Drohen der Bundesbank Verluste?

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Im Jahr 2019 hatte die Bundesbank mit 5,9 Milliarden Euro den höchsten Bilanzgewinn seit 2008 erzielt. Nur vier Jahre später stehen die Zeichen auf Verluste. Der Bundesrechnungshof sorgt sich um die deutsche Notenbank. Was ist da schiefgelaufen?

Die Notenbanken der einzelnen EU-Staaten mussten in der Vergangenheit die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank mittragen. Anleihen mussten im großen Stil gekauft werden, was das Risikoprofil der Bilanzen änderte.

Das Ausfallrisiko hielt sich wegen der hohen Anforderungen an die gekauften

Staats-, Unternehmens- und Hypothekenpapiere zwar in Grenzen, aber ein Anleihenkauf in riesigen Mengen birgt auch andere Risiken. Dazu zählen vor allem Kursänderungsrisiken und genau diese Falle schnappt jetzt zu.

Wie sich Zinssteigerungen auf gekaufte Anleihenpakete auswirken

Nach der extrem langen Phase mit Null- und Negativzeiten legen die Währungshüter der Europäischen Zentralbank seit letztem Sommer eine historisch rasante Zinswende hin. Die letzte Erhöhung fand am 23. Juni statt. Der wichtigste Leitzinssatz liegt nun bei 4,0 Prozent. Aufgrund der stark gestiegenen Zinsen werden neue Anleihen mit deutlich höheren Zinsversprechen ausgegeben.

Dadurch verlieren ältere Anleihen mit geringeren Nominalzinsen an Wert. Das wiederum hat direkte Auswirkungen auf die Bilanzen der nationalen Notenbanken, die im Auftrag der EZB billionenschwere Anleihenpakete gekauft haben. Zum Nachteil für die Notenbanken ist zudem, dass sie wieder Zinsen zahlen müssen, wenn Geschäftsbanken Geld zum Beispiel bei der Bundesbank parken. Dabei können die gezahlten Zinsen auf Einlagen die Zinsen der alten Anleihen übersteigen.

Die für die Bundesbank ungünstige Entwicklung könnte der Notenbank nun Verluste bescheren. „Die möglichen Verlustvolumina der Bundesbank sind erheblich und könnten daher eine Rekapitalisierung der Bundesbank mit Haushaltsmitteln notwendig machen“, heißt es im Bericht des Rechnungshofs an den Haushaltsausschuss des Bundestags.

Zudem wird laut „Wirtschaftswoche“ von den Bonnern Rechnungsprüfern das Bundesfinanzministerium kritisiert, weil es die Anleihe-Kaufentscheidungen der EZB nicht kritisch hinterfragt hätte, wie es das Bundesverfassungsgericht gefordert hätte.

Das Finanzministerium selbst weist Kritik zurück. „Eine relevante Belastung des Bundeshaushalts“ sei „sehr unwahrscheinlich“ wird eine Stellungnahme auf www.faz.net zitiert.

Muss der Steuerzahler die Rechnung begleichen?

Die Bundesbank erklärt, dass die Kombination aus stark steigenden Zinsen und einer großen Menge Anleihen für die Bilanz eine starke Belastung bedeute. Schon im letzten Jahr konnten Verluste nur abgewendet werden, indem Wagnisrückstellungen aufgelöst wurden. Eine Ausschüttung an den Bund war, wie schon die beiden Jahre zuvor, erneut ausgefallen.

Die deutschen Notenbanker gehen jedoch davon aus, dass die finanziellen Puffer in diesem Jahr noch ausreichen werden, um Verluste auszugleichen. Im nächsten Jahr könnte es allerdings anders aussehen. Die Belastungen könnten die Puffer dann tatsächlich temporär übersteigen.

Eine Rekapitalisierung durch den Bund beziehungsweise die Steuerzahler wies die Bundesbank laut tageschau.de jedoch zurück. Sollten die finanziellen Puffer nicht ausreichen, würden Verlustvorträge ausgewiesen, die mit Hilfe künftiger Gewinne ausgeglichen werden könnten.

Auch im Falle eines Verlustvortrages sei die Bilanz der Bundesbank solide. Sie besitze Eigenmittel einschließlich Bewertungsreserven in beträchtlicher Höhe, heißt es weiter.

Was Sie jetzt tun sollten

Ob die Sorgen des Bundesrechnungshofs berechtigt sind oder nicht: Ein fahler Beigeschmack bleibt, wenn die Bundesbank solche Schlagzeilen macht. Sie sollten daraus Ihre ganz eigenen Konsequenzen ziehen und Maßnahmen zu Ihrem Vermögensschutz einleiten. Empfehlungen finden Sie in Sicheres Geld, dem Beratungsdienst für kritische Anleger, die aktiven Vermögensschutz wollen.