Wasserstoff als Schlüssel zur Dekarbonisierung
Die Politik erhöht den Druck auf Lkw-Hersteller und Speditionen, um die Branche klimafreundlicher zu gestalten. Eine vielversprechende Option ist der Einsatz von Wasserstoff. Die Industrie fordert daher den zügigen Ausbau der Lade-Infrastruktur.
Täglich sind 800.000 Lastwagen in Deutschland unterwegs, überwiegend mit Dieselmotoren, was den Schwerverkehr zu einem der größten Verursacher von Treibhausgasen macht. Die Politik will dies ändern: Bis 2030 sollen laut EU-Vorgaben ein Drittel aller neu zugelassenen Lastwagen mit Elektro- oder Brennstoffzellenantrieb ausgestattet sein. Zusätzlich wird die Maut für Diesel-Lkw in Deutschland deutlich erhöht.
Politik erhöht den Druck auf die Logistikbranche
Der Druck auf Speditionen, Logistiker und Lkw-Hersteller wächst. Während die Industrie vorrangig auf Batterieantriebe setzt, werden auch Wasserstoffantriebe entwickelt. Daimler Truck und Volvo arbeiten in einem Joint Venture daran, die Brennstoffzelle in den Serienbetrieb zu bringen. Daimler erwartet, dass Wasserstoffantriebe besonders für schwere Lkw und lange Strecken wirtschaftlich sind. MAN testet zudem die Verbrennung von Wasserstoff in weiterentwickelten Dieselmotoren.
Wasserstoffantriebe als Alternative zum Diesel
Ein großer Vorteil von Wasserstoff im Lkw-Verkehr sind die kurzen Tankzeiten im Vergleich zum langsamen Laden von Batterien. Zudem fehlt es an ausreichend Ladepunkten für schwere Lkw; alleine in Deutschland müssen Tausende neuer Ladepunkte entlang der Autobahnen entstehen. Wasserstoff ist schneller zu verteilen und verspricht höhere Reichweiten.
Bis 2025 sollen in Europa rund 300 Lkw-geeignete Wasserstofftankstellen entstehen, davon 85 in Deutschland. Bis 2030 werden mindestens 1000 Wasserstofftankstellen in Europa benötigt, davon 300 in Deutschland.
Wasserstoff in der Luftfahrt
Auch in der Luftfahrt könnte Wasserstoff mittelfristig Öl als Energieträger ersetzen, da Batterien für größere Flugzeuge zu schwer sind. Es werden sowohl Brennstoffzellen, die Propeller antreiben, als auch Turbinen, in denen Wasserstoff direkt verbrannt wird, getestet. Airbus plant bis Mitte der 2030er Jahre ein Mittelstreckenflugzeug für bis zu 100 Passagiere, das mit Wasserstoff betrieben wird. Doch derzeit fliegt noch kein größeres Flugzeug mit Brennstoffzelle oder Wasserstoff, da die Speicherung und Infrastruktur noch Herausforderungen darstellen.
In der Autoindustrie wird Wasserstoff ebenfalls intensiv diskutiert. Während Mercedes und der VW-Konzern zunächst auf batterieelektrische Antriebe setzen, plant BMW-Chef Oliver Zipse, bis 2030 auch Brennstoffzellenantriebe in Serie zu bringen. Zipse betont, dass Brennstoffzellen für größere Autos und längere Strecken sinnvoller sind und weniger Rohstoffe benötigen als Batterien. Er erwartet, dass asiatische Länder wie Korea und Japan vorangehen und auch in Europa ein Tankstellennetz entlang der Autobahnen entsteht.