Arbitrage: Preisunterschiede handeln und Gewinne erzielen

Inhaltsverzeichnis

Beim Trading gibt es eine Strategie, bei der das Risiko von Verlusten verhältnismäßig niedrig ausfällt. In dem Fall nutzen Trader beim Handel die Arbitrage, also die Preisunterschiede zwischen zwei Kursen des gleichen Assets an der Börse.

In unserem Beitrag erfahren Sie, was die Arbitrage ist und worauf sie basiert. Wir gehen darauf ein, welches Ziel der Arbitragehandel hat, welche Arten der Arbitrage existieren und worin die Vor- sowie Nachteile beim Trading auf Basis der Preisunterschiede bestehen.

Kurzzusammenfassung: Was ist Arbitrage?

  • Als Arbitrage wird ein Preisunterschied bezeichnet, der insbesondere bei einem Wertpapier an verschiedenen Börsen existieren kann.
  • Ein Arbitragegeschäft führt dazu, dass durch den Kauf und Verkauf eines Assets durch die Preisunterschiede ein Gewinn generiert wird.
  • Am häufigsten findet ein Arbitragegeschäft im Bereich des Handels mit Aktien, Devisen, Rohstoffen und Kryptowährungen statt.
  • Grund für die Existenz der Arbitrage sind in der Regel Ineffizienzen an der Börse, die manchmal nicht vermeidbar sind.
  • Da die Kursdifferenzen beim Arbitragegeschäft minimal sind, ist für einen nennenswerten Gewinn ein hoher Kapitaleinsatz erforderlich.

Was ist Arbitrage?

Im Finanzbereich ist mit der Arbitrage gemeint, dass zum Beispiel beim Trading eine minimale Kurs- oder Preisdifferenz ausgenutzt wird, die im Hinblick auf das gleiche Wertpapier zum selben Zeitpunkt, allerdings an unterschiedlichen Orten, existiert. Im Gegensatz zu einer reinen Spekulation ist das Risiko bei einem Arbitragegeschäft erheblich geringer, sodass in der Regel ein Gewinn generiert wird. Der Handel einer Arbitrage findet insbesondere bei den folgenden Assets statt:

  • Wertpapiere wie Aktien und ETFs
  • Devisen
  • Edelmetalle
  • Rohstoffe
  • Derivate

Worauf basiert die Arbitrage?

Grund für die Arbitrage und den damit verbundenen Handel ist eine gewisse Ineffizienz an unterschiedlichen Märkten, wie zum Beispiel an der Börse. Diese hat die Auswirkung, dass es hin und wieder beim gleichen Wertpapiere zum selben Zeitpunkt an unterschiedlichen Börsen abweichende Kurse gibt. Das Wertpapier wird also beispielsweise an der Börse A aktuell zu einem Kurs von 38,17 Euro gehandelt, während es an der Börse B mit 38,16 Euro notiert.

Die Strategie der Arbitrage besteht beim Trading darin, faktisch zur identischen Zeit an einer Börse ein Wertpapier oder einen anderen Basiswert zu kaufen, um im selben Moment an einer zweiten Börse den Verkauf zu tätigen. Durch die Preisunterschiede lässt sich meistens ein Gewinn mit dem Trade erzielen, wenn genügend Kapital zum Einsatz gekommen ist.

Was ist das Ziel des Arbitragehandels?

Das Ziel besteht beim Arbitragehandel darin, die Preisunterschiede im Hinblick auf ein Wertpapier oder einen anderen Basiswert auszunutzen, die es zwischen der Börse A und einer Börse B geben kann. Der Kauf, zum Beispiel einer Aktie oder einer Anleihe, findet somit zu einem geringeren Kurs als der zeitgleich durchgeführte Verkauf des gleichen Basiswertes statt. Das Ziel lässt sich deshalb in den meisten Fällen erreichen, weil der sogenannte Arbitrageur vor dem Abschluss des Arbitragegeschäftes alle relevanten Daten hat, insbesondere:

  • Aktuelle Kurse an den 2 Börsen
  • Zeitpunkt
  • Asset
  • Eventuell Einsicht ins Orderbuch

Vor dem eigentlichen Trade wissen Sie demnach bereits, wie sich der Kurs des zu handelnden Wertpapiers an den zwei relevanten Börsen im Moment darstellt. Das Ziel, durch An- und Verkauf einen Gewinn zu generieren, erreichen Sie jedoch nur, wenn Sie sehr schnell sind. Schon wenige Sekunden später kann der Kurs an beiden Börsen ein anderer sein.

Welche Arten von Arbitrage gibt es?

Im Allgemeinen wird zwischen zwei unterschiedlichen Arten der Arbitrage unterschieden, nämlich zwischen der sogenannten Differenz- sowie der Ausgleichsarbitrage. Mit Abstand am häufigsten wird in der Praxis die Differenzarbitrage genutzt. Diese beinhaltet, dass ein Kauf und ein Verkauf gekoppelt werden, die zum gleichen Zeitpunkt stattfinden. Sie kaufen also zum Beispiel eine Aktie an der Börse A, um diese zeitgleich an der Börse B – zu einem höheren Kurs – zu veräußern. Das kann unter Umständen auch durch die Nutzung eines Leerverkaufs passieren.

Im Gegensatz zur Differenzarbitrage sieht die Ausgleichsarbitrage vor, dass entweder ein Kauf oder ein Verkauf stattfindet. Dieser dient zum Ausgleich einer Position, bei dem am jeweiligen Teilmarkt der günstigste Kauf bzw. Verkauf anvisiert wird.

Kann jeder ein Arbitragegeschäft tätigen?

Vom Grundsatz her kann jeder Anleger an der Börse ein Arbitragegeschäft durchführen. Die Einschränkung besteht allerdings darin, dass ein hoher Kapitaleinsatz notwendig ist, um einen akzeptablen Gewinn zu generieren.

Wie funktioniert der Handel mit Arbitrage: ein Beispiel

Lassen Sie uns an einem Beispiel verdeutlichen, wie der Handel auf Grundlage der Arbitrage in der Praxis funktioniert. Wir nehmen an, dass Sie sich für eine Aktie interessieren, die im Moment an der Börse in Frankfurt zu einem Kurs von 38,76 Euro gehandelt wird. Zum selben Zeitpunkt notiert der Kurs an der Börse in Stuttgart mit 38,78 Euro, demnach zwei Cent höher.

Sie würden nun entsprechend den Kauf an der Börse in Frankfurt tätigen und im gleichen Moment den Verkauf an der Börse Stuttgart mit einem Gewinn von zwei Cent je Aktie realisieren. Wenn Sie zum Beispiel 3.000 Aktien handeln, wäre das ein Gewinn von 60 Euro. Allerdings müssten Sie noch eventuelle Transaktionskosten subtrahieren. Das Beispiel in Zahlen könnte wie folgt aussehen:

  • Kaufpreis: 116.280 Euro (3.000 Aktien je 38,76 Euro)
  • Verkaufspreis: 116.340 Euro (3.000 Aktien je 38,78 Euro)
  • Gewinn: 60 Euro
  • Transaktionskosten: 15 Euro
  • Netto-Gewinn: 45 Euro

Was die Vorteile beim Handel mit Arbitrage?

Es gibt einige Vorteile, durch die sich ein Arbitragegeschäft auszeichnet. Im Überblick sind das unter anderem:

  • Leicht verständlich
  • Ausführbar an zahlreichen Märkten
  • Geringes Risiko
  • Für Anfänger geeignet

Ein Arbitragegeschäft ist leicht verständlich, weil es schlichtweg aus dem Kauf und Verkauf des gleichen Basiswertes zur identischen Zeit an zwei unterschiedlichen Börsen besteht. Sie müssen lediglich beachten, dass der Kaufkurs niedriger als der Verkaufskurs ist. Aus dem Grund sind Arbitragegeschäfte durchaus für Anfänger geeignet und lassen sich an zahlreichen Märkten realisieren, an denen sich die Kurse sich häufig ändern.

Was sind die Nachteile der Arbitragegeschäfte?

Im Vergleich zu den folgenden Vorteilen gibt es ebenfalls einige Nachteile, die Sie beim Handel mit Arbitrage kennen sollten. Das sind in der Übersicht:

  • Hoher Kapitaleinsatz erforderlich
  • Gewinne relativ gering
  • Preisunterschiede auf mehreren Börsen werden seltener
  • Ausführungsrisiken

Nicht zu unterschätzen sind zum Beispiel die Ausführungsrisiken. Es kann zum Beispiel passieren, dass die Internetverbindung ausfällt und somit eine der zwei Orders nicht ausgeführt werden kann. Sie hätten dann zum Beispiel Aktien gekauft, aber nicht zum gleichen Zeitpunkt an der zweiten Börse wieder verkauft.

Für welche Anleger und Trader ist die Arbitrage geeignet?

Ein Arbitragegeschäft ist keineswegs für jeden Anleger geeignet. Wie Sie an unserem vorherigen Beispiel erkennen können, ist ein höherer Kapitaleinsatz notwendig. Unterhalb von 100.000 Euro lohnt es aufgrund der kleinsten Kursdifferenzen in der Regel nicht, mit der Arbitrage zu handeln.

Darüber hinaus muss gewährleistet sein, dass Sie über eine schnelle Internetverbindung verfügen und somit Aufträge innerhalb weniger Sekunden nahezu zeitgleich ausgeführt werden können. Zudem ist der Handel mit Arbitrage ausschließlich für äußerst kurzfristiges Trading geeignet und nicht für den Vermögensaufbau oder ein langfristiges Investment.