Zink-Jahresausblick: massiv steigende Nachfrage treibt Preise
Der globale Zinkmarkt wird auch 2018 ein Angebotsdefizit aufweisen. Vor allem die massiv steigende Nachfrage ist dafür der Grund.
Globale Zinknachfrage steigt um 2,5%
Der International Lead and Zinc Study Group zufolge (ILZSG) soll die weltweite Nachfrage nach Zink in 2018 deutlich zulegen und um 2,5% wachsen. Alle bedeutenden Konsumentenregionen/-länder dürften dabei Zuwachsraten von 2-3% verzeichnen.
Dementsprechend zeigt sich, dass trotz des deutlichen Anstiegs der Zinkpreise im vergangenen Jahr, die Zinknachfrage nicht durch die bereits hohen Zinkpreise abgebremst wird.
Hohe Zinkpreise können die starke Nachfrage nicht bremsen
Quelle: infomine.com
Seit 2015 geht es stetig aufwärts: Zinkpreisentwicklung in USD/Pfund
Einer der wichtigsten Antriebsfaktoren für die Zinknachfrage ist die Galvanisierung von Stahl in China. Denn galvanisierter Stahl finden unter anderem im Transportsektor Verwendung. In China wächst absolut betrachtet die Zahl der Automobile weiterhin sehr stark und der Nah- und Schienenverkehr wird ebenfalls großflächig ausgebaut. In den Zügen wird viel rostresistenter Stahl benötigt, um eine möglichst lange Lebensdauer zu erreichen.
Für Indien gilt sowohl in Bezug auf den Automarkt, als auch auf den Ausbau des Schienennetzes das Gleiche.
Zudem wächst auch der Infrastrukturbereich nicht nur in China und Indien weiterhin stark. Dieser ist der zweite große Nachfragesektor für Zink.
Zink-Minenproduktion kann mit der Nachfrage noch immer nicht Schritt halten
Nach dem Einbruch der Zinkpreise in 2015 war es 2016 zu einigen Minenschließungen gekommen. Neben dem gewollten und kontrollierten Rückgang der Produktion, gab es allerdings auch einige große Minen die aufgrund des Endes ihrer Lebensdauer die Pforten schlossen.
Nachdem sich dann die Preise zu erholen begannen, wurde auch die Zinkminenproduktion im vergangenen Jahr 2017 an einigen Orten wieder hochgefahren. Diese Erholung der Produktion soll sich in diesem Jahr 2018 laut ILZSG noch beschleunigen – sowohl auf der Minenseite als auch auf der Raffinadeseite. So prognostiziert die ILZSG einen Anstieg der globalen Minenproduktion in diesem Jahr um 6%, was vor allem auf die Inbetriebnahme der “Dugald River”-Mine in Australien und der “Gamsberg”-Mine in Südafrika zurückzuführen ist. Daneben wird die Produktion auch in anderen Zinkminen wieder ausgeweitet.
Trotz der hohen Preise sind aber noch längst nicht alle vormals stillgelegten Minen wieder in Betrieb. Vor allem der größte Zinkproduzent der Welt, Glencore, hat noch nicht alle Minen wieder hochgefahren. Glencore hatte in Australien und Peru Minen stillgelegt und in anderen die Produktion reduziert und damit eine Jahresproduktion von etwa 500.000 Tonnen Zink vom Markt genommen.
Fazit: Niedrige Lagerbestände und hohe Nachfrage wirken mehr als die steigende Produktion
Es ist sehr fraglich ob Glencore tatsächlich die Wideraufnahme der Produktion im Umfang der Stilllegungen durchführen kann. Zum einen sind einige große Minen stark erschöpft und an vielen Standorten würde eine Wideraufnahme der Produktion nur zu deutlich höheren Kosten möglich sein. Dafür müssten die Zinkpreise nicht nur weiter steigen, sondern auch ein verlässlich stabiles höheres Niveau halten, bevor der Großkonzern sich zu teuren Schritten entscheidet.
Der aktuell erwartete Anstieg der globalen Zinkproduktion reicht daher nicht aus um die massiv steigende globale Nachfrage zu bedienen. Entsprechend steuert der globale Zinkmarkt in 2018 auf das dritte Angebotsdefizit in Folge zu – wenn es auch geringer ausfallen dürfte als im Vorjahr.
Hinzu kommt aber, dass das erneute Angebotsdefizit auf immer geringere Zink-Lagerbestände trifft. Diese leeren sich schon seit geraumer Zeit. Allein an der LME sind die Zinkbestände in den letzten 5 Jahren um über 83 % gesunken.
Zink-Vorräte an der LME sind um 83% gesunken in den letzten 5 Jahren
Quelle: kitco.com
Entsprechend gehe ich davon aus, dass sich die Zinkpreise auch in diesem Jahr stärker entwickeln werden.