Die Wandelanleihe mit Aktienperformance und Zinsen
Convertible Bonds heißen Sie am Parkett und Zwitterpapiere am Bankschalter, um dem Anleger die verschiedenen Eigenschaften von Industrieobligationen mit Zinskupon und Wandlungsrecht in Aktien des kapitalsuchenden Unternehmens zu verdeutlichen. In letzter Zeit häuft sich die Nachfrage nach Wandelanleihen und auch nach börsengehandelten Indexfonds (ETFs) auf Wandelanleihen sowie nach klassischen Rentenfonds, die sich auf Wandelanleihen spezialisiert haben. Allerdings gibt es nahezu keine ETFs auf Wandelanleihen, bei denen der Fondsmanager nur versucht, sich an einem Index zu orientieren. Zu den wenigen Ausnahmen gehört der SPDR Barclays Capital Convertible Securities ETF, der einen amerikanischen Wandelanleihen-Index nachbildet und der vor allem in Papiere großer amerikanischer Emittenten investiert. Worum aber geht es genau?
Eine Wandelanleihe (auch Wandelschuldverschreibung, Wandelobligation oder engl. Convertible Bond) ist ein von einer Anteilsgesellschaft ausgegebenes und in der Regel mit einem Nominalzins ausgestattetes verzinsliches Wertpapier, das dem Inhaber das Recht einräumt, es während einer Wandlungsfrist zu einem vorher festgelegten Verhältnis in Aktien einzutauschen.
Das kapitalsuchende Unternehmen kann wegen der Call-Option, die der Kunde mit dem Rentenpapier zusammen erhält, die Zinsen etwas unterhalb des Marktzinses gestalten, was ihm die Refinanzierung am Kapitalmarkt vergünstigt. Andererseits könnte es passieren, dass die Aktien stärker steigen als erwartet und der kapitalsuchende Unternehmer am Ende der Laufzeit seine Aktien mit der Wandlung billiger abgeben muss als ursprünglich kalkuliert.
Vorteile für den Emittenten:
- Durch das Umtauschrecht entsteht ein Ankaufsreiz für Anleger, daher ist meist eine gute Unterbringung der Anleihe möglich.
- Die AG erreicht durch die Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen eine Fremdfinanzierung zu besonders günstigen Konditionen (z. B. nur 2,125 % Nominalzins und 100 % Einzahlung, anstelle einer Unterpari-Emission).
- Nur der nicht umgetauschte Teil der Wandelschuldverschreibungen muss getilgt werden. Fremdkapital wird zu Eigenkapital.
- Die Zinsen mindern den zu versteuernden Gewinn
Nachteile für den Emittenten:
- Es besteht Unsicherheit über das Ausmaß der wirklichen Kapitalerhöhung.
- Unter Umständen werden bei unerwarteter Kursentwicklung Aktien unter Wert abgegeben.