Wind-Aktien: Warum Sie die Hoffnung nicht verlieren sollten!
Wie Sie bestimmt wissen, gilt die Windkraft neben der Solarkraft als der wichtigste Hebel zum Gelingen der Energiewende. Windenergie soll schließlich nicht nur einen großen Teil der künftigen Stromversorgung abdecken, sondern spielt auch in der Herstellung von klimaschonenden Energieträgern wie grünem Wasserstoff eine maßgebliche Rolle.
Wind-Branche steckt in der Krise
Das grundlegende Potenzial der Windkraft ist also enorm. Trotzdem geht die Branche derzeit durch die Krise. Im Folgenden sehen Sie beispielhaft die Entwicklung der neu installierten Windkraftanlagen in Deutschland bis einschließlich 2022:
Quelle: FA Wind (https://www.fachagentur-windenergie.de/veroeffentlichungen/ausbauentwicklung/inbetriebnahmen/)
Deutlich wird, dass der Ausbau in den letzten Jahren im Vergleich zu Rekordjahren wie 2017 deutlich ins Stocken geraten ist. Zwar erwarten Experten für 2023 eine Verbesserung gegenüber 2022. Doch die alten Höchststände beim Zubau sind demnach immer noch sehr weit entfernt.
Entsprechend mussten die großen europäischen Windkraftkonzerne wie Vestas, Siemens Gamesa (Siemens Energy) oder Nordex auch an der Börse ordentlich Federn lassen.
Die aktuellen Probleme jedenfalls sind mannigfaltig. Neben den teils zu komplizierten und zu langen Genehmigungsprozessen sorgt das makroökonomische Umfeld für Bedenken. Gerade die hohen Zinsen lassen den Kapitalbedarf für neue Projekte in die Höhe schießen, die in der Regel auf Pump finanziert sind. Hinzu kommt die Angst vor Versorgungsengpässen bei wichtigen Rohstoffen und Komponenten sowie der allgemeine Fachkräftemangel.
So will die EU der Branche aus der Patsche helfen
Für die Staaten ist das eine bittere Pille. Denn: Kriselt die Windkraftbranche, rückt das Erreichen der Klimaziele in immer weitere Ferne. Deshalb hat die Europäische Kommission nun abermals Unterstützung angekündigt. Vielleicht haben Sie es schon mitbekommen: Brüssel gab vor wenigen Tagen bekannt, neue Maßnahmen zu etablieren, um den Windkraftausbau in Europa zu beschleunigen.
Hierfür will die Kommission an drei Stellschrauben ansetzen. Erstens: die Genehmigungsverfahren. Diese sollen bereits ab Mitte 2024 wesentlich einfacher und schneller werden. Derzeit können solche Lizenzprozesse mitunter mehrere Jahre dauern. Für die Branche und die genannten Aktien ist das ein schwerwiegender Bremsklotz.
Um das Problem zu lösen, sollen nach Ansinnen der EU die nationalen Genehmigungsverfahren nun stärker digitalisiert werden. Zudem will Brüssel finanzielle Hilfen für Behörden ermöglichen, um deren Mitarbeiter zu schulen.
Zweitens: die Subventionen. Die Windindustrie in Europa soll einen einfacheren Zugang zu EU-Geldern erhalten. Auch soll der Innovationsfond der Europäischen Union zu nachhaltigen Technologien um das Doppelte aufgestockt werden – auf rund 1,4 Milliarden Euro. Nicht zuletzt forderte Brüssel die EU-Staaten dazu auf, deren jeweilige Fördertöpfe bis zum Rand auszuschöpfen.
Drittens: der Protektionismus. Die Vergabe von EU-Finanzmitteln soll noch stärker an Faktoren wie Lieferketten-Transparenz, Cybersicherheit sowie Sozial- und Umweltstandards gekoppelt werden. Das dürfte in der Praxis bedeuten, dass vor allem in Europa heimische Konzerne bevorzugt werden. Ohnehin äußerte die Kommission Vorbehalte gegen Akteure aus dem nicht-europäischen Raum und warf diesen „etwaige unlautere Handelspraktiken vor“.
Vor allem asiatische Player versuchen derzeit, die Schwäche auf dem europäischen Windmarkt auszunutzen, um sich hier langfristig zu etablieren. Nach EU-Angaben liegen etwa die Preise chinesischer Windturbinenbauer im Schnitt 20 Prozent unter denen der europäischen oder US-amerikanischen Konkurrenz. Brüssel will deshalb genauestens prüfen, ob zum Beispiel chinesische Akteure staatliche Beihilfen aus deren Heimatland erhalten. Sollte das zutreffen, will die EU entsprechende Anti-Subventionsverfahren starten.
Wind-Aktien: mein Fazit für Sie
Die europäische Windindustrie braucht unbedingt neuen Rückenwind der Politik – gerade in diesen wirtschaftlich heiklen Zeiten. Vertreter von Branchenorganisationen hatten deshalb eindringliche Warnungen ausgesandt. Diese wurden nun offenbar von Brüssel erhört.
Es bleibt abzuwarten, ob das neue Maßnahmenpaket am Ende die gewünschte Wirkung entfalten wird. Einige Branchenexperten jedenfalls haben sich in ersten Reaktionen eher positiv zur verschärften Wind-Offensive der EU geäußert.
Als Anleger können Sie indes eine wichtige Erkenntnis mitnehmen: Die Politik hat mit Blick auf die Klimaziele und die Energiewende ein strategisches Interesse daran, dass die Windindustrie floriert. Das kommt den Aktien prinzipiell zugute, was Ihnen eine gewisse Investment-Sicherheit verschafft. Lassen Sie sich also von kurzfristigen Einbrüchen nicht verunsichern und gehen Sie geduldig an das Thema heran.