Wie Sie von der neuen Stärke kleinerer Aktien profitieren
In der vergangenen Woche ist an der Börse etwas Ungewöhnliches passiert:
Nachdem die großen Tech-Unternehmen monatelang fast nur gestiegen waren, ging es am Donnerstag für viele dieser Aktien abwärts.
Und nachdem die Nebenwerte, etwa der Russell-2000-Index, seit Jahresbeginn kaum gestiegen waren, legten sie massiv zu. Der Index erreichte am Freitag den höchsten Stand seit Anfang 2022.
Solche Tage sind ungewöhnlich, denn oft bewegen sich die verschiedenen Indizes im Gleichschritt nach oben oder unten. Wenn ein Index steigt und ein anderer fällt, ist das ein Zeichen dafür, dass Anleger Geld umschichten: Von den großen, gut gelaufenen und inzwischen zum Teil hoch bewerteten Aktien zu den kleineren, die oft noch günstiger zu haben sind.
Rallye weitet sich aus – Crashpropheten enttäuscht
Auslöser war eine unerwartet niedrige Kerninflationsrate in den USA, die sich in hohen Zinssenkungserwartungen für den September niederschlug. Dies führte auch zu sinkenden Renditen für US-Staatsanleihen, oder einfacher ausgedrückt: zu sinkenden Marktzinsen.
Das ist gut für kleinere Unternehmen. Denn während viele Big-Tech-Unternehmen im Geld schwimmen und selbst die immensen KI-Investitionen aus der Portokasse bezahlen, müssen sich kleine Unternehmen oft auch mit Fremdkapital finanzieren und dafür Zinsen zahlen.
Ich glaube aber nicht, dass der kurzfristige Favoritenwechsel dauerhaft dazu führen wird, dass die Big Tech-Unternehmen fallen und die kleinen Unternehmen steigen. Vielmehr erwarte ich, dass die Rallye, die bisher auf die großen Unternehmen beschränkt war, nun an Breite gewinnt und auch die kleinen Unternehmen erfasst.
Damit dürfte auch den Crashpropheten der Wind aus den Segeln genommen werden, die immer wieder monieren, dass eine Rally, die nur von wenigen Werten getragen wird, nicht von Dauer sein kann. Tatsächlich gibt es aber immer zwei Wege, wie sich eine solche Situation auflösen kann: Entweder, indem die großen Werte fallen, oder indem die Rallye an Breite gewinnt. Ich erwarte den zweiten Weg.
Stefan Lehne ist der Unternehmer unter den Börsenexperten. Schon während seines BWL-Studiums in den 1990er-Jahren gründete er seine erste Firma, die er nach wenigen Jahren erfolgreich in die USA verkaufte. Seitdem befasst er sich mit Investmentstrategien, insbesondere der Trendfolge-Strategie.
