Stößt das EZB-Kaufprogramm an sein Limit?
Im folgenden Chart sehen Sie, dass die EZB inzwischen deutlich weniger Geld für deutsche Bundesanleihen ausgibt. Noch dazu scheint die Bundesbank gezwungen, Anleihen mit kürzerer Laufzeit zu kaufen.
EZB Käufe deutscher Bundesanleihen
Blau = Deutsche Staatsanleihen Rot = Staatsanleihen insgesamt
Insgesamt hat die EZB im April 400 Millionen Euro WENIGER für Bundesanleihen ausgegeben, als die Regeln es erlauben. Noch dazu ist die durchschnittliche Laufzeit der gekauften Bundesanleihen von 10 Jahren auf 5 Jahre gesunken.
Das alles kann nur einen Grund haben…
Der EZB gehen die Bundesanleihen zum Kauf aus!
Dieser Punkt musste früher oder später kommen, denn insgesamt darf die EZB “nur” 33 % aller deutschen Bundesanleihen aufkaufen. Mehr ist der Zentralbank nicht erlaubt.
Allerdings zeigen sich Analysten überrascht davon, wie schnell die EZB an diese Grenze stoßen wird. Laut Berechnungen der Barclay Bank könnte die EZB bereits im Oktober dieses Ziel erreichen.
Was wird die EZB also unternehmen, wenn ihr keine Anleihen mehr zum Kauf zur Verfügung stehen?
Im Zweifelsfall könnte die EZB einfach dem Beispiel der Bank of Japan (BoJ) und der Schweizer Zentralbank folgen.
Diese Zentralbanken kaufen schon längst ETFs und einzelne Aktien auf
Wenn nun auch die EZB damit anfängt, würde das den aktuell massiv aufgeblähten Aktienmarkt nur noch weiter aufheizen. Bedenken Sie: Die Aktienmärkte sind nur auf Allzeithoch, weil die Zentralbanken jeden Monat 250 Milliarden Dollar in die Märkte pumpen.
So ist die Schweizer Zentralbank zum Beispiel der größte Aktionär von Facebook (mit mehr Aktien als CEO Mark Zuckerberg selbst besitzt) und die Bank of Japan besitzt bereits 90 % der Top 10 Aktien des Nikkei.
So oder so, die Aktien- und Anleihenmärkte bewegen sich aktuell auf sehr dünnem Eis. Denn die Zentralbanken geraten immer mehr unter Druck, ihre Kaufprogramme zurückzufahren.
Die Folge wäre eine massive Korrektur der Märkte mit Panikverkäufen der Anleger. Im schlimmsten Fall ein schwerer Crash.