Genfer Autosalon erneut abgesagt
Die Corona-Pandemie hat Spuren hinterlassen. Zwar findet in diesem Jahr in vielen Bereichen eine allmähliche Rückkehr zur Normalität statt: Großveranstaltungen wie Konzerte oder Volksfeste dürfen wieder stattfinden, Clubs und Discotheken haben ihre Türen wieder geöffnet, Reisebeschränkungen wurden weitgehend aufgehoben, die Maskenpflicht vielfach abgeschafft.
Genfer Autosalon fällt zum vierten Mal aus
Doch in manchen Bereichen bleibt die Veränderung – oder zumindest die Verunsicherung. So haben die Organisatoren des Genfer Autosalons vor wenigen Tagen bekanntgegeben, dass das Branchentreffen auch im kommenden Jahr nicht stattfinden wird. Es ist die vierte Absage in Folge.
Zur Begründung verwiesen die Verantwortlichen auf die bestehenden Unsicherheiten – geopolitisch, weltwirtschaftlich und im Hinblick auf die weitere Entwicklung der Pandemie. Eigentlich hätte der Genfer Autosalon im Februar 2023 stattfinden sollen, zum ersten Mal seit 2019.
Branche kämpft mit Belastungen
Doch angesichts von Lieferkettenproblemen, Chipkrise, Produktionsausfällen und inflationsbedingten Belastungen sind die Autohersteller gerade mit anderen Dingen beschäftigt als sich auf eine Modellschau vorzubereiten, hieß es weiter.
Stattdessen liegt der Fokus nun auf einem Ableger der Messe in Katar, der erstmals im November des kommenden Jahres stattfinden soll. An der Planung hierfür wird bis auf Weiteres festgehalten.
IAA seit 2021 mit neuem Konzept und neuem Standort
Auch in Deutschland hatte es bei der wichtigsten hiesigen Automesse, der Internationalen Automobilausstellung (IAA), zuletzt einen tiefgreifenden Einschnitt gegeben. Im vergangenen Jahr fand die Veranstaltung nach rund 70 Jahren erstmals nicht in Frankfurt am Main statt, sondern in München. Neben dem Standort wurde auch das Konzept erneuert und auf Mobilitätsthemen ausgeweitet – inklusive Namensänderung zu IAA Mobility.
Damit will man den Herausforderungen besser gerecht werden, denen sich die Autobranche in diesem Jahrzehnt gegenübersieht. Neben dem Umstieg auf Elektromobilität geht es auch um alternative Mobilitätskonzepte wie etwa Carsharing-Plattformen, Fahrdienste oder Komfort, Vernetzung und Unterhaltung an Bord.
Chipkrise und Lieferkettenprobleme belasten Autobauer
Zurzeit allerdings dominieren die Herausforderungen, die sich aus den externen globalen Rahmenbedingungen ergeben. So hat die Chipkrise seit dem vergangenen Jahr zu erheblichen Verzögerungen in den Produktionsabläufen geführt, vielfach sind Absatzzahlen eingebrochen, weil schlichtweg die Bauteile fehlten, um die Fahrzeuge fertigzustellen.
Hinzu kommen Probleme in den Lieferketten, steigende Transportkosten sowie immer wieder strikte Lockdowns in China und anderen ostasiatischen Ländern zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Zuletzt hatte ein zweimonatiger Lockdown in der Wirtschaftsmetropole Shanghai zu massiven Produktionsausfällen geführt und auch die Lieferkettenproblematik zusätzlich verschärft. Beides war in den Quartalsbilanzen der Autobauer für den Zeitraum April bis Ende Juni deutlich abzulesen.
Die nächste IAA, die turnusmäßig alle zwei Jahre stattfindet, ist für den 5. bis 10. September 2023 in München geplant. Inwieweit sich die geopolitische, weltwirtschaftliche und pandemiebezogene Lage bis dahin entspannt haben wird, bleibt abzuwarten.