Zweiter ZEW-Rückgang in Folge – DAX in Gefahr?
Die miesen Daten vom neusten deutschen ZEW-Index wurden zunächst von den DAX-Anlegern ignoriert.
Doch die deutschen Probleme bei den Baukosten und im Einzelhandel wegen der Inflation sind eben nicht einfach verschwunden. Auch wenn die Börse das gerne so hätte. Schauen wir uns die Auswirkungen dieser Entwicklung einmal genauer an.
Zweiter ZEW-Rückgang in Folge – DAX in Gefahr?
Mit dem zweiten Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen in Folge sehen wir derzeit womöglich eine ernstere Entwicklung als die DAX-Anleger das zuletzt wahrhaben wollten.
So liegt der Aprilwert bei diesem Konjunktur-Indikator mit 4,1 Punkten um ganze 8,9 Punkte unterhalb des Wertes vom Vormonat.
Böses Omen: Einbruch bei den ZEW-Erwartungen
Der Index signalisiert damit, dass auf Sicht von sechs Monaten keine nennenswerte Verbesserung der konjunkturellen Situation zu erwarten ist, so das ZEW-Institut (also das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim).
Zwar verbessert sich die Einschätzung der gegenwärtigen konjunkturellen Lage für Deutschland gleichzeitig deutlich (um 14,0 Punkte auf minus 32,5 Punkte). Jedoch wird die aktuelle wirtschaftliche Lage damit noch immer als schlecht eingeschätzt. Noch gravierender: der Einbruch bei den Erwartungen lässt nichts Gutes für die nächsten Monate ahnen.
Kann uns China noch retten?
Da bleibt nur zu hoffen, dass die Chinesen mit ihrer anziehenden Konjunktur und ihren billigen russischen Rohstoffen jetzt wie verrückt (sauteure) deutsche Produkte ordern. Sonst sieht es für die deutsche Wirtschaft trübe aus. Was einen DAX-Stand nahe seiner Allzeithochs als sehr ambitioniert erscheinen lässt.
Die Erleichterung der Börse über das Ausbleiben einer schweren Wirtschaftskrise ausgelöst durch eine dilettantische Energiepolitik könnte bald den Sorgen über eine schwere Wirtschaftskrise ausgelöst durch eine dilettantische Geldpolitik weichen. Immerhin: die Dilettanten bringen eine gewisse Kontinuität ins Spiel.
Das mache ich jetzt
Ich beobachte den ZEW-Index sehr genau. Sollten wir hier einen dritten Rückgang in Folge erleben (im kommenden Monat), werde ich sehr skeptisch für den DAX. Wobei ich hier seit vielen Monaten aus guten Gründen nicht investiert war.
Im schlimmsten Fall könnte der Index für viele Monate den Rückwärtsgang einlegen. Im besten Fall kommen DAX-Anleger noch mit einer volatilen Seitwärtsphase davon. Ich werde an dieser Stelle für Sie berichten.
Henrik Voigt gilt nicht nur als erfolgreicher Börsenexperte mit fundierter Erfahrung und Wissen, sondern auch als meinungsstarker Trader, der in der Lage ist, Marktübertreibungen zuverlässig zu identifizieren.
