Washtec – Saubere Gewinne in Sicht
Im Geschäftsjahr 2022 konnte der Autowaschanlagenbauer Washtec den Umsatz kräftig steigern. Der Gewinn ließ jedoch zu wünschen übrig. 2023 soll es umgekehrt laufen: mehr Ertrag, aber stagnierende Verkaufserlöse.
Preiserhöhungen und Währungseffekte steigern den Umsatz
Das Augsburger Unternehmen, das sich selbst als weltweit führenden Anbieter rund um die Fahrzeugwäsche bezeichnet, konnte 2022 deutliche Preiserhöhungen durchsetzen. Das zusammen mit den positiven Währungseffekten eines schwachen Euro ließ den Umsatz nach endgültigen Zahlen um 12% auf 482,2 Millionen hoch schnellen. Ohne die Wechselkursgewinne hätte das Plus 9,1% betragen.
Die Preiserhöhungen, die Washtec sowohl im Großkunden- als auch im Direktgeschäft durchsetzen konnte, reichten aber bei weitem nicht aus, um die stark gestiegenen Kosten zu decken. Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und der Corona-Lockdowns in China führten zu kräftig kletternden Material-, Logistik und Energiekosten. Washtec reagierte zwar im Jahresverlauf mit Preisanhebungen für seine Produkte und Dienstleistungen.
Die aber wirkten sich wegen der langen Phase zwischen den Auftragseingängen und den Lieferungen Anlagen erst mit erheblicher Verzögerung auf die Erträge aus. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) rutschte deshalb um 16,8% auf 38 Millionen Euro ab. Die EBIT-Marge gab sogar von 10,6% auf nur noch 7,9% nach – ein Minus um rund ein Viertel.
Free Cashflow sackt um fast 62 Prozent ab
Ein wenig besser hielten sich das Konzernergebnis und damit auch der Gewinn je Aktie mit einem Rückgang um 15,1%. Das Konzernergebnis erreichte 26,4 Millionen Euro, der Gewinn je Aktie 1,97 Euro nach 2,32 Euro im Jahr zuvor. Der Free Cashflow dagegen sackte um 61,7% auf nur noch 16,2 Millionen Euro ab. Hier spielte eine wegen der Lieferengpässe höhere Bevorratung mit Material eine Rolle, die Kapital gebunden hat.
Im vierten Quartal 2022 gab es allerdings bei den Erträgen einen beeindruckenden Umschwung, da sich die Preiserhöhungen verstärkt im Ergebnis niederschlugen. Das EBIT verbesserte sich im Vergleich zum Schlussvierteljahr 2021 um 21,3% auf 15,4 Millionen Euro, die EBIT-Marge von 10,2% auf 10,7%.
Die Anleger sollen trotz des geringeren Konzerngewinns eine höhere Dividende erhalten. Der Vorstand schlägt eine Ausschüttung von 2,20 Euro je Aktie vor. 2021 hatte es 2,10 Euro gegeben, allerdings kam noch eine Sonderdividende von 0,80 Euro hinzu, insgesamt gab es also 2,90 Euro.
Ausblick verspricht deutlich höhere Gewinne 2023
Die zum Jahresende 2022 hin erfolgte deutliche Ertragsverbesserung soll sich im laufenden Geschäftsjahr fortsetzen. Im Ausblick geht Washtec davon aus, dass das EBIT deutlich zulegen wird, ebenso der Free Cashflow, da aufgrund der Entspannung bei den Materiallieferungen eine geringere Bevorratung nötig ist. Der Umsatz dagegen wird nach der Unternehmensprognose in etwa bei den 482 Euro des vorigen Jahres stagnieren. Die Aktie von Washtec legte nach den Zahlen im Vormittagshandel leicht um rund 1,5% auf Kurse um 40,50 Euro zu. Das entspricht fast genau der Hälfte des bereits 2018 erreichten Rekordhochs von 81,50 Euro, liegt aber immerhin um rund 10 Euro über dem Sechsmonatstief vom Oktober 2022 mit 31,25 Euro.