W&W – Florierendes Bauspargeschäft sorgt für Ertragsschub

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Der Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische AG (kurz W&W) hat im ersten Halbjahr gut verdient. Vor allem das Bauspar-Neugeschäft wuchs kräftig und kompensierte Rückgänge in anderen Bereichen.

Ergebnis je Aktie legt von 1,55 auf 1,92 Euro zu

Der Konzernüberschuss nach Steuern schnellte in den sechs Monaten bis Ende Juni 2023 um nahezu ein Viertel (24%) auf 180,7 Millionen Euro nach oben. Umgerechnet auf den Gewinn je Aktie ergibt das eine Steigerung von 1,55 Euro auf 1,92 Euro. Am meisten zu dem Ergebnis beigetragen hat der Bereich Wohnen mit 89,6 Millionen Euro (plus 26%). Allerdings verlief die Entwicklung innerhalb des Segments höchst unterschiedlich.

Während W&W beim Bausparen das beste Halbjahresergebnis seiner Geschichte verzeichnete, ging es bei der Baufinanzierung steil bergab. Konkret zeigt sich das in einem Zuwachs im Brutto-Bausparneugeschäft von 27,3% auf 10,8 Milliarden Euro. Netto kletterte das Ergebnis noch viel deutlicher, nämlich um 82% auf 9,3 Milliarden Euro.

Mit diesem starken Wachstum konnte Wüstenrot nach Firmenangaben seinen Marktanteil in Deutschland weiter ausbauen. Beim Kreditneugeschäft fiel das Volumen dagegen um 54,1% auf 1,8 Milliarden Euro zurück. Stark gestiegene Darlehenszinsen und der Einbruch im Wohnungsbau spielten dabei die entscheidende Rolle.

Versicherungsbereich mit stark unterschiedlicher Entwicklung

Gut lief es auch im zweitgrößten Segment Schaden- und Unfallversicherung. Er trug 60,4 Millionen Euro (plus 21%) zum Halbjahresüberschuss bei. Insbesondere bei Firmenkunden und im Bereich der Kraftfahrtversicherungen ging es bergauf. Dagegen büßte das Segment Personenversicherungen deutlich ein. 

Insgesamt ergab sich im Neugeschäft bei den Beitragssummen ein Minus von 6,9% auf 1,6 Milliarden Euro. Bei den Lebensversicherungsverträgen gab es sogar einen Rückgang um 12,9% auf gut eine Milliarden Euro. Die betriebliche Altersvorsorge konnte das trotz eines Zuwachses um 6,8% auf 0,6 Milliarden Euro nicht wettmachen.

W&W profitierte wie andere Finanzkonzerne von den deutlich stabileren Kapitalmärkten als vor Jahresfrist. Dadurch zog das Bewertungsergebnis von einem Minus von rund einer Milliarde Euro auf ein Plus von 183,4 Millionen Euro stark an. Beim laufenden Finanzergebnis gab es ebenfalls ein Plus, das aber mit 638,7 Millionen Euro „nur“ um gut 6% höher lag als im ersten Halbjahr 2022.

Das Veräußerungsergebnis ist sogar um 50% auf 103,9% gefallen. Hier wirkte sich aus, dass Rentenpapiere wie Anleihen aufgrund des kräftigen Renditeanstiegs an den Kapitalmärkten erhebliche Kursverluste verbuchten.

Management lässt die Jahresziele unverändert

Angesicht der insgesamt recht positiv verlaufenen ersten sechs Monate belässt das Management den Zielkorridor für den Jahresüberschuss 2023 bei 220 bis 250 Millionen Euro. Gut laufen soll es weiterhin im Bauspar- und Schadenversicherungsgeschäft, während die Beitragssumme im Lebensversicherungsgeschäft nur noch auf Vorjahresniveau verharren soll. Bisher war W&W für 2023 noch von einem Anstieg ausgegangen. Nach den Zahlen konnte sich die Aktie der Wüstenrot& Württembergische AG im Vormittagsgeschäft um rund 2% auf Kurse um 15,35 Euro verbessern. Allerdings hatte die Aktie nach dem Zwischenhoch vom März (mit 17,12 Euro) den Rückwärtsgang eingelegt und rund 10% eingebüßt.