Wolfspeed – Chips im Saarland

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Den Chip-Hersteller Wolfspeed kannte bis dato kaum ein Anleger, zumal in Deutschland. Das hat sich geändert, weil die US-Amerikaner im Saarland eine Chip-Fabrik bauen. Und was ist mit der Aktie?

Was macht Wolfspeed?

Das unter dem heutigen Namen Wolfspeed bekannte Unternehmen wurde im Jahr 1987 gegründet und hieß damals Cree Inc. Zwei Jahre später entwickelten die Amerikaner die erste Blaue Leuchtdiode auf Grundlage des indirekten Halbleiters Siliziumcarbit.

Die LED-Sparte wurde erst vor wenigen Jahren, nämlich Anfang 2021, abgestoßen. Wolfspeed ist seitdem fokussiert auf die Entwicklung und Herstellung von Halbleiterbauelementen für die Leistungselektronik.

Ein paar Jahre zuvor – im Juli 2016 – wollte Chip-Hersteller Infineon Wolfspeed für 850 Millionen US-Dollar übernehmen. Der Plan scheiterte, weil die Regierungsbehörde „Committee on Foreign Investment in the United States“ (CFIOS) sich querstellte mit dem Argument, das Take-Over bedeute ein Risiko für die nationale Sicherheit.

Seit dem Jahr 2021 besteht eine strategische Partnerschaft mit dem Autobauer General Motors. Hier geht es um die Produktion und Entwicklung von Siliziumcarbit-Chips für E-Autos. Diese Bauteile können, wie es heißt, die Reichweite von Elektroautos verlängern und die Ladezeit verringern. Heißt demnach: Die US-Amerikaner sind in einem zukunftsträchtigen Markt unterwegs.

Was machte Wolfspeed in Deutschland bekannt?

Ganz einfach! Die kürzliche Meldung, dass das Unternehmen im Saarland die nach Firmenangaben weltweit größte und modernste Fabrik für die Produktion von Siliziumcarbit-Elektronik bauen möchte. Der Ort des Geschehens ist die nicht allzu große und nicht allzu bedeutende Gemeinde Ensdorf. Aber das kann sich ändern, zumal Kanzler Scholz und Wirtschaftsminister Habeck PR‑bewusst an angereist waren.

Die Fabrik entsteht mittels einer strategischen Partnerschaft mit dem Autozulieferer ZF. Rund zwei Milliarden US-Dollar sollen investiert werden, der erste Spatenstich soll bereits bis Mitte des Jahres erfolgen. Voraussetzung ist, dass die EU das Ganze genehmigt und – garantiert viel wichtiger – Subventionen gezahlt werden auf Basis des sogenannten Chip Acts.

Gute Quartalszahlen

Vor wenigen Tagen hat Wolfspeed die Zahlen für das vorangegangene Quartal vorgelegt. Ja, das Unternehmen schreibt immer noch Verluste. Diese betrugen 0,11 US-Dollar je Aktie. Doch im Vergleich zum Vorjahresquartal verbesserte sich die Lage erheblich. Seinerzeit erwirtschaftete die Firma noch ein Minus von 0,16 Dollar je Aktie.

Starkes Wachstum demgegenüber bei den Umsatzerlösen. Diese betrugen im abgelaufenen Quartal gut 216 Millionen US-Dollar und somit knapp ein Viertel mehr als im Vorjahreszeitraum, als noch rund 173 Millionen Dollar erlöst wurden.

Was macht die Aktie von Wolfspeed

Um es vorwegzunehmen: Bis auf Weiteres dürfte das Unternehmen rote Zahlen schreiben. Auch der Free Cash-Flow wird angesichts der Milliarden-Investitionen im Saarland wohl vorläufig negativ sein.

Gleichwohl war die Wertentwicklung der Aktie (WKN: A3C4QG) in den vergangenen Jahren zwar nicht berauschend, aber Investoren konnten mit den Papieren Geld verdienen. Im 10-Jahres-Zeitraum sprang alles in allem ein Gewinn von gut 80 Prozent heraus, auf 5-Jahres-Sicht betrug der Profit sogar mehr als 140 Prozent und in den vergangenen drei Jahren alles in allem etwas mehr als 70 Prozent.

Derzeit bewegt sich der Aktienkurs um die 80 Dollar, somit deutlich unter dem historischen Hoch bei knapp 150 Dollar im Herbst des Jahres 2021. Falls sich die Investitionen rechnen, woran ich momentan nicht zweifle, können dezidiert risikobewusste Investoren jetzt erste Positionen aufbauen. Wichtig ist, unbedingt mit Limits zu arbeiten, da die Papiere vergleichsweise markteng sind. Zudem sollten Anleger ein striktes Stopploss einziehen. Charttechnisch bietet sich dafür die Kursregion von rund 60 US-Dollar an, weil hier der Chart eine starke Unterstützung signalisiert.