Das sind die 6 wichtigsten Sparplan-Strategien
- Mit zunehmender Laufzeit verliert der Cost-Average-Effekt seine risikoreduzierende Wirkung
- Der größte Fehler: Jeder Sparplan wird mit zunehmender Laufzeit zur Einmalanlage
- Mit Sparplänen können Sie in „fallende Messer” greifen
- Die 6 wichtigsten Erfolgsregeln für Sparplan-Strategien
- Kombinieren Sie den Zinseszins- mit dem Cost-Average-Effekt
Der Zinseszinseffekt ist einer der wichtigsten Faktoren, den Investoren bei der Geldanlage zu berücksichtigen haben. Für Sparplananleger ist jedoch der sogenannte Cost-Average-Effekt – auch Durchschnittskosten-Effekt genannt – der wichtigste Aspekt.
Mit zunehmender Laufzeit verliert der Cost-Average-Effekt seine risikoreduzierende Wirkung
In der Praxis bedeutet das, dass Sie durch den Kauf eines Zielinvestments über einen regelmäßigen Sparplan mit konstanten Geldbeträgen deutliche Vorteile für Ihre Kapitalanlage erzielen. Bei regelmäßigen Investitionen in eine stark im Wert schwankende Anlageklasse werden in Zeiten fallender Kurse besonders viele Anteile gekauft. Bei einer späteren Kurserholung profitieren Sie so überproportional von Kursgewinnen.
Über einen langen Sparzeitraum erwerben Sie dadurch Ihr Zielinvestment (Investmentfonds, ETFs, Sachwerte wie Gold, Edelmetalle, Strategische Metalle, Edelholz usw.) in einer bestimmten Sparperiode zu einem arithmetischen Durchschnittspreis. Allerdings sollten Sie bei sehr lang laufenden Sparplänen beachten, dass sich dieser Cost-Average-Vorteil zunehmend abbaut, je größer das Gesamtvolumen der Sparbeiträge im Verhältnis zur Sparquote ist.
Vielen langfristig orientierten Anlegern ist jedoch nicht bewusst, dass der Cost-Average-Effekt mit zunehmender Laufzeit und zum Laufzeitende eines Sparplanes keinen risikoreduzierenden Effekt mehr hat.
Aus meiner Sicht tragen dazu vor allem die Fondsindustrie und der Bankvertrieb selbst bei, aufgrund ihres sehr pauschalen Werbens für Sparpläne mit dem Cost-Average-Effekt. Ich wage zu behaupten, dass zahlreiche Vermögensberater den eigentlichen Cost-Average-Effekt bis heute nicht richtig verstanden haben.
Schuld daran ist ein weit verbreiteter Systemfehler in der Ausbildung und Schulung, beginnend schon mit der Banklehre. Geschult werden dabei Marketing, Vertrieb und Verkauf von Sparplänen, weit weniger aber die dahinter stehende, relativ einfach Finanzmathematik.
Der größte Fehler: Jeder Sparplan wird mit zunehmender Laufzeit zur Einmalanlage
Die Praxis zeigt, dass viele Aktienfondssparer trotz des Cost-Average-Effekts mit ihren Investments Geld verlieren. Das liegt vor allem daran, dass weder Berater noch Anleger beim Investmentfondssparen eine Unterscheidung zwischen den Sparbeiträgen und dem immer stärker werdenden angesparten Volumen vornehmen.
Mit einer Einmalanlage verfolgt ein Investor das grundlegende Ziel, so schnell wie möglich einen hohen Gewinn zu erreichen. Er setzt auf das sogenannte „Market Timing”, bei dem durch selbst gewählte, vermeintlich geschickte Kauf- und Verkaufszeitpunkte eine Mehrrendite gegenüber dem Markt erzielt wird. In der Praxis erweist sich diese Strategie allerdings für zahlreiche Anleger als nicht erfolgreich.
Bei einem Sparplan hingegen muss das wesentliche Ziel eines Anlegers sein, so lange wie möglich und so günstig wie möglich Anteile an einer Anlageklasse zu erwerben. Ein Anleger, der fortlaufend ein Investment mit steigenden Kursen bespart, kauft seine Anteile immer teurer ein. Ein möglicher Kurseinbruch zum Laufzeitende seines Sparplans würde den Cost-Average-Effekt außer Kraft setzen. Nicht selten ist genau das der Fall: Bestimmte Themen oder Trends werden zu immer weiter steigenden Kursen bespart, denen irgendwann ein massiver Kurseinbruch des Zielinvestments folgt.
Mit Sparplänen können Sie in „fallende Messer” greifen
Ich versuche, in meinen Strategien mit Sparplänen antizyklisch zu agieren. Sie kennen wahrscheinlich die Börsenweisheit: „Never catch a falling knife” – Greife niemals in ein fallendes Messer! Das bedeutet, man sollte abwarten, bis sich bei einer bestimmten Aktie oder einer Anlageklasse ein Boden gebildet hat. Für Einmalanlagen ist diese Regel zutreffend. Für Investitionen in Tranchen – vor allem über Sparpläne – gilt sie nur bedingt.
