, Wahlen etc.), was sich auch im Kursverlauf (siehe unten) zeigt.
US-Aktionäre hatten/ haben es einfach besser. Bricht das bei Europäern immer unbeliebter gewordene Euro-Experiment durch den Austritt eines Mitgliedslandes (etwa Italien) zusammen, gäbe es einen Finanzcrash erster Güte. Samt der dann blichen Begleiterscheinungen wie Kapitalverkehrsbeschränkungen und Vermögensenteignungen.
S&P 500, DAX (grün) und Shanghai-Index (blau): Der Sieger ist 2016 (wieder) die US-Börse
Europäische Aktien zum Schnäppchenpreis?
Gut möglich, dass es in einem solchen Crash dann europäische Standardwerte zu absoluten Schnäppchenpreis geben würde. Nur könnten Sie als Anleger kaum davon profitieren, weil Sie dann gar nicht mehr über Ihre Vermögenswerte verfügen können.
Diese dürften dann erst einmal eingefroren und dem guten Zweck des Ausgleichs der Target 2-Salden der Bundesbank bzw. zur Deckung diverser Kreditbürgschaften für Griechenland und Konsorten herangezogen werden.
Physisches Gold ist Ihre ultimative Vermögens-Absicherung im worst case
Vom anonymen physischen Gold einmal abgesehen dürfte es ziemlich schwer werden, das eigene Vermögen einem kollabierenden Euros zu entziehen. In meinem Börsendienst DAX Profits rate ich seit Monaten nicht zufällig zum Erwerb von Goldbarren zur Vermögensabsicherung.
Glücklicherweise gibt es Gold derzeit so günstig wie seit Monaten nicht wehr, weil die Masse gerade in blütenreinen Wachstumsträumen schwelgt und dabei das eher ernüchternde Gesamtbild völlig aus den Augen verloren hat. Das Erwachen wird umso unangenehmer werden.
Meiden Sie den gesamten Immobilien-Sektor
Noch ärmer sind nur die Besitzer (zu stark) kreditfinanzierter Immobilien dran, die das gute Stück erst kürzlich auf dem vorläufigen Höhepunkt der Preisblase erworben haben (die Zinsen sind doch so billig!) und die nun mit jahrzehntelangen Tilgungsfristen samt Tilgungsraten knapp Unterkante Oberlippe hantieren.
Davon gibt es in meinem Bekanntenkreis gleich mehrere Beispiele. Hier würde bereits eine Gehaltskürzung ausreichen, um den Immobilientraum platzen zu lassen.
Eine handfeste Eurokrise hingegen würde einen wahren Dominoeffet am Immobilienmarkt auslösen und das gesamte europäische Bankensystem gleich mit in die Tiefe reißen. Extreme Preiseinbrüche am Immobilienmarkt sowie eine explodierende Zahl von Konkursfällen liefert den Treibstoff dafür.
Immobilien (außer das selbstgenutzte Haus) würde ich meiden wie der Teufel das Weihwasser. Immobilien-Aktien und -Finanzierer ebenfalls. Die beginnende Zinswende hat in Europa die Lunte in Brand gesetzt.
Selbst der Gesetzgeber hat (wie immer zu spät) bereist davon Wind bekommen und die Kreditvergaberichtlinien zuletzt etwas verschärft. Das wird en Prozess aber nicht mehr umkehren.
Der Euro soll um jeden Preis gehalten werden
Die Politik wird gerade angesichts der im kommenden Jahr anstehenden Wahlen in Europa versuchen, die Eurozone um jeden Preis zu halten. EZB-Chef Draghis Verlängerung der Anleihenkäufe trotz mehr Negativ- als Positivwirkungen ist nur der Anfang.
Rechnen Sie mit weiteren Rechts- und Vertragsbrüchen in der Eurozone aus reinem Opportunismus. Was der Beliebtheit dieses Konstrukts sicher Flügel verleihen wird.
Italienische Banken werden wieder vom Staat gerettet werden. Natürlich rechtzeitig vor den Neuwahlen. Ängste vor linken und rechten Abweichlern werden weiter geschürt.
Die nächste Flüchtlingswelle muss bis zu den Wahlen in Holland und Frankreich aufgehalten werden. Und natürlich muss die wirtschaftliche Lage in aller Pracht dargestellt werden. Statistiken lassen sich ja wunderbar beeinflussen.
Selbst den Märkten ist nicht mehr zu trauen, so gehen Sie jetzt vor
Den Märkten ist in dieser Situation kaum zu trauen. Sie gingen der Propaganda schon in diesem Jahr immer wieder auf den Leim. Rechnen Sie daher mit einer anhaltend hohen Volatilität. Laufen Sie den Kursen niemals hinterher.
Streuen Sie in verschiedene Märkte und Anlageklassen. Und bevorzugen Sie dabei Anlagen außerhalb der gefährdeten Eurozone. Am besten konservative vor spekulativen Positionen nach dem Motto: Lieber 15 Prozent sicheren Gewinn als 30 Prozent sicheren Verlust.
Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten dieser Ausgabe investiert.