Worthington Industries – Aus eins mach zwei
Der US-amerikanische Stahlverarbeiter Worthington Industries will sich Anfang kommenden Jahres in zwei börsennotierte Unternehmen aufspalten. Im jüngsten Geschäftsquartal haben die beiden Teile noch gemeinsam einen Gewinnsprung vollführt.
Gewinn je Aktie klettert um fast 75 Prozent
Mit so einem starken Ergebnis hatten Analysten und Anleger wirklich nicht gerechnet: Im vierten Quartal des Geschäftsjahr 2023, das am 31. Mai zu Ende gegangen ist, hat Worthington Industries den Ertrag unerwartet kräftig gesteigert. Der bereinigte Nettogewinn kletterte um 74% auf 136,6 Millionen Dollar. Umgerechnet auf das Ergebnis je Aktie sind das 2,74 Dollar nach 1,58 Dollar ein Jahr zuvor. Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Anstieg auf nur 1,90 Dollar gerechnet.
Der Gewinnsprung erfolgte trotz eines deutlichen Umsatzrückgangs im Konzern um 19%. Die Verkaufserlöse erreichten 1,23 Milliarden Dollar gegenüber 1,52 Milliarden Dollar vor Jahresfrist. Analysten hatten allerdings lediglich 1,05 Milliarden Dollar einkalkuliert. Das Umsatzminus kam vor allem durch deutlich niedrigere Stahlpreise als 2022 zustande und nur zu einem kleinen Teil durch ein geringeres Verkaufsvolumen. Trotzdem verdiente der größte Bereich Steel Processing, dessen Umsatz um 23% auf 860,1 Millionen Dollar sank, außerordentlich gut, denn die Gewinnspanne je Tonne erhöhte sich merklich.
Im Gesamtjahr fallen Umsatz und Ertrag
Nicht ganz so gut entwickelten sich die Geschäfte in den anderen Segmenten. Bei Gasdruckbehältern für Konsumenten ebenso wie für Produkte für die Bauwirtschaft schrumpften die Erträge leicht, während sie im Bereich erneuerbare Energien dank höherer Verkaufspreise etwas zunahmen.
Die überraschend guten Zahlen für das Schlussquartal konnten jedoch nicht verhindern, dass die Ergebnisse im gesamten Geschäftsjahr 2023 schwächer ausfielen als für 2022. Die Umsätze des in Columbus im Bundesstaat Ohio angesiedelten Unternehmens fielen um knapp 6% auf 4,9 Milliarden Dollar und das Ergebnis je Aktie von 7,44 Dollar auf 5,19 Dollar.
Die Umsätze erreichten damit ziemlich exakt die Prognosen der Analysten, während der Gewinn die Schätzungen von 4,98 Dollar je Aktie um gut 4% übertraf. Die Quartalsdividende wurde um einen Cent auf 32 Cents je Anteilschein angehoben. Worthington Industries hat damit das 13. Jahr in Folge die Ausschüttung erhöht.
Abspaltung des Segments Steel Processing ist im Plan
Für das am 1. Juni begonnene Geschäftsjahr 2024 zeigt sich das Management angesichts guter Wachstumsperspektiven und einer verbesserten Bilanzqualität – die Nettoverschuldung ging um 51 Millionen Dollar auf 693 Millionen Dollar zurück – zuversichtlich. Das gilt auch für die geplante Abspaltung des Segments Steel Processing von Worthington Industries. Die börsennotierten Aktien des neuen Unternehmens sollen an die Aktionäre kostenfrei, und zumindest in den auch USA steuerfrei verteilt werden. Das Management verspricht sich durch die Aufspaltung bessere Wachstumsaussichten für beide Teile, da sie stärker als jetzt noch im Gesamtkonzern spezialisiert sein werden. Die Anleger nehmen die starken Zahlen für das vierte Quartal 2023 und die weit fort geschrittenen Vorbereitungen für die Abspaltung des Bereichs Steel Processing positiv auf. Die Aktie von Worthington Industries legt im europäischen Mittagshandel um gut 5% auf Kurse um fast 60 Euro zu. Sie ist damit nicht mehr allzu weit vom Rekordhoch von knapp 62 Euro entfernt, das sie im Frühjahr 2021 erreicht hatte.