Höchstwahrscheinlich wird Ihnen der optimale Einstieg für ein Investment nur selten gelingen. Bei Sparplaninvestitionen ist das auch überhaupt nicht notwendig. Durch regelmäßige Investitionsbeiträge verbilligen Sie fortlaufend Ihre Einstiegskurse und profitieren bei einer Trendwende durch das bislang eingezahlte Kapital.
Um den Cost-Average-Effekt sinnvoll und positiv nutzen zu können, sollten Sie Anlageklassen und Märkte besparen, die stark schwanken. Anleihen-, oder Banksparpläne schwanken eher gering und erzielen daher keinen positiven Cost-Average-Effekt. Ideale Sparplaninvestitionen sind vor allem Aktienfonds oder Aktien-ETFs.
Auch Edelmetalle bieten derzeit hervorragende Bedingungen für Sparpläne oder weitere Investitionen in Tranchen. Natürlich immer unter der Voraussetzung, dass Sie in dieser Anlageklasse nicht übergewichtet sind.
Die 6 wichtigsten Erfolgsregeln für Sparplan-Strategien
1. Kaufen Sie Ihre Sparanteile günstig ein
Wählen Sie Investments (in Länder, Regionen, Branchen oder Anlageklassen) für einen Sparplan, die massiv gefallen sind und durchaus auch noch weiter fallen können, aber trotzdem mittel bis langfristig ein großes Zukunftspotenzial besitzen. Verteilen Sie Ihr Risiko dabei ganz gezielt auf mehrere Sparpläne in unterschiedliche Märkte und Anlageklassen.
2. Definieren Sie einen maximalen Kaufpreis
Schauen Sie sich vor Abschluss eines Sparplans den bisherigen Höchstkurs eines stark gefallenen Zielinvestments genauestens an. Legen Sie zu Beginn des Sparplanes einen Preis fest, für den Sie maximal weiter Sparanteile kaufen möchten, wenn der Markt positiv dreht. Dieser Höchstkurs sollte natürlich deutlich unter dem einstigen Hoch des Marktes oder einem zu erwartenden Erholungskurs liegen.
3. Reduzieren Sie das Risiko bei zunehmender Laufzeit
Sollten Sie Ihr eingezahltes Kapital zu einem bestimmten Zeitpunkt benötigen oder das Sparvolumen aufgrund einer langen Sparplanlaufzeit so hoch sein, dass der Cost-Average-Effekt nicht mehr zum Tragen kommt, sollten Sie Ihr eingezahltes Volumen sukzessive Umschichten. Darüber hinaus sollten Sie Ihr Portfolio mit einer maximalen Verlustgrenze versehen, die Sie zu tragen bereit sind
4. Stoppen Sie Ihren Sparplan bei Erreichen des maximalen Kaufpreises
Wird der von Ihnen als maximaler Kaufpreis definierte Kurs erreicht, sollten Sie die Einzahlungen in Ihren Sparplan stoppen. Kaufen Sie nicht weiter immer teurer hinzu. Bewerten Sie jetzt Ihr Investment als Einmalanlage. Sofern sich die grundlegenden positiven Rahmendaten nicht verändert haben, können Sie in aller Ruhe auf einen weiteren Kursanstieg warten, der sich dann auf Ihr gesamtes bislang angespartes Kapital positiv auswirkt.
5. Wählen Sie ein neues Zielinvestment als Sparplan aus
Da Sie das bisherige Zielinvestment nun nicht mehr besparen, sollten Sie analog den Schritten unter Punkt Nr. 1 einen neuen Sparplan auswählen.
6. Verkaufen Sie Ihren alten Sparplan teuer oder setzen Sie ein Stop-Loss-Limit
Sollten die Kurse Ihres bisherigen Sparplans, der nun zur Einmalanlage geworden ist, beginnen zu fallen und an Aufwärtsdynamik verlieren, verkaufen Sie die Anteile. Setzen Sie zumindest ein Stop-Loss-Limit, um Ihre bisherigen Gewinne abzusichern.
Kombinieren Sie den Zinseszins- mit dem Cost-Average-Effekt
Im Übrigen ergibt durchaus auch eine Einmalanlage mit anschließender Besparung Sinn, wenn Sie das Ziel beziehungsweise den Bedarf haben, in einem bestimmten Markt oder einer Anlageklasse mit einem größeren Betrag investiert zu sein. Sie kombinieren finanzmathematisch dann sogar zwei Effekte: den Zinseszinseffekt der Einmalanlage mit dem Cost-Average-Effekt Ihrer darauf aufbauenden Sparbeiträge. Zur gezielten und einfachen Umsetzung von Sparplan-Investitionen in Aktien eigenen sich Investmentfonds und ETF-Sparpläne am besten.