Wirecard 2.0? Schon wieder Short-Attacke auf deutsche AG!
Muss uns Batman helfen? Gotham City Research LLC steckt hinter dem Angriff auf das Münchner Unternehmen Mutares. Ausgerechnet während des Oktoberfestes!
Aber der Reihe nach. Wenn Sie nach Gotham City suchen, finden Sie nicht nur die Stadt, in der Batman spielt, sondern auch eine Investorengruppe. Deren Briefkastenfirma hat ihren Sitz im Steuerparadies Delaware, USA.
Das Unternehmen hatte vor 4 Tagen einen Report veröffentlicht, in dem sie ihre Short-Attacke auf Mutares publik gemacht haben. Dort steht nun drin, dass Gotham Short-Positionen in Höhe von 233.556 Aktien hält, das knapp 1,1 Prozent der gesamten Aktien entspricht.
Hier wird also nicht einfach nur short gegangen und gehofft, dass der Trade funktioniert. Es wird öffentlich gemacht, damit es vielleicht noch mehr Investoren dazu anregt, auf dasselbe Pferd zu wetten. So weit, so üblich.
Weiter unten im Text der Veröffentlichung steht sogar genau, was Gotham City Research LLC den Münchnern vorwirft. Das klingt minimal nach Wirecard, aber ist letztlich doch ganz anders.
Gründe für die Short-Attacke auf Mutares
1. Es fehlen rund 30 Millionen Euro beim Kapitalfluss in der Bilanz.
2. Das Portfolio von Mutares wuchs um 288 Millionen Euro zwischen 2019 und 2023. Gotham vermutet aber, dass Mutares in derselben Zeit 52 Millionen Euro Verlust gemacht hat.
3. Mutares baut immer mehr Schulden auf. Vor 2020 benötigte das Unternehmen kaum Kredit. Ende 2023 waren es bereits 150 Millionen Euro. Dieses Jahr kamen weitere 235 Millionen Euro dazu.
4. Mutares erinnert Gotham an Aurelius im Jahr 2017. Das war der 1. Report, den Gotham veröffentlichte. Allerdings soll es bei Mutares weniger Spielraum für Fehler in ihrer Berechnung geben. Außerdem war Aurelius damals cash positiv, wohingegen Gotham bereits im Minus sei.
Bevor wir zum Fazit und den Folgen kommen, werfen wir noch einen Blick auf den Aktienkurs der letzten Tage.
Mutares im Tageschart
Die Kurse von über 42 Euro sind Geschichte. Wir stehen bei genau bei der Hälfte. Steigen ab jetzt die Kurse wieder? Vermutlich nicht. Die grüne Linie würde ein interessantes Ziel für einen Short-Angriff bieten. Denn genauso wird es hier für die Käufer wieder spannend.
Mutares – was geschieht nach der Short-Attacke?
Nach dem Angriff ist vor dem Angriff. Das muss es noch nicht gewesen sein. Einen ersten Dämpfer haben die Kurse bekommen. Aber reicht das für Gotham, um hier bereits auszucashen?
Sieht doch gut aus: Die Kurse sind bereits um knapp 20 Prozent gefallen. Da möchte man meinen, das ist schon ein schöner Gewinn, wenn man in diese Richtung gewettet hat. Doch gehen wir einmal davon aus, dass Gotham noch nicht am Ziel ist, dann könnte es noch eine Stufe weiter nach unten gehen.
Die eingezeichnete grüne Linie wäre mein Favorit, um hier in die Aktie als Käufer einzusteigen. Ein Freund, der mich auf das Thema aufmerksam gemacht hat, ist bereits bei 21 Euro eingestiegen. Aber auch der rechnet damit, dass es noch weiter nach unten gehen kann.
Hebelzertifikate für einen Trade auf Mutares bietet übrigens nur Morgan Stanley an, was ich gesehen habe. Ungehebelt, einfach die Aktie kaufen, kann auch schon gute Profite abwerfen, wenn es von hier wieder hoch geht. Oder Sie machen es wie ich und üben sich in Geduld. Eine Short-Attacke ist selten nach ein paar Tagen erledigt. Es sei denn, Mutares bekommt Hilfe von anderer Seite und wir sehen einen Short-Squeeze. Dann kann es schnell gehen. Ich halte derzeit nur das Popcorn bereit und schaue zu.