Kommt bald eine gesetzliche Aktienrente?
Die Riester-Rente ist eine private Altersvorsorge, die vom Staat mit jährlichen Zuschüssen gefördert wird. 20 Jahre sind seit der Einführung vergangen – Zeit, ein Resümee zu ziehen.
Verbraucherschützer, Versicherungswirtschaft und auch einige Politiker fordern schon seit längerem eine Reform der Riester-Rente oder sogar gleich die Abschaffung. Skeptisch macht auch der Blick in die Statistik. Demnach stagnierte die Anzahl der Verträgen von 2013 bis 2017, seitdem ist sogar ein leichter Rücklauf erkennbar. Hinzu kommt, dass ein Fünftel der Verträge bereits „ruhend“ gestellt ist. Das heißt: Es werden keine Förderungen mehr gezahlt, weil keine Beträge mehr einfließen.
Riester-Rente: Hohe Kosten, wenig Rendite
Erfolg sieht anders aus. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, warum die deutschen Bürgerinnen und Bürger gegenüber der Riester-Rente sehr zurückhaltend sind. Zum einen sind da die hohen Kosten. Nach einer Auswertung der „Bürgerbewegung Finanzwende“ fließt durchschnittlich jeder vierte Euro, der in einen Riester-Vertrag eingezahlt wird, in die Finanzierung der Kosten. Das heißt: Versicherer, Banken sowie Fondsgesellschaften verdienen kräftig mit. Viele Vorsorgesparer möchten das nicht unterstützen.
Zum anderen schreckt die magere Rendite ab. Die Beitragsgarantie verpflichtet die Produktanbieter dazu, am Ende der Ansparphase mindestens die eingezahlten Beträge auszahlen zu können. Damit dies möglich ist, wird überwiegend in sichere, renditeschwache Anlageformen wie Anleihen investiert. In Zukunft könnte die Rendite sogar noch magerer ausfallen, weil die Versicherungswirtschaft den Garantiezins weiter absenkt. Dieser auch „Höchstrechnungszins“ genannte Zins beträgt bei neu geschlossenen Verträgen ab 2022 nur noch 0,25 Prozent, bislang sind es 0,9 Prozent.
Rufe nach einer Reform des gesamten Rentensystems werden lauter
Es müsste sich definitiv etwas ändern, damit die Riester-Rente eine Zukunft hat. Es könnte allerdings sinnvoll sein, nicht nur die Riester-Rente, sondern gleich das ganze Rentensystem zu reformieren. Die Rente ist nämlich auf keinen Fall mehr sicher und steht zunehmend unter Druck, wenn in den kommenden Jahren immer mehr geburtenstarke Jahrgänge, die so genannten Babyboomer, in Rente gehen.
Zum einen belastet das ungünstige Verhältnis zwischen Arbeitnehmern und Rentnern das Rentenniveau. Zum anderen ist in diesen Null- und Negativzinsen keine nennenswerte Verzinsung möglich, sodass die Rentenkasse alljährlich mit Milliardenbeträgen aus Steuermitteln bezuschusst werden muss.
Schweden und Norwegen machen es vor
Auf der Suche nach einem neuen System wird inzwischen vermehrt eine gesetzliche Aktienrente vorgeschlagen. Vergleichbare Modelle existieren bereits in Schweden und in Norwegen. In Schweden gibt es eine staatliche Grundrente, die durch eine Betriebsrente und eine private Altersvorsorge ergänzt wird. Die Schweden führen 2,5 Prozent ihres Bruttoeinkommens in Vorsorgefonds ab. Sowohl der staatliche AP7-Fonds als auch die anderen wählbaren Fonds investieren zu hohen Anteilen in die globalen Aktienmärkte und sind damit äußerst erfolgreich.
In Norwegen sorgt ein staatlicher Aktienfonds dafür, dass die Norweger eine garantierte Rente von derzeit umgerechnet 1600 Euro monatlich erhalten. Der Fonds, der aus den Öleinnahmen des Landes gespeist wird, ist mit zurzeit einer Billion Dollar einer der größten Staatsfonds der Welt. Neben der regulären staatlichen Rente können Arbeitgeber mindestens zwei Prozent des Lohns der Arbeitnehmer in eine obligatorische Rente investieren. Dies geschieht meistens über Fondsprodukte, die von Banken verwaltet werden.
Warum eine persönliche Altersvorsorge wichtig ist
Wie in Zukunft die Rente in Deutschland organisiert sein wird, ist noch völlig ungewiss. Deshalb raten wir Ihnen, unbedingt selbst vorzusorgen